In der Innenverteidigung und im defensiven Mittelfeld herrscht beim SC Freiburg ein besonderer Konkurrenzdruck. Gegen Bochum steuerten ab der 2. Halbzeit zwei bisherige Säulen ihren Teil zum Sieg bei und wollen natürlich in der Elf bleiben.
Auch Höfler eingewechselt – weiter Spannung im Defensivzentrum
Abwehrchef Matthias Ginter musste sich nach seiner langen Pause infolge einer Achillessehnen-OP diese Saison zunächst hinter Senkrechtstarter Max Rosenfelder anstellen. So schien es zumindest, da der Neu-U-21-Nationalspieler Ginters Stammplatz an der Seite von Österreichs Nationalspieler Philipp Lienhart eingenommen hatte.
In der Halbzeit beim Stand von 0:1 gegen Bochum am Samstag ließ Schuster allerdings Lienhart in der Kabine. Mit Blick aufs Leistungsprinzip eine folgerichtige Entscheidung. Während Rosenfelder in seinem dritten Bundesligaspiel seinen Positivtrend fortsetzte, mit seinem Tempo, seiner Abgeklärtheit und mutigem Anrücken im Aufbau überzeugte, erlaubte sich Lienhart ungewohnte Nachlässigkeiten. Beim 0:1 war er zu weit weg von Torschütze Myron Boadu, kurz vor der Pause bereitete er mit einem Fehlpass die Fernschuss-Großchance aus dem Mittelkreis von Koji Miyoshi vor.
Was Ginter und Höfler gegen Bochum zeigten
Ginter bildete fortan an mit Rosenfelder, der in der Innenverteidigung von rechts nach links wechselte, ein stabiles Duo. Der 51-malige DFB-Nationalspieler zeigte trotz seiner langen Wettkampfpause – zuvor hatte er bereits einen kürzeren Jokereinsatz am 1. Spieltag gegen Stuttgart – schon wieder einen Großteil seiner Qualitäten. Ginter agierte ballsicher, clever im Zweikampf, schlug unter anderem einen starken langen Ball auf Ritsu Doan in die Spitze, den der Japaner nicht optimal verarbeitete, und beschäftigte die Bochumer Hintermannschaft auch immer wieder mit seiner offensiven Präsenz.
Neben Ginter spielte auch Nicolas Höfler in der zweiten Hälfte auf seinem über Jahre angestammten Platz auf der Doppelsechs neben Maximilian Eggestein. Höfler hatte zwar mit einem missglückten Befreiungsschlag vor einem zu Recht wegen Handspiels aberkannten Bochumer Tor eine unglückliche Szene und konnte Sturmtank Philipp Hofmann im Zweikampf nicht an der einzigen Gäste-Torchance der zweiten Hälfte hindern, trug aber insgesamt seinen Teil zu einer guten Teamleistung bei. So leitete der 34-Jährige etwa den so wichtigen Ausgleichstreffer von Junior Adamu per Pass auf Vorlagengeber Vincenzo Grifo ein.
Der Stratege hatte einen Teil der Sommervorbereitung verpasst und wurde zum Saisonstart von Neuverpflichtung Patrick Osterhage auf die Bank verdrängt. Der Ex-Bochumer hatte zunächst ansprechende Leistungen neben Eggestein gezeigt, trat gegen den VfL aber eher unglücklich auf und hatte wie einige Kollegen seinen Anteil am Gegentor.
„Wir haben diese Qualität im Kader, reagieren zu können. Wenn Jungs nicht die beste Tagesform haben, kommen eben andere rein. Es kommen zwei zur Halbzeit rein und wir drehen das Spiel – so soll es sein“, sagte Schuster zur Einwechslung von Höfler und Ginter und steht vor dem Spiel am Samstag in Heidenheim (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) erneut vor der kniffligen Frage, wie er das Defensivzentrum personell bestücken soll.
„Wir sind froh, dass Max bei uns ist, und wollen ihn maximal unterstützen.“ (Matthias Ginter)
Lässt er Ginter und Höfler in der Elf? Oder kriegen Osterhage und Lienhart die nächste Startelfchance, oder einer von beiden? Ginter war es nach dem Spiel gegen Bochum wichtig, in Bezug auf Youngster Rosenfelder etwas klarzustellen. „Es wurde irgendwie so projiziert, aber es ist ja kein Zweikampf zwischen ihm und mir. Er kann verschiedene Positionen spielen, ich kann auch zwei, drei Positionen spielen. Wir sind froh, dass Max bei uns ist. Er ist davor ein Jahr ausgefallen, das ist auch nicht ohne, wir wollen ihn da maximal unterstützen.“
Welche Varianten denkbar sind
Eggestein über Saisonstart: „Nicht sehr gut, aber gut“Adamus Wandlung vom Transfer-Flop zum Spielentscheider
Am liebsten will Ginter das natürlich auf dem Platz machen, um nach seiner eigenen, über fünfmonatigen Pause schnellstmöglich wieder zu alter Form zu finden. Während Rosenfelder und Ginter auch rechts verteidigen könnten und Ginter auch als Alternative auf der Sechs vorstellbar ist, könnte Schuster auch auf eine Dreierkette mit Ginter, Rosenfelder und Lienhart setzen.
Im zentralen Mittelfeld wären Osterhage und Eggestein als Achter vor Sechser Höfler auch eine mögliche, aber eher unwahrscheinliche Variante. In der Regel geht es dort um zwei Startelfmandate, um die auch in dieser Woche vor allem die drei genannten Profis kämpfen.