TSG: Die Quittung für das Chaos

Mit dem 1:2 beim 1.FC Union ist der Fehlstart der TSG Hoffenheim perfekt. Und stellt die Quittung dar für das kopflose Handeln der Klubführung im Sommer.

Ein Fehlstart als Folge für das kopflose Handeln der Führung

Immerhin, eine gute Nachricht gibt es für Pellegrino Matarazzo und seine Mannschaft. Nach dem 1:2 in Köpenick klatschten die wenigen, mitgereisten Fans und bauten das Team auf. Nicht unbedingt selbstverständlich, nachdem es jüngst zu Hause einen Stimmungsboykott der Ultras gegeben hatte. Was gewiss nicht an Trainer und Team lag, sondern seltsamen Entscheidungen und Aussagen in Geschäfts- und Vereinsführung.

Die Muster kehren unabhängig vom Trainer wieder

Grundsätzlich aber hatte zumindest die erste Halbzeit des Hoffenheimer Auftritts bei Union Elemente, die die Fans auch gegen die Profis, deren Mannschaftsrat in der vergangenen Woche das Gespräch mit den Ultras gesucht hatte, hätten aufbringen können. Als „nicht auf Bundesliga-Niveau“ bezeichnete Matarazzo das schläfrige Verteidigen vor dem frühen Berliner Doppelschlag zum 0:2 in der Pressekonferenz nach der Partie.

Es sind nicht selten und seit Jahren unabhängig vom jeweiligen Trainer wiederkehrende Muster, die die TSG zu einer der defensivschwächsten Mannschaften der Liga machen. Immer wieder etwa versuchte seine Elf sich mit einem flachen Aufbau gegen wild und hoch anlaufende Gastgeber zu befreien. Was ständig schiefging, der hohe Ball wäre die bessere Option gewesen. Matarazzo darf von seinen durchaus gestandenen Profis – und das ist nunmal das Gros des Kaders – fordern, das auch selbst zu erkennen.

Die Baustelle Innenverteidigung ist seit Jahren bekannt

Der ein oder andere Neuzugang dagegen wirkt nach einer wilden Transferperiode in dem spät fertiggewordenen Kader in der Tat (noch) nicht auf Bundesliga-Niveau. Robin Hranac wäre so ein Beispiel, der Tscheche agierte wie schon beim 1:3 bei Eintracht Frankfurt extrem fehlerhaft. Die aktuelle Situation ist die Quittung für das Chaos, das die Entscheidungsträger um den Vorsitzenden der Geschäftsführung, Dr. Markus Schütz, und die damals interimistische Vereinsvorsitzende Simone Engelhardt mit der Blockade gegen die Transfers von Ex-Sportchef Alexander Rosen und dessen Rauswurf zu einem höchst fragwürdigen Zeitpunkt, mitten im vorsaisonalen Trainingslager, verursacht haben. Unabhängig übrigens davon, wie man zu Rosens Arbeit insgesamt steht. Nicht nur in der Nachbetrachtung kann man das als kopflos bezeichnen, der Klub rannte sehenden Auges in die Probleme.

Doch was bleibt dem Trainer übrig? Dass die Innenverteidigung eine Baustelle ist, deren Zustand sich mit dem Kreuzbandriss Ozan Kabaks verschlechtert hat, ist seit Jahren bekannt im Kraichgau. Dennoch wurden mit Hranac und erst recht mit Arthur Chaves zwei Perspektivkräfte verpflichtet, keine in der deutschen Beletage etablierten Profis.

Svenssons Einschätzung bestätigt Matarazzo

Die Frage ist, wie viel Zeit Matarazzo in der ohnehin schwer zu durchdringenden Lage im Kraichgau bekommt? Schon am Mittwoch geht es in der Europa League zum FC Midtjylland, am Sonntag kommt Werder Bremen (17.30 Uhr, LIVE! bei kicker.de). Da ist der 46-Jährige fast schon zum Siegen verdammt.

Hoffnung darf Matarazzo zumindest die zweite Halbzeit machen. „Sie war in Ordnung“, fand er und darf sich darin auch von seinem Trainerkollegen bestätigt sehen. Nach der Pause und dem Anschlusstreffer hatte Bo Svensson „absolut kein gutes Gefühl da draußen“, wie er sagte. Allerdings ist es nun auch nicht so, dass die TSG sich in der Schlussphase eine Chancenfülle erspielt hätte und die Platzherren hätten extrem zittern müssen.

„Jeder muss in den Spiegel schauen und sich das fragen …“

Verloren aber hatte Hoffenheim die Partie definitiv in der ersten Phase des Spiels. Derartige Aussetzer kommen immer wieder vor und nerven Matarazzo: „Jeder muss in den Spiegel schauen und sich fragen: Warum war Union schärfer in dem Moment? Diese Frage kann jeder nur selbst beantworten.“ Am besten schon am Mittwoch in Dänemark (21 Uhr, LIVE! bei kicker.de).

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