Die eigene Defensive knirscht. Die Münchner Offensive ist in Torlaune. Vor dem Gipfeltreffen warnt Leverkusens Trainer Xabi Alonso vor den Bayern, nimmt aber auch den Druck von der Mannschaft und Abwehrchef Jonathan Tah.
Leverkusens Trainer warnt, demonstriert aber auch Zuversicht
Eines ist schon vor dem Gipfeltreffen in München klar. Die große Sause wird es selbst bei einem Leverkusener Erfolg nicht geben. Einen Besuch beim Oktoberfest schließt alleine schon der enge Terminplan aus. „Wir spielen am Dienstag gegen Milan. Wir haben keine Zeit dafür“, bügelte Xabi Alonso am Freitag das Thema schnell ab und betonte mit Blick auf das Spitzenspiel in der Liga sowie die folgende Champions-League-Partie: „Wir stehen vor einer großen Woche, einer sehr wichtigen.“
Das gilt in der Liga noch mehr als in der Königsklasse, in der Bayer zum Auftakt 4:0 bei Feyenoord Rotterdam gewonnen hat. In der Meisterschaft hingegen droht dem Meister am Samstag bei einer Niederlage in München ein Sechs-Punkte-Rückstand auf Platz 1. Eine Konstellation, die es zu verhindern gilt.
Dennoch sieht Xabi Alonso seine Mannschaft in München nicht unter erhöhtem Zugzwang – auch nicht nach dem Double-Gewinn in der Vorsaison. „Nein, es ist erst der fünfte Spieltag. Es gibt noch 30 Spiele. Unser Fokus liegt nur auf dem Spiel in der Allianz-Arena und auf dem FC Bayern. Für uns gibt es nicht mehr Druck in dieser Saison“, behauptet der Spanier.
Ein logisches Statement. Ergäbe es doch keinen Sinn, seiner zuletzt defensiv anfälligen Mannschaft vor dem Spiel beim mit zwölf Punkten und 16:3 Toren ideal in die Saison gestarteten Spitzenreiter eine zusätzliche Last aufzubürden, indem man die Partie in München als richtungsweisend einstuft. Auch wenn von ihr natürlich eine Signalwirkung für den weiteren Saisonverlauf ausgehen kann – positiv wie negativ.
So zeigt sich Xabi Alonso zwar demütig und warnt vor den Bayern („Es ist vielleicht das härteste Spiel in der Bundesligasaison“), lobt deren neuen Trainer („Der Einfluss von Vincent Kompany ist bis jetzt sehr gut“) und betont, „um etwas aus München mitzunehmen, brauchen wir eine fast perfekte Leistung“, strahlt aber dennoch auch Zuversicht aus.
Xabi Alonso wischt bei Tah jegliche Bedenken vom Tisch
So zeigt sich der 42-Jährige äußerst gelassen, was den Auftritt von Jonathan Tah in München betrifft, der im vergangenen Transfersommer fast bei den Bayer gelandet wäre. Eine schwierige Situation für den 28-jährigen Nationalspieler? Xabi Alonso glaubt dies nicht, wischt jegliche Bedenken vom Tisch.
„Ich weiß und ich habe das volle Vertrauen, dass Jona voll fokussiert ist, um morgen gut zu spielen und der Mannschaft zu helfen, ihr Abwehrchef zu sein, gut zu verteidigen, ein komplettes Spiel abzuliefern“, demonstriert der Leverkusener Trainer Gelassenheit und betont hinten heraus nochmal: „Da mache ich mir keine Sorgen.“
Münchens Defensive wird Wirtz und Co. Möglichkeiten bieten
Xabi Alonso möchte und muss auch seinen Spielern Zuversicht vermitteln. Warum auch nicht? Schließlich zeigten auch die Münchner beim 3:2-Sieg zum Auftakt in Wolfsburg oder beim 9:2 gegen Zagreb in der Champions League, als sie in kurzer Zeit fast sogar drei Treffer kassiert hätten, dass sie defensiv durchaus anfällig sind.
Umgekehrt präsentiert sich nicht nur der Rekordmeister mit seinen 16 Treffern in vier Bundesligaspielen in Torlaune. Leverkusens torhungriger und von einem überragenden Florian Wirtz angeführten Offensive, die auch schon für 13 Treffer sorgte, dürften sich am Samstag auch Möglichkeiten bieten. Weshalb neben den notwendigen Demut eben auch eine Prise Zuversicht angebracht ist.