Die Beleidigung gegen Simon Rolfes bleibt nicht ohne Folgen: Das DFB-Sportgericht hat Sven Ulreich für ein Spiel gesperrt.
Bayern-Keeper muss einmal zuschauen
Sven Ulreich fehlt dem FC Bayern im Bundesliga-Spitzenspiel am Sonntag (17.30 Uhr, LIVE! bei kicker) beim Tabellenzweiten Eintracht Frankfurt. Das DFB-Sportgericht sperrte den Ersatztorhüter „wegen eines krass sportwidrigen Verhaltens in der Form eines unsportlichen Verhaltens“ für ein Spiel und sprach darüber hinaus eine Geldstrafe in Höhe von 20.000 Euro aus.
Nach dem Gipfeltreffen gegen Bayer 04 Leverkusen am Samstag (1:1) war Video-Material aufgetaucht, das zeigt, wie der nicht eingesetzte Ulreich gegen Ende des Spiels an der Seitenlinie unter anderem Simon Rolfes, den Geschäftsführer Sport der Werkself, verbal attackiert. Daraufhin hatte der DFB Ermittlungen aufgenommen und kam zu dem Schluss, dass sich der 36-Jährige „gegenüber einem Leverkusener Spieler“ sowie Rolfes beleidigend geäußert habe. Spieler und Klub haben dem Urteil nach Verbandsangaben bereits zugestimmt.
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Inzwischen hat sich Ulreich bei Rolfes entschuldigt, dieser das Thema abgehakt. Und auch der FC Bayern versuchte, schnell zur Tagesordnung überzugehen. Zwar erklärte Sportvorstand Max Eberl am Dienstag, dass Ulreichs Wortwahl „bestimmt nicht richtig“ gewesen sei“, man der Sache intern aber „überhaupt nicht nachgehen“ werde.
Am Abend legte der Sportvorstand vor dem CL-Auftritt bei Aston Villa nach und meinte gegenüber DAZN, dass die Strafe aus seiner Sicht „zu hart“ sei. Eberl verweis dabei auch auf den Fall von Kevin De Bruyne, der vor ein neun Jahren als Spieler des VfL Wolfsburg „einen Balljungen übelst beschimpft hatte – mit einem schlimmeren Wort.“
Der Belgier hatte damals vom DFB eine Geldstrafe von 20.000 Euro erhalten – mehr nicht, wie Eberl feststellte. „Der hat nur eine Geldstrafe bekommen“, so der 51-Jährige und beklagte eine vermeintliche Ungleichbehandlung: „Für Ulle jetzt eine Geldstrafe und Spielsperre – finde ich überzogen. Aber wir werden den Ulle nicht alleine lassen, wir stehen das gemeinsam durch.“
Peretz steht bereit
Rein sportlich können die Bayern um Trainer Vincent Kompanys Ulreichs Ausfall verkraften. Manuel Neuer stand gegen Leverkusen wieder zwischen den Pfosten, nachdem er zum Champions-League-Auftakt gegen Dinamo Zagreb (9:2) zur Pause ausgewechselt worden war und auch das darauffolgenden 5:0 in Bremen kurzfristig wegen Oberschenkelproblemen verpasst hatte.
Dritter Torhüter im Kader des deutschen Rekordmeisters ist Daniel Peretz, der sich Mitte Juli eine Muskelsehnenverletzung zugezogen hatte, diese inzwischen aber auskuriert hat. Der 24 Jahre alte israelische Nationalspieler, der durch die Blessur die Olympia-Teilnahme verpasste, dürfte in Frankfurt Ulreichs Platz auf der Reservebank einnehmen.
Der FC Bayern führt die Bundesliga-Tabelle derzeit mit 13 Punkten an, die Eintracht pirschte sich mit vier Siegen hintereinander aber zuletzt an Titelverteidiger Leverkusen vorbei auf den zweiten Platz.