Er feierte sein Comeback von der Bank und traf mit der letzten Aktion des Spiels zum 2:1-Sieg gegen Heidenheim: Zufall ist das bei Innenverteidiger Keven Schlotterbeck längst nicht mehr.
Siegtor mit Ansage
Einen guten Monat war Keven Schlotterbeck nach einem kleinen Muskelfaserriss im letzten Spiel vor Weihnachten raus, nach drei Tagen Mannschaftstraining meldete sich der 27-Jährige vor der Partie gegen Heidenheim fit. Der richtige Zeitpunkt, schließlich fehlte Cedric Zesiger gelbgesperrt. Doch nicht etwa Schlotterbeck stand in der Startelf, sondern Talent Noahkai Banks (18) feierte in dieser seiner Premiere.
Trainer Jess Thorup erklärte Schlotterbeck dies zwei Tage vor der Partie. Der Innenverteidiger schmollte nicht etwa, er zeigte Verständnis und erwies sich als Prophet. Unabhängig voneinander erzählten Thorup und Schlotterbeck nach der Partie, dass der Spieler dem Trainer abschließend gesagt habe: „Dann komme ich halt rein und mache das 2:1.“
Ein Mann, ein Wort. Und alles andere als Zufall. In der 70. Minute ersetzte Schlotterbeck den jungen Banks, drei Minuten später touchierte sein Kopfball die Latte. In der letzten Sequenz des Spiels zielte er besser, stieg nach einer Ecke von Mert Kömür höher als Jan Schöppner und traf zum umjubelten Sieg, dem dritten des FCA in Serie.
„Sowohl als auch. Ich habe ein paar Eckballtore in den vergangenen Jahren gemacht und weiß in etwa, wo der Ball hinfällt“, antwortete er auf die Frage, ob der Ablauf zum Tor einstudiert oder Intuition gewesen sei. In der Tat gehört Schlotterbeck zu den torgefährlichsten Verteidigern der Liga, in 124 Bundesligaspielen hat er nun zehnmal getroffen.
Trost für den Bruder
Ein perfekter Spieltag war es für die Schlotterbeck-Familie nicht, schließlich flog Bruder Nico beim 2:2 seiner Dortmunder gegen Bremen mit Rot vom Platz. Keven erfuhr dies unmittelbar nach Schlusspfiff von seiner Mama. „Ich schaue mir die Szene an, dann werden wir drüber quatschen. Solche Dinge passieren, wenn es unglücklich ist“, erzählt der Torschütze.
Ob er auch bald Trost braucht? Der Konkurrenzkampf in der FCA-Defensive ist jedenfalls enorm, seines Stammplatzes kann sich Schlotterbeck trotz des Tores nicht sicher sein. Kapitän Jeff Gouweleeuw ist in der Dreierkette gesetzt, Chrislain Matsima ebenfalls, auch er traf gegen Heidenheim. Bleibt ein offener Platz für Schlotterbeck, Zesiger oder Banks. Maximilian Bauer ist in dieser Hierarchie aktuell auf Rang sechs abgestürzt und dürfte den Klub wohl noch im Winter verlassen.
Schlotterbeck sieht es sportlich. „Gut so, dass der Konkurrenzkampf hoch ist. Nur so kann ich, können wir alle besser werden.“ Tore sind jedenfalls nicht das schlechteste Argument. Nun muss er schauen, dass er nach zwei Muskelblessuren in dieser Saison fit bleibt, dann folgen vielleicht weitere als die drei in nur 14 Einsätzen.