Sahins Gefühl für Wechsel: „Rotation ohne Qualitätsverlust ist unumgänglich“

Trainer Nuri Sahin von Borussia Dortmund spricht über Rotation, Unzufriedenheit und Personalentscheidungen, nachdem die Einsatzzeiten und Positionen von Marcel Sabitzer, Maximilian Beier oder Emre Can schon früh in der Saison ein Thema waren.

Bis auf Reyna alle Profis bereit

Die Diskussionen wird Nuri Sahin in keinem Fall verhindern können, das hat der Dortmunder Trainer vermutlich schon früh in der Saison gemerkt. Denn egal, wen er in den ersten Spielen zunächst auf der Bank gelassen hat oder wer auf einer ungewohnten Position spielt – ein Thema war es immer: dass Kapitän Emre Can gegen Heidenheim fehlte, dass Marcel Sabitzer verständlicherweise lieber auf der Sechs als auf der Außenbahn spielen würde, dass Jamie Gittens mal als Super-Joker kommt und mal in der Startelf steht, dass Julien Duranville und Maximilian Beier zuletzt nur wenige bis gar keine Minuten bekamen.

Dabei ist klar, dass der Coach zum einen nie alle 15 oder 16 vermeintlichen Stammspieler auf einmal bringen kann, zum anderen, dass die Belastung der viele Spiele schon jetzt beginnt und im Laufe der Saison immer mehr werden wird. Seine Entscheidungen also, erklärt der Trainer, seien nie politisch, „es geht mir nicht darum, dass ich kein Fass aufmachen will und deswegen den einen nicht aufstelle oder den anderen aufstelle“. Sonden: „Es ist immer eine taktische Entscheidung, eine körperliche Entscheidung und manchmal auch ein Bauchgefühl des Trainers. Deswegen bin ich der Trainer, deswegen muss ich die die letzte Entscheidung treffen.“

Groß, Süle und Ryerson sind Kandidaten für eine Pause

Und das wird auch vor dem schweren Auswärtsspiel am Sonntag beim VfB Stuttgart (17.30 Uhr, LIVE! bei kicker) wieder gelten, bei dem Stand jetzt außer Giovanni Reyna kein Profi fehlt. Den späten Sieg beim FC Brügge hätten alle Spieler „wirklich gut verarbeitet“, sagt Sahin: „Heute am zweiten Tag nach dem Spiel waren alle drin und haben individuell gearbeitet. Manche waren danach mit uns draußen. Das sieht bisher sehr, sehr gut aus.“ Letzte Gewissheit wird das Abschlusstraining am Samstag geben.

Und dann steht für Sahin und sein Trainerteam erneut die schwere Aufgabe an, einigen Startelfkandidaten den Platz auf der Bank nahezulegen. Möglich, dass zum Beispiel Pascal Groß eine Pause bekommt, der bisher in allen Pflichtspielen beim BVB und der Nationalmannschaft von Beginn an auf dem Platz stand. Auch Niklas Süle und Julian Ryerson wären nach den bisherigen Einsatzzeiten Kandidaten.

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Wechsel der Wechsel wegen wird Sahin aber nicht durchführen, das machte er erneut klar. „Eine Rotation mit Qualitätsverlust ist nicht so cool“, findet er: „Aber wenn wir das Gefühl haben, dass wir Belastung steuern können ohne Qualitätsverlust, müssen wir das machen.“ Auf die Frische seiner Spieler zu schauen sei nicht nur seine Pflicht, sondern „unsere Pflicht, sowohl als Trainer als auch von der Athletikabteilung und von der medizinischen Abteilung“, findet er: „Deswegen haben wir ja den Kader, den wir haben. Rotation ohne Qualitätsverlust ist unumgänglich.“

Beier „fehlt eigentlich nicht viel“

Vielleicht wird das eine Chance für Beier, der zuletzt in Brügge nicht zum Einsatz kam und zuvor gegen Heidenheim erst in der 72. Minute eingewechselt wurde. „Ihm fehlt eigentlich nicht viel“, sagt Sahin: „Er ist immer noch ein junger Spieler, ohne dass ich ihn jetzt irgendwie in Watte packen muss. Aber Maxi macht einen wirklich guten Eindruck. Er hatte heute auch wieder immer im Training sehr viele gute Abschlüsse und wird für uns sehr wichtig sein.“

Denn den Offensiv-Allrounder, der erst nach dem Trainingslager kam, habe der BVB ja nicht nur „für die ersten Wochen verpflichtet, sondern für die nächsten Jahre, hoffentlich vier oder fünf“. Sahin und die anderen Dortmunder seien wir „extrem überzeugt von ihm“, macht er klar und weiß: „Jeder Spieler wünscht sich Einsatzzeit. Ich habe auch Juju Duranville nach dem Spiel am Mittwoch gesehen, der war auch nicht so glücklich darüber, dass er keine Minuten bekommen hat. Das ist aber auch völlig okay, ohne dass man sich wichtiger nimmt als die Mannschaft. Das tun die Jungs nicht.“

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