Wie ein Boxkampf zweier Schwergewichte

Der FC Bayern behält als Tabellenführer die drei Punkte Vorsprung auf den amtierenden Meister aus Leverkusen – in einem Spiel, das im Ring einen Punktsieger gehabt hätte. Ein Kommentar von kicker-Reporter Georg Holzner.

Kommentar zum Topspiel

Nach 96 Minuten Spielzeit steht ein 1:1 auf der Anzeigetafel. Letztlich ein nicht ungerechtes, wenngleich der FC Bayern die überlegene Mannschaft war. Beim Boxen wäre es ein Sieg nach Punkten gewesen für die Münchner. Ohnehin erinnerte dieses Topspiel in vielen Phasen an einen Boxkampf zweier Schwergewichte.

Der Titelträger wartete ab, konzentrierte sich auf eine stabile Defensive, lauerte auf seine Chance, zuschlagen zu können. Wohl wissend, dass eine Attacke schnell zu einem Wirkungstreffer führen könnte – wie die 1:0-Führung zeigte. Entsprechend vorsichtig und konzentriert verhielt sich der Herausforderer, der nach den jüngsten Erfolgserlebnissen und einer berauschenden Offensive mit Selbstvertrauen auftrat und die Partie weitgehend kontrollierte.

Der Meister aus Leverkusen aber bewies, dass er diesen FCB-Angriff, der in dieser Saison immerhin schon 17 Tore erzielte, bis auf einen traumhaften, gewiss nicht unhaltbaren Distanzschuss von Aleksandar Pavlovic, stoppen konnte. Was zur Folge hatte, dass im Gegenzug jedoch nur wenig in das eigene Offensivspiel investiert werden konnte. Auch deshalb, weil das in der vergangenen Saison häufig fehleranfällige Innenverteidiger-Duo Dayot Upamecano und Min-Jae Kim an diesem Samstagabend eine sehr starke Leistung abrief. Beide verteidigten enorm konsequent, hatten ein klasse Timing. So wie das gesamte Team in puncto (Gegen-)Pressing.

Werbung für die Bundesliga

Leverkusen indes schaffte es herausragend gut, die Bayern nur selten in den Strafraum dringen zu lassen. Harry Kane, der angeschlagen ausgewechselt werden musste, erhielt kaum Bälle, hatte keine Torchance. Ebenso wirkungslos vor dem Tor blieb Jamal Musiala. Auf der anderen Seite meldeten die Bayern Florian Wirtz ab. Und eben Stürmer Victor Boniface.

Wenn die stärksten beziehungsweise gefährlichsten Spieler beider Mannschaften sportlich neutralisiert werden, bedeutet das vor allem eins: Die jeweilige Defensive hat einen grandiosen Job gemacht. Was dieses Duell der aktuell beiden besten Mannschaften Deutschlands, das auf der ganzen Welt ausgestrahlt wurde, zu einem hochinteressanten Spiel auf taktisch hohem Niveau machte. Und sicherlich als Werbung für die Bundesliga diente.

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