Exequiel Palacios und Nordi Mukiele gelten, jeder auf seine Art, als Zweikampfkünstler. Während Ersterer mit seinem Comeback in Rotterdam den nächsten Schritt gemacht hat, befindet sich Leihgabe Mukiele weiter im Wartestand. Nur noch bis Sonntag?
Argentinier feiert Comeback, Franzose noch im Wartestand
Es war sein erster Einsatz seit dem Halbfinale bei der Copa America in der ersten Juli-Hälfte. In der 80. Minute der Champions-League-Partie bei Feyenoord Rotterdam wechselte Xabi Alonso den argentinischen Nationalspieler Exequiel Palacios für Stratege Granit Xhaka ein. Der 25-Jährige, der sich direkt nach dem Finale des kontinentalen Turniers einer Meniskusoperation hatte unterziehen müssen, ist aus Sicht seines Trainers endlich zurück.
Ein überaus bedeutsamer Schritt, wie Xabi Alonso am Freitag in zweierlei Hinsicht betonte. „Es war wichtig für Pala, zehn Minuten zu spielen, wieder dieses Gefühl zu haben, mit den anderen auf dem Platz zu sein“, erklärte der Spanier, „vielleicht ist es noch zu früh für ihn, 90 Minuten zu spielen, aber wir brauchen Pala – in jedem Spiel.“
Dahinter, ob es für Palacios am Sonntag gegen Wolfsburg für die Startelf reicht, setzte der 42-Jährige also ein dickes Fragezeichen. Grundsätzlich aber ist der Gaucho, der als der stärkste Spieler im Kader gilt, was das Gegenpressing betrifft, ein bedeutender Faktor als Partner von Xhaka in der Doppelsechs.
Der Kampf um die Doppelsechs wird einer auf höchstem Niveau
Doch überstürzen muss Xabi Alonso das Startelf-Comeback des Argentiniers nicht. Schließlich zeigte Robert Andrich beim 4:0-Sieg in Rotterdam eine herausragend starke erste Hälfte mit vielen wichtigen Ballgewinnen, wie dem vor dem ersten Leverkusener Treffer von Florian Wirtz in der Anfangsphase. Der Kampf um die Plätze im defensiven Mittelfeld wird einer auf höchstem Niveau werden.
Automatisch rutscht jedenfalls kein Akteur in die Anfangsformation. Dies muss bislang auch Abwehrspieler Nordi Mukiele erfahren, der Ende August von Paris Saint-Germain für eine Saison ausgeliehen wurde. Nur ein Kurzeinsatz beim 4:1-Sieg bei 1899 Hoffenheim steht bislang auf dem Leistungsnachweis des früheren Leipzigers, der vom Potenzial her ein Top-Verteidiger in der Bundesliga sein kann.
„Nordi ist bereit zu spielen.“ (Xabi Alonso über Mukiele)
Woran liegt es also, dass der Franzose so wenig spielt? Xabi Alonso sieht den extrem zweikampfstarken und hart verteidigenden 26-Jährigen inzwischen gewappnet. „Er ist jetzt drei Wochen hier. Das ist genug Zeit, um zu verstehen, was wir wollen. Ich hatte einige Gespräche mit ihm, ein paar Videoanalysen“, erklärt der Trainer, der kein Hindernis mehr für einen Startelfeinsatz nennt: „Nordi ist bereit zu spielen, wir haben aber auch andere Optionen.“
Klar ist: So langsam sollte Mukiele, der in Paris viel auf der Ersatzbank saß, die Chance erhalten, wieder in Spielrhythmus zu kommen. Bliebe der Top-Athlet auch gegen Wolfsburg zu Beginn außen vor, müsste er wohl noch länger auf sein Startelf-Debüt für Bayer warten. Schließlich ist es unwahrscheinlich, dass Xabi Alonso ihn ausgerechnet im Topspiel bei Bayern München am 5. Spieltag das erste Mal im Bayer-Trikot für die Anfangsformation nominiert.
Während Palacios mit einem erneuten (eventuell etwas längeren) Joker-Einsatz gegen die Wölfe wohl schon zufrieden wäre, ist für Mukiele am Sonntag die Frage, Startelf oder nicht, von deutlich größerer Bedeutung. Ist er doch nach Leverkusen gekommen, um zu zeigen, dass er zu weit mehr taugt, als bei einem Titelkandidaten nur bei Bedarf ab und an mal einzuspringen.
