Kurios, aber Realität: Bayerns derzeit beste Elf stand mit Ausnahme von Manuel Neuer beim 5:0 in Bremen nur 13 Minuten auf dem Platz – von der 57. bis zur 70. Minute. Gegen Leverkusen wird das anders aussehen.
Ansätze von Pep-Fußball
Der FC Bayern bietet derzeit Unterhaltung pur, 20 Tore in den vergangenen drei Pflichtspielen zeugen davon. Die Spieler wirken fit, das Gegenpressing funktioniert exzellent, schlampige Ballverarbeitungen oder Pässe geschehen seltener. Das Erstaunliche: Bis auf den bärenstarken Michael Olise gehört aktuell kein Neuzugang zur Stammbesetzung.
Der Eindruck nach dem dominant gestalteten 5:0 bei Werder Bremen: Das Spitzenspiel gegen Bayer Leverkusen kann kommen, ohne englische Woche wird Trainer Vincent Kompany eine ausgeruhte Elf aufbieten können. Doch wer wird das sein? Auch wenn der Kader groß, die Bank exquisit ist, verfestigt sich nach den jüngsten Eindrücken eine bestmögliche elf, zumindest zehn Plätze dürften vergeben sein.
Für Davies spricht das Tempo, für Gnabry die Form
Manuel Neuer pausierte in Bremen noch, wollte nach der kleinen Blessur aus dem Zagreb-Spiel (9:2) kein Risiko eingehen, er wird ins Tor zurückkehren. Innen sind in der Viererkette Dayot Upamecano und Min-Jae Kim gesetzt, sie überzeugten beim 5:0-Sieg in dieser Saison erstmals komplett. Links hinten spricht das Tempo gegen schnelle Leverkusener für Alphonso Davies.
In der Schaltzentrale des Mittelfelds hat sich Kompany derzeit auf Joshua Kimmich und Aleksandar Pavlovic auf der Doppelsechs sowie Jamal Musiala auf der Zehn festgelegt. Rechts führt kein Weg an Olise vorbei, an Kane in der Spitze ohnehin nicht. Und links spricht die Form eindeutig für Serge Gnabry und gegen den in Bremen unglücklich agierenden Kingsley Coman.
Guerreiro, Laimer, Palhinha als Optionen
Bleibt der Platz des Rechtsverteidigers, der in Kompanys System in Ballbesitz ebenso in die Mitte rückt wie Davies links. Drei Optionen bieten sich dem Trainer. Der fußballerisch feine Raphael Guerreiro, der wie gegen Zagreb ein Wechselspiel mit Kimmich initiieren könnte. Allerdings fehlt dem Portugiesen das Tempo. Das könnte für Konrad Laimer sprechen, der in Bremen randurfte, allerdings auch relativ früh eine Gelbe Karte sah. Der Österreicher bringt Zweikampfstärke, Aggressivität und gutes Pressingverhalten mit.
Möglich wäre auch, Kimmich für dieses Spiel formal nach rechts hinten zu ziehen und Joao Palhinha als Absicherung einzubauen, vor allem, um die Kreise von Florian Wirtz einzuengen. Allerdings plante Kompany mit dem Portugiesen bislang sehr dosiert. Und wenn Kimmich zu sehr in die Mitte oder nach vorne zieht, würde sich bei Ballverlust gefährliche Räume über diese Seite ergeben.
Eine Knobelei für Kompany, der generell über viele Alternativen verfügt. Leroy Sané muss sich wie Coman strecken, will er spielen. Thomas Müller gefällt als Edeljoker, Mathys Tel und Leon Goretzka blieben 90 Minuten auf der Bank. Ein Luxusproblem, das Kompany mit Blick auf die folgenden englischen Wochen gerne haben wird.