Östigaard übt sich in Zweckoptimismus

Ernüchternd. Das fasst das Debüt von Leo Östigaard bei der TSG Hoffenheim wohl am besten zusammen. Dennoch versuchte der Norweger, Zuversicht zu verbreiten.. Norweger beim Debüt noch am stabilsten in der Kette. „Es gibt nun mal solche Situationen, du hast zwei Optionen: Dich im schwarzen Loch eingraben, das wollen wir nicht, oder weitermachen, weiter dran glauben, den Kopf hochkriegen und nach vorne schauen“, sagte Östigaard nach dem blamablen 0:4 gegen den 1. FC Union am Samstag. Der neue Innenverteidiger, wenige Tage nach seiner Leihverpflichtung von Stade Rennes direkt in der Startelf, agierte dabei in der völlig neben sich stehenden und löchrigen Hoffenheimer Viererkette noch am verlässlichsten.. Zweifelhafte Ehre: Schlechtestes Team im Kalenderjahr. Was nichts an dem Fakt änderte, dass die TSG gegen einen direkten Konkurrenten im Abstiegskampf chancenlos war. Die Mannschaft von Trainer Christian Ilzer ließ gegen Union 22 gegnerische Torschüsse zu, mehr waren es in dieser Saison nur am fünften Spieltag (23) beim 3:4 gegen Bremen und zum Ende der Hinrunde beim 0:5 in München (25). Die letzte Partie, die die Kraichgauer vor heimischem Publikum mit vier Toren Unterschied oder mehr verloren, war übrigens das denkwürdige 0:6 gegen den FC Bayern am 29. Februar 2020. Einen derartigen Systemausfall in Sinsheim gab es also schon fünf Jahre lang nicht mehr – bis vergangenen Samstag.. TSG ringt selbst im Kraichgau um Akzeptanz (k+). Dabei war der Kontrahent nun wirklich nicht gut in Form. Im Duell der bis dato schlechtesten Bundesligisten im Kalenderjahr 2025 aber „obsiegte“ Hoffenheim eindrucksvoll und darf diesen Titel mit lediglich vier Punkten und einer Tordifferenz von -10 vorübergehend für sich beanspruchen. Eine zweifelhafte Ehre, die auch die Zuschauer entsprechend quittieren.. Östigaard wird deutlich: „Das ist nicht gut genug“. Östigaard will nicht alles schwarzmalen. „Wir haben uns zwar ein paar Chancen herausgespielt“, sagt er, wird aber genau wie Marius Bülter und Dennis Geiger deutlich: „Wir haben die Gegentore zu einfach zugelassen. Das ist nicht gut genug.“ Der 25-Jährige sieht genug Qualität im mit viel Geld komplett durcheinandergewürfelten Kader: „Wir haben gute Spieler, es ist mehr mental, wir müssen versuchen, in ein positives Mindset zu kommen.“. Das klingt allerdings schon sehr nach dem Prinzip Zweckoptimismus. Genau wie die Hoffnung, dass der Abstiegskampf für diese Truppe ein Stahlbad sein kann, aus dem sie gestärkt hervorgeht: „Wenn du das schaffst, kommst du als bessere Persönlichkeit und als besserer Fußballer raus.“ Nach dieser Logik aber hätte die TSG nach der katastrophalen Saison 2022/23, die beinahe in der 2. Liga geendet hätte, so etwas wie Stabilität herbeizaubern müssen. Hat sie aber nicht, ganz im Gegenteil. Abgestraft wurde dafür zuletzt unter anderem Ex-Trainer Pellegrino Matarazzo, obwohl er trotz einer wechselhaften Spielzeit 2023/24 die Europa League klarmachte. Von derartigen Träumen sind sie in der Metropolregion Rhein-Neckar derzeit meilenweit entfernt.

   

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