Ricken widerspricht Streit-Berichten – und lässt Kehls Zukunft offen

Wie harmonisch geht es auf der Führungsetage des BVB zu? Lars Ricken versicherte am Samstag ein konstruktives Miteinander – und bestätigte Vertragsgespräche mit Sebastian Kehl.

BVB-Geschäftsführer fordert weitere Siege

Hätte Borussia Dortmund gegen den VfL Bochum nicht noch die Kurve bekommen, wäre nicht nur der Druck auf Trainer Nuri Sahin gewachsen, sondern auch Lars Rickens Samstagabend etwas unangenehmer geworden. „Mit einer 1:5-Niederlage in Stuttgart und einer Niederlage gegen Bochum hier aufzulaufen, wäre nicht ganz so erfreulich gewesen“, meinte der Sport-Geschäftsführer des BVB im ZDF-Sportstudio. Dort sprach er unter anderem …

… über neun Gegentore nach drei Spielen: „Es überrascht mich schon, dass wir so viele Gegentore bekommen haben, zumal ich glaube, dass wir gerade in der Innenverteidigung mit Niklas Süle, Nico Schlotterback und Waldemar Anton top aufgestellt sind. Aber es geht natürlich auch nicht um die drei, sondern die ganze Mannschaft in der Restverteidigung. Es passen ein paar Abläufe noch nicht. Wir haben einen großen Umbruch in der Mannschaft. Dass es da mal den einen oder anderen Rückschlag, vielleicht auch mal Rückschritt gibt, war uns durchaus klar.“

„Es wurde immer mal wieder gesagt, dass das eine sehr mutige Entscheidung war. So haben wir nie gedacht.“ (Lars Ricken über Nuri Sahin)

… darüber, wann die Findungsphase abgeschlossen sein muss: „Das ist schwer zu sagen. Wir haben ab dem ersten Trainingstag gesagt, es wird sich entwickeln. Es war bis zur nächsten Länderspielpause deutlich, dass man auch immer wieder rotieren, alle mit auf die Reise nehmen will. Am Ende bin ich bei aller Entwicklung, die wichtig ist, auch Resultate-orientiert. Langfristige Entwicklung ist wichtig, aber kurzfristiger Erfolg sollte bitte auch inkludiert sein.“

… über Sahin: „Zwei Personen aus unserem Jugendbereich als Cheftrainer und Geschäftsführer Sport – ich glaube, das gibt es nirgendwo anders auf der Welt. Wahrscheinlich kann das nur Borussia Dortmund. Wir treten gemeinsam eine große Herausforderung an. Es wurde immer mal wieder gesagt, dass das eine sehr mutige Entscheidung war. So haben wir nie gedacht, weil wir ihn ja auch ein halbes Jahr als Co-Trainer erleben konnten, da mit 36 Jahren eine Persönlichkeit steht, die sehr dominant auftritt, die auch sehr selbstkritisch sein kann.“

… über seinen Führungsstil: „Ich höre schon gerne zu, ich muss relativ große Entscheidungen treffen, auch was den finanziellen Umfang angeht, da will ich so wenig wie möglich aus dem Bauch heraus entscheiden. Für mich ist Pascal Groß ein gutes Beispiel, wo ich derjenige war, der ein bisschen länger überlegt hat, als vielleicht notwendig war. Ich war sportlich 100 Prozent überzeugt, aber stehe nicht unbedingt dafür, einen 33-jährigen Spieler zu holen. Da wurde mir bewusst, ich darf jetzt keine politische Entscheidung treffen, nur weil vielleicht mal in der Zeitung steht: Warum holen die jetzt einen 33-Jährigen?“

„Wir können uns alle streiten wie die Kesselflicker – wenn das einen Effekt für Borussia Dortmund hat, ist mir das relativ wurscht.“ (Lars Ricken)

… darüber, ob er Hans-Joachim Watzkes andere Verantwortungsbereiche mitübernimmt, wenn dieser 2025 endgültig abtritt: „Das ist noch nicht entschieden, das wird noch zu definieren sein. Der Sport ist unser Kerngeschäft. Hier werden die wichtigsten Entscheidungen getroffen, die Auswirkungen auf alle anderen Abteilungen haben. Ich weiß nicht, ob Personal bei mir richtig aufgehoben ist.“

… über angebliche Reibereien auf der Führungsetage: „Ich nehme das extrem konstruktiv wahr. Wenn es Kontroversen gab, dann nur in kleinen unterschiedlichen Punkten. Mich interessiert am Ende der Erfolg. Wir können uns alle streiten wie die Kesselflicker – wenn das einen Effekt, eine Wirkung für Borussia Dortmund hat, ist mir das relativ wurscht. Es hat nirgendwo geknallt. Das steht dann irgendwo in der Zeitung und wird als Fakt dargestellt. Das ist definitiv nicht der Fall.“

… über Kaderplaner Sven Mislintat: „Die Transferperiode hat gezeigt, welchen Einfluss auch Sven Mislintat hatte. Natürlich ist Sven als Persönlichkeit sehr herausfordernd. Aber das bringt uns alle weiter, mich auch.“

… über die Zukunft von Sportdirektor Sebastian Kehl: „Sebastian kennt meine Wertschätzung prinzipiell. Es war abgesprochen, dass wir uns nach der Sommer-Transferperiode zusammensetzen und Gespräche führen. Die haben wir auch aufgenommen.“

… darüber, ob er begrüßen würde, wenn Kehl über 2025 hinaus verlängert: „Wir haben eine richtig gute Transferphase gemacht. Jetzt geht es darum, alle Kompetenzen unter einen Hut zu bringen. Die Gespräche führe ich mit Sebastian intern. Wir haben beide abgesprochen, dass die Gespräche intern bleiben.“

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