Seskos Gespräche mit Erfolg – Rose und die „Kleinigkeiten“

Vier Tore gelangen RB Leipzig gegen Augsburg, weil diesmal die berühmten „Kleinigkeiten“ stimmten – und weil Benjamin Sesko vor seinen beiden Toren entscheidende Gespräche führte.

Schröder erklärt Xavis Schnuller-Jubel

Zuletzt war RB Leipzig in der Bundesliga zweimal 90 Minuten ohne eigenen Treffer geblieben, hatte zwar immerhin sowohl gegen Union als auch beim FC St. Pauli noch einen Punkt geholt, trotzdem war aber vor der Partie gegen Augsburg Druck da. Trainer Marco Rose bekräftigte vor der Partie bei Sky, dass „die letzten anderthalb Wochen echt ein bisschen ungemütlich waren intern“.

Gleichzeitig sprach der Coach seinem Team das Vertrauen aus, denn „wenn ich dann noch anfange, den jungen Kerlen das von außen einzuschenken, dann wird es halt irgendwann zu viel“.

Und die jungen Kerle revanchierten sich für die Rückendeckung auf ihre Art. Den Anfang machte der 21-jährige Benjamin Sesko, der zunächst einen Distanzknaller eingeschweißt und kurz darauf noch eine Flanke von David Raum per Kopf versenkt hatte. Der 24-jährige Lois Openda und der immer mehr aufdrehende 21-jährige Xavi stellten den 4:0-Kantersieg her, mit dem auch ein neuer Vereinsrekord einherging. Saisonübergreifend ist RB seit 16 Bundesligaspielen ungeschlagen.

Der Unterschied

Doch was war diesmal anders als in den letzten Spielen? „Es sind immer wieder Kleinigkeiten, die dazu führen, dass du nicht triffst“, erklärte Rose bei Sky. An diesem Samstagnachmittag passte offensiv aber so gut wie alles und auch der Spielverlauf kam den Sachsen gelegen. „Wir hatten auch einen Elfmeter gegen uns, wo es noch mal eng werden kann. Das ist schon immer alles eine enge Kiste im Profi-Fußball auf Top-Niveau“, gab Rose zu. Weil Peter Gulacsi beim Stand von 2:0 aber Jeffrey Gouweleeuws Strafstoß stark um den Pfosten lenkte, wurde es aber nicht eng, sondern deutlich.

Auch weil bei Sesko in der Bundesliga der Tor-Knoten geplatzt ist. In Pokal und Champions League hatte der slowenische Nationalspieler bereits je einmal getroffen, in der Bundesliga war er in zuvor vier Anläufen ohne Erfolg geblieben. „Wir haben uns die ganze Woche fokussiert, dass wir dieses Spiel gewinnen müssen, auch für unser Gefühl. Alle Chancen, die wir treffen mussten, haben wir gemacht“, lautete zunächst das recht nüchterne Fazit des 1,95 Meter-Mannes, der sich mit Openda in der Leipziger Spitze enorm bewegungsfreudig zeigte.

Zwei entscheidende Gespräche

„Ich habe zu Openda gesagt, wir müssen nicht so weit auseinander stehen, dann können wir zusammen spielen“, verriet Sesko. Gesagt, getroffen. Denn beim 1:0 profitierte Sesko davon, dass er sich in Opendas Nähe befand und Abnehmer der Hacken-Ablage wurde.

Auch vor seinem zweiten Treffer suchte Sesko das Gespräch mit einem Mitspieler – wieder mit Erfolg: „Ich habe zu David gesagt, mach eine Flanke, egal ob erster oder zweiter Pfosten, ich bin da. Und das habe ich gemacht und getroffen.“ Es war der zweite Pfosten. Eine weitere Flanke Raums hatte Sesko dann am ersten nicht aufs Tor verlängern können, aber immerhin zu Xavi, der zum 4:0-Endstand traf. Die Kleinigkeiten eben.

Für Xavi, der zuvor in vier Bundesliga-Spielen (kicker-Notenschnitt 3,88) nicht wirklich hatte überzeugen können, war es wie bei Sesko der erste Saisontreffer in der Liga. Diesen feierte er etwas überraschend mit dem Daumen im Mund, einem Schnuller-Jubel. „Ich hoffe mal, das war für einen Freund, dass der vielleicht Vater wird, keine Ahnung, aber Xavi wird es nicht“, versuchte Sportdirektor Rouven Schröder etwas Licht ins Dunkel zu bringen.

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