Bei allen Gerüchten, die da in Hoffenheim köcheln, steht Trainer Pellegrino Matarazzo unter enormem Druck. Auf die Frage nach dem Vertrauen der sportlichen Leitung sagt er, dass das Verhältnis zum Team entscheidend sei.
Kramaric und Hlozek fahren mit zu Union
Es sind bewegte Tage bei der TSG Hoffenheim momentan. Denn nach drei Punkten aus drei Partien steht die Mannschaft am Samstag beim 1. FC Union (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) bereits ein Stück weit unter Zugzwang. Nicht zuletzt, weil für die Kraichgauer in der nächsten Woche mit der Europa League die englischen Wochen beginnen. Dann ist inhaltliche Trainingsarbeit kompliziert, gerade vor dem Hintergrund des erst spät zusammengestellten Kaders ein Problem.
Spürt Pellegrino Matarazzo in dieser enorm wichtigen Phase eigentlich das Vertrauen der interimistischen sportlichen Leitung aus Frank Kramer respektive der Geschäftsführung um deren Vorsitzenden Dr. Markus Schütz?
„Am wichtigsten für einen Trainer ist, dass er Vertrauen spürt von seinem Trainerteam und seinen Spielern. Ich habe das Gefühl weiterhin, dass wir verbunden sind und gut zusammenarbeiten. Das ist entscheidend für den Erfolg. Da liegt mein Fokus“, antwortet der Coach ausweichend auf die Vertrauensfrage.
Der Trainer steht ob der komplizierten Lage schon unter Druck
„Die Frage muss woanders platziert werden, nicht bei mir“, ergänzt der 46-Jährige. Doch dass Matarazzo ob der komplizierten Lage, garniert mit Freistellungen und Rücktritten, bereits jetzt unter enormem Druck steht, pfeifen die Spatzen von den Dächern im Kraichgau.
Wo es zuletzt auch mit den Fans rumorte, was aber nicht an der Mannschaft lag, sondern an Entscheidungen und Aussagen der e.-V.-Spitze und der Geschäftsführung. Dennoch sah sich das Team als Leidtragender des schweigenden Protests der organisierten Anhänger.
Nach kicker-Informationen suchte daher der Mannschaftsrat um Kapitän Oliver Baumann und Topstürmer Andrej Kramaric in der vergangenen Woche das Gespräch mit den Ultras. Inwieweit das zur Konfliktbeseitigung beitrug, wird man die Woche darauf gegen Werder Bremen sehen.
Grillitsch muss wegen eines Infekts passen
Stichwort Kramaric – und das ist eine gute Nachricht für Matarazzo: Der Kroate ist für das Duell an der Alten Försterei laut seinem Trainer „sehr wahrscheinlich fit“, konnte nach seinem Schlag auf den Knöchel wie geplant am Donnerstag ins Training einsteigen. Genauso Adam Hlozek, der seine Kniereizung überwunden hat. Neben den Langzeitverletzten fehlt einzig Florian Grillitsch, der wegen eines grippalen Infekts ausfallen wird. Insofern dürfte Anton Stach zurück in die Mitte der Dreierkette rücken und womöglich Tom Bischof an der Seite von Dennis Geiger seine Chance im Mittelfeldzentrum erhalten.
Gerade die Drehungen und Offensivqualitäten des jungen Bischof könnten gegen defensivstarke Unioner ein Pfund sein. „Nur ein Tor zu kassieren über drei Spiele, das ist bemerkenswert“, lobt Matarazzo die Gastgeber und erkennt unter Neu-Trainer Bo Svensson eine Rückbesinnung auf alte Werte: „Sie sind zu ihren Wurzeln zurückgekehrt.“ Defensives und geradliniges Spiel nach vorne sieht der Italo-Amerikaner bei den Köpenickern.
Matarazzo will „das Spiel kontrollierter angehen“
Seine Elf wolle „das Spiel kontrollierter angehen“, blickt Matarazzo auf die eigene Ausrichtung voraus. Dass Kramaric sehr wahrscheinlich dabei ist, wäre dafür enorm wichtig. Der 33-Jährige ist nicht nur Toptorjäger, sondern auch eine permanente Anspielstation, ein Profi, der den Ball halten und das Spiel auch mal verschleppen kann. Auch darauf wird es ankommen: einen offenen Schlagabtausch zu vermeiden.