Geboren in London, Nationalspieler Frankreichs, bei Crystal Palace hierzulande etwas unter dem Radar. Beim FC Bayern liefert Michael Olise (22) erste Kostproben seines Könnens.
Denkwürdiges Champions-League-Debüt
Fast wäre Michael Olises bemerkenswerte Premiere in der Champions League untergegangen. Kein Wunder, bei all den Rekorden und Bestmarken am Dienstagabend in der Allianz-Arena. Erstmals schoss mit dem FC Bayern eine Mannschaft neun Tore in einer Partie der Königsklasse. Dazu gesellte sich beim 9:2 Harry Kanes Elfmeter-Dreierpack, insgesamt traf der Engländer viermal.
Thomas Müller avancierte zum Deutschen mit den meisten Champions-League Einsätzen, 152, niemand hat zudem mehr für einen einzigen Verein bestritten. Dieses Spiel schrieb so viele Geschichten. Leroy Sanés Comeback samt Tor, Leon Goretzka traf ebenfalls, nachdem er, der Hinterbänkler in diesen ersten Saisonwochen, ein paar Minuten bekommen hatte.
Olise macht es einer Legende nach
Michael Olises Leistung gehörte hinterher nicht zu den großen Themen, dabei hätte der 22-Jährige dies sehr wohl verdient gehabt. Als erster Franzose seit Thierry Henry 1997 – beim 4:0 der AS Monaco gegen Bayer Leverkusen – traf er bei seinem Debüt in der Champions League doppelt. Erst wuchtig per Kopf zum 3:0, später lässig ins leere Tor auf Zuspiel von Jamal Musiala.
Langsam bekommen die Fans des FC Bayern eine Eindruck von der Qualität des Neuzugangs, der für 53 Millionen Euro von Cyrstal Palace kam und aufgrund seiner Teilnahme an den Olympischen Spielen erst in der Woche vor dem Pflichtspielauftakt zum Rekordmeister stieß. Ein bisschen Eingewöhnungszeit muss man dem Silbermedaillengewinner von Paris also zugestehen. Sein Trainer im französischen Team: Henry.
In der Top 3 der Premier League
Olises Profil vor seiner Ankunft beschrieb ihn als effizienten Profi, der gerne über die rechte Seite kommt, nach innen zieht und mit dem starken linken Fuß abschließt. Auch zentral hinter der Spitze Harry Kane könne er spielen. Gegen Zagreb spielte Olise rechts, war eigentlich nicht ganz so gut im Spiel wie Serge Gnabry auf der anderen Seite.
Im Gegensatz zu diesem leistete er jedoch Zählbares, traf drei Tage nach seinem ersten Bundesligator beim 6:1-Sieg in Kiel nun doppelt. In der Premier League gehörte Olise in der vergangenen Saison – in Relation zur Einsatzzeit – zu den effizientesten Spielern, nur Erling Haaland und Phil Foden übertrumpften ihn, der seit Kurzem auch A-Nationalspieler Frankreichs ist. In München ist nun ein Anfang gemacht. Es ist keine gewagte Prognose, dass viele Tore und Scorerpunkte folgen werden.