Toppmöller: Keine Streicheleinheiten für Kaua Santos

Über die Enttäuschung nach dem Remis zum Europa-League-Auftakt ist zumindest Frankfurts Trainer bereits hinweg. Auf die Reaktion seiner Profis im Duell bei Schlusslicht Holstein Kiel wartet er ausdrücklich mit „Spannung“.

Der Eintracht-Coach schaltet in den „Kampfmodus“ und fordert mentale Stärke

Kein Zweifel: Das 3:3 zum Europa-League-Auftakt gegen Viktoria Pilsen am Donnerstagabend hat Spuren hinterlassen im Lager der Frankfurter Eintracht. Torschütze Hugo Ekitiké (22) klagte am Freitag über Adduktorenprobleme und Schmerzen am malträtierten Fuß, von einer am Vorabend noch deutlich sichtbaren Beule am Kopf mal ganz abgesehen. Ob der Franzose am Sonntag beim Bundesligaspiel in Kiel wieder mitmischen kann, ist daher noch nicht ganz sicher. Gleiches gilt für Rechtsverteidiger Rasmus Kristensen (27, Hüftprobleme). Letzten Aufschluss soll das Abschlusstraining am Samstag bringen, genau wie im Fall des gegen Pilsen pausierenden Abwehrchefs Robin Koch (28), den ebenfalls eine Hüftblessur plagt.

„Das ist ja das Geile an den internationalen Spielen, dass du sofort wieder antrittst.“ (Dino Toppmöller)

Bei sämtlichen genannten Personalien zeigt sich Trainer Dino Toppmöller aktuell „zuversichtlich“, auch Mario Götze dürfte nach seinem Infekt wieder zum Kader gehören. Noch wichtiger als die Besetzung im einzelnen ist für den Fußballlehrer freilich die Haltung, mit der sein Ensemble die Reise in den hohen Norden antreten soll: „Gestern“, betonte Toppmöller am Freitagnachmittag, „haben wir uns sehr geärgert“ über den unnötigen Punkteverlust gegen Pilsen nach einer vermeintlich souveränen 3:1-Führung. „Aber heute haben wir schon wieder umgeschaltet in den Kampfmodus. Das ist ja das Geile an den internationalen Spielen, dass du sofort wieder antrittst. Für den Fokus aufs nächste Spiel ist es dann egal, ob du gewonnen oder verloren hast.“

Der Eintracht bietet sich die große Chance, sich im Top-Quartett festzubeißen

Zumal sich die Konstellation im nationalen Wettbewerb so elektrisierend darstellt, dass die Enttäuschung von Donnerstagabend rechtzeitig aus den Kleidern geschüttelt werden dürfte. „Wir wollen unbedingt den vierten Bundesliga-Sieg in Folge landen“, streicht Toppmöller heraus, „daran werden wir alles setzen.“ Beim Aufsteiger und Tabellenschlusslicht bietet sich der Eintracht die große Chance, sich weiter im tabellarischen Top-Quartett festzubeißen.

Zugleich ist der Coach überzeugt, dass seine Profis die damit verbundene Herausforderung nicht unterschätzen werden: „Ich glaube, dass wir jeden Gegner respektieren. Das wird auch am Sonntag so sein und war auch gegen Pilsen der Fall.“ Allerdings seien da angesichts des Zwei-Tore-Vorsprungs am Ende „der volle Fokus, die absolute Bereitschaft“ verlorengegangen, bei der „Box-Verteidigung“ wie beim Ausspielen der eigenen Angriffe.

Eine Reaktion „ist für uns alle sehr wichtig“

„Das sind die entscheidenden Entwicklungspunkte“, so Toppmöller. Entsprechende Auswirkungen sollten schon in Kiel erkennbar werden: „Es ist jetzt spannend zu sehen, wie die junge Mannschaft damit umgeht. Es gilt, jetzt eine Reaktion zu zeigen. Das ist für uns alle enorm wichtig.“

Nicht zuletzt dürften die Augen dabei auf Keeper Kaua Santos (21) gerichtet sein, der gleich bei beiden späten Gegentreffern patzte. Streicheleinheiten hat der junge Brasilianer von seinem Vorgesetzten im Nachgang übrigens ganz bewusst nicht bekommen: „Ich musste ihn nicht aufbauen“, stellt Toppmöller klar. „Es geht um Wachstum und Entwicklung. Ich verlange von ihm, dass er sich kurz schüttelt und dann sagt: Weiter geht’s. Denn Sportler, die sehr erfolgreich sind, gehen sehr gut mit Siegen um, aber auch mit Misserfolgen. Sie bleiben mental stark und fallen nicht um.“ Eine Qualität, die Kaua Santos im speziellen wie die Eintracht ganz generell in Kiel beweisen sollten.

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