Aufsteiger Holstein Kiel schwebt in einem mentalen Zwischenhoch. Nun soll am Sonntag im Heimspiel gegen Union Berlin der erste Bundesliga-Sieg der Vereinsgeschichte folgen. Trainer Marcel Rapp übt derweil den Spagat zwischen Mahner und Motivator.
Holstein gegen Union ohne Routinier Holtby?
Selbst der drohende Ausfall von Mittelfeld-Routinier Lewis Holtby (Rückenbeschwerden) trübt die Zuversicht des Aufsteigers Holstein Kiel aktuell nicht maßgeblich. Das ausgerufene Ziel: Mit Hilfe der Unterstützung von den erneut ausverkauften Rängen soll am Sonntag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) im Heimspiel gegen Union Berlin der Sieglos-Bann gebrochen werden.
KSV-Trainer Marcel Rapp zollt dem Tabellen-Sechsten aus Köpenick zwar größten Respekt, vertraut aber zugleich den gewachsenen Qualitäten seines Teams. Abzulesen sei dies auch an den zuletzt guten Ergebnissen gegen den deutschen Meister und den dänischen Pokalsieger. „Beim 2:2 in Leverkusen vor der Länderspielpause haben wir leidenschaftlich Fußball gearbeitet. Beim 5:0-Erfolg im Test gegen Silkeborg haben wir richtig gut Fußball gezockt. Gegen Union braucht es die Mischung aus beiden“, so der 45-Jährige auf der Spieltags-Pressekonferenz am Freitag.
Die Qual der Wahl im Sturm
Das Wissen um die speziellen Berliner Stärken (nur vier Gegentore) beschreibt Rapp plakativ mit den Worten: „Sie definieren sich über Zweikämpfe, Kompaktheit und Umschalten. Sie halten das Feld brutal eng. Man muss den Gegner quasi zweimal ausspielen, bevor man eine Chance hat.“ Er schätze aber auf der Gegenseite, so Rapp weiter, die Chance zum Premieren-Dreier keineswegs als Ding der Unmöglichkeit ein: „So werden wir auch auftreten. Mit der ganzen Überzeugung in unsere Leistung plus des Supports unserer Zuschauer.“
Ob Offensiv-Ass Steven Skrzybski gegen seinen Ex-Verein (2007 bis 2018) zur Startelf zählt, ließ Rapp offen. Im Verbund mit Shuto Machino (bislang vier Saisontreffer), Benedikt Pichler, Alexander Bernhardsson und Fiete Arp erkennt der Coach derzeit eine Qual der Wahl. Eine mögliche Alternative für Holtby könnte Marvin Schulz sein. Auch, um der eigenen Deckung (mit 19 Gegentoren die Schießbude der Liga) zusätzliche Stabilität zu verleihen.
Nicht zur Verfügung stehen Colin Kleine-Bekel (Aufbau nach Kreuzbandriss), Carl Johansson (anhaltende Folgen einer Gehirnerschütterung) und Andu Kelati (Probleme mit der Quadrizepssehne im Knie).