Sommer-Neuzugang Yan Couto ist noch auf der Suche nach seinem festen Platz bei Borussia Dortmund. Sein Trainer Nuri Sahin hat die Geduld mit dem 22-Jährigen noch nicht aufgegeben – auch weil er aus eigener Erfahrung die Schwierigkeiten beim Wechsel in ein neues Land kennt. Eine Forderung an den Rechtsverteidiger hat er dennoch.
Der Rechtsverteidiger ist noch mitten im Anpassungsprozess
Die Haare von Yan Couto sind bereits durch einige chemische Behandlungen gegangen – etwa, um während seiner Zeit in Spanien beim FC Girona in einem grellen Pink zu leuchten. Bei Borussia Dortmund trägt der Brasilianer sie derzeit wieder schwarz „wie Kohle“, wie er vor kurzem gegenüber den Klubmedien sagte. „Sie passen damit doch perfekt zum BVB, oder?“
Optisch in jedem Fall, sportlich allerdings muss sich der 22-Jährige noch deutlich steigern. Der Leihspieler von Manchester City, der im kommenden Sommer aufgrund einer vertraglich fixierten Kaufpflicht fest nach Dortmund wechseln wird, hat die hohen Erwartungen bislang nicht erfüllen können. Auf der Rechtsverteidiger-Position hat weiter die Kämpfernatur Julian Ryerson den Stammplatz inne, auch Mittelfeldstratege Pascal Groß half bereits auf der Seite aus, auf der eigentlich Couto beheimatet sein sollte.
Sahin: „Ich weiß, wie das ist“
„Es ist einfach so, dass Yan einen schwierigen Start hatte“, sagt sein Trainer Nuri Sahin vor dem Auswärtsspiel bei Borussia Mönchengladbach am Samstag und verweist auf zwei frühe Verletzungen, die ihm Formaufbau und sportliche Anpassung erschwerten. „Du kommst in ein neues Land, eine neue Umgebung, eine neue Sprache und eine neue Kultur. Das ist wirklich nicht so einfach.“ Sahin kennt diese Herausforderung aus seiner eigenen Karriere, auch er wechselte in jungen Jahren ins Ausland, erst leihweise nach Rotterdam, später dann fix zu Real Madrid. „Ich weiß, wie das ist“, sagt der BVB-Trainer.
Dass Couto es bereits gewohnt war, in ein neues Umfeld zu kommen, war – wie sich herausstellte – keine Garantie dafür, dass es auch diesmal ohne Anpassungsschwierigkeiten klappen würde. Seit er 2020 vom brasilianischen Klub Coritiba FC in die Akademie von Manchester City gewechselt ist, spielte er bereits auf Leihbasis in Spanien (zweimal für Girona) und in Portugal (Braga). Dort fiel ihm die Eingewöhnung aufgrund des Klimas und Kultur leichter als nun in Deutschland – zumal er beim BVB der einzige Spieler ist, der portugiesisch spricht.
Zehn Assists bei Girona
Integriert sei er außerhalb des Platzes dennoch bereits, sagt Sahin. Auch habe er Anschluss gefunden an „alle Teile der Mannschaft“. Fakt sei aber auch, „dass wir den Yan, den wir wollen, noch nicht auf dem Platz sehen konnten durch die besagten Umstände“. Zuletzt aber habe es Couto „ordentlich gemacht“, sagt Sahin, „aber ich erwarte von meinen Spielern, dass wir immer diesen nächsten Schritt gehen. Und Yan ist einer von den Jungs, deren ganzes Potenzial wir noch nicht abrufen konnten. Das ist auch eine Forderung an Yan.“
Seit seinem Wechsel zum BVB, der erst während des Sommer-Trainingslagers in der Schweiz unter Dach und Fach gebracht werden konnte, kam Couto in elf Spielen zum Einsatz: siebenmal in der Bundesliga, dreimal in der Champions League und einmal im DFB-Pokal. Lediglich im Erstrunden-Pokalspiel bei Phoenix Lübeck (4:1) gelang ihm eine Torvorlage – obwohl bei Girona sein Einfluss auf die Offensive seine größte Stärke war.
„Ich bin ein rechter Außenbahnspieler, der versucht, das Spiel modern zu interpretieren, also hinten fehlerfrei die Verteidigungsarbeit zu verrichten und vorn kreative Elemente einzubringen“, beschreibt der Brasilianer selbst sein Spiel. In 34 Spielen in La Liga gelangen ihm für Girona in der Vorsaison immerhin zehn Assists und ein Tor. „Über seine Qualitäten brauchen wir nicht zu reden“, sagt Sahin daher. Jetzt läge es „an ihm und an uns, dass wir das Beste aus ihm herausholen“.