Nach dem Schiedsurteil ist vor der Fortsetzung der Auktion der nationalen Medienrechte für Bundesliga und 2. Liga. Doch zunächst muss das Liga-Präsidium tagen.
Liga-Präsidium tagt zeitnah
Wie respektive wann geht es weiter im monatelang unterbrochenen Vergabeprozess der milliardenschweren Medienrechte an den beiden deutschen Top-Ligen, nachdem das Sportschiedsgericht der Deutschen Institution für Schiedsgerichtsbarkeit (DIS) am Dienstag bekanntgegeben hat, dass die Deutsche Fußball-Liga Rechtepaket B neu ausschreiben muss? Nun, das entscheidet sich im mächtigen Liga-Präsidium mit seinem Ersten Sprecher, BVB-Boss Hans-Joachim Watzke an der Spitze.
Das Gremium, dem auch Bayern-Vorstandschef Jan-Christian Dreesen sowie die beiden Liga-Geschäftsführer Dr. Marc Lenz und Dr. Steffen Merkel angehören, wird zeitnah tagen. In einer ersten Sitzung allerdings ist nach kicker-Informationen eher nicht direkt mit Beschlüssen zu rechnen, sondern zunächst mit einer konkreten Vorstellung des Kurz-Tenors des Urteils an die führenden Köpfe. Die ausführliche Urteilsbegründung der DIS soll ohnehin erst im November folgen. Erst in den nächsten Wochen ist also mit einer Fortsetzung des Ausschreibungsprozederes zu rechnen, weil auch der Kurz-Tenor einer rechtlichen Aufarbeitung bedarf.
Im April hatte die DFL aufgrund der Vorwürfe von DAZN, dass sich die Liga bei der Vergabe von Rechtepaket B kartellrechtswidrig verhalten habe und der folgenden Einreichung einer Schiedsklage bei der DIS, die Auktion unterbrochen. Am Dienstag hatte die DIS ihren Spruch den Parteien zukommen lassen.
Zwar wurde DAZN das Paket, das zunächst trotz eines finanziell schwächeren Angebots wegen einer fehlenden Bankgarantie an Sky gehen sollte, nicht direkt zugesprochen. Allerdings muss die DFL Paket B – das mit unter anderem den Samstagsspielen als das Werthaltigste gilt – neu ausschreiben. Ein Imageschaden für die DFL, aus dem sie jedoch nicht unbedingt als Verlierer herausgehen muss, weil sich an der grundlegenden Konkurrenzsituation der Bieter nichts verändert hat.
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Liga-intern hatten sich die wichtigsten Klubvertreter in dem Streit frühzeitig hinter Lenz und den für das Thema zuständigen Merkel gestellt. Nicht zuletzt, weil es wiederholt Zahlungsaufschubvereinbarungen mit DAZN gegeben hatte. Eine Abkehr von diesem Kurs käme nun sehr überraschend. Zumal die Tatsache, dass die DIS die Kosten unter den Streitparteien aufteilt, rein inhaltlich betrachtet für ein klassisches Unentschieden spricht. Aktuell fließen für die nationalen Medienrechte 1,1 Milliarden Euro pro Spielzeit, der Vertrag läuft zum Ende der Saison 2024/25 aus. Die Zeit drängt also.