Nach zwei Nullnummern in Folge hadert man bei RB Leipzig mit der eigentlichen Stärke: Im hochgelobten Angriff läuft derzeit wenig zusammen, auch weil Xavi und Benjamin Sesko ihre Form aus der Vorsaison suchen.
Xavi und Sesko spielen in der Ursachenforschung zentrale Rollen
Nach dem 3:2-Achtungserfolg bei Meister Bayer 04 Leverkusen am 2. Spieltag wähnte man sich bei RB Leipzig auf dem Weg zu einem Top-Saisonstart in der Bundesliga. Nach zwei Bundesliga-Nullnummern in Folge und der bitteren 1:2-Niederlage in der Champions League bei Atletico Madrid ist deshalb die Ernüchterung groß.
„Der Saisonstart war gut, die Woche war schlecht. Wir haben zweimal den Sieg verpasst und dazwischen ganz unglücklich in Madrid verloren“, fasste Torhüter Peter Gulacsi zusammen. Trainer Marco Rose urteilte: „Wir haben Ziele, aber dafür hätten wir in den beiden Spielen dreifach punkten müssen.“
Am Ende hatten es die Sachsen ihrem Schlussmann Gulacsi zu verdanken, dass sie wenigstens einen Punkt aus dem Millerntor-Stadion mitnahmen. Es war nach den beiden 0:1-Niederlagen in den gemeinsamen Zweitliga-Jahren 2015 und 2016 der erste Punktgewinn beim FC St. Pauli – und doch nur ein schwacher Trost. „Es ist für unsere Ziele zu wenig. Wir wussten, dass es schwer werden würde, aber wir müssen es trotzdem sauberer rausspielen“, kritisierte Gulacsi. Kapitän Willi Orban ergänzte: „Wir haben uns natürlich mehr erhofft. Wir wollten mit unseren Ambitionen drei Punkte mitnehmen, das haben wir aus diversen Gründen nicht geschafft.“
Orban fehlt die „Box-Präsenz“
Auffällig in den letzten drei Spielen war, dass sich RB aktuell schwer tut, mit dem Ball Überraschungsmomente zu erzeugen und Torchancen zu kreieren. „Nach vorn war es deutlich zu wenig. Wir haben uns zu wenig Chancen rausgespielt, waren zu ungenau in der letzten Linie, haben zu wenig geflankt, hatten nicht genügend Box-Präsenz“, fasste Orban zusammen und ergänzte: „Nach vorn geht uns gerade ein bisschen was ab.“
Die aktuelle Tabelle
Trainer Rose sah es ähnlich, sprach die aktuellen Defizite klar an: „In unserem Offensivspiel hapert es mächtig. Wir tun uns im Moment einfach schwer, richtig torgefährlich zu werden und uns durchzusetzen.“ Das hängt auch damit zusammen, dass Mittelfeldspieler Xavi und Stürmer Benjamin Sesko aktuell weit von der Form entfernt sind, die sie in der vergangenen Saison zu Unterschiedsspielern werden ließ.
„Jetzt haben wir eine Trainingswoche, in der wir das Thema aufgreifen können“, kündigte Rose an, der allerdings weit von Alarmstimmung entfernt ist. „Ich glaube schon zu wissen, dass ich diese Phasen ganz gut einschätzen kann, auch ihr Zustandekommen“, sagte er.
Klar freilich ist: Eine weitere Nullnummer gegen Augsburg am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) darf sich RB nicht leisten, wenn der Kontakt zur Spitze nicht schon frühzeitig abreißen soll.