Am Donnerstag wurde Tim Kleindienst in die Nationalelf berufen, am Freitag lieferte er nachträglich ein weiteres Argument. Sein Tor gegen Augsburg war aber wertlos, weswegen sein Klubtrainer Kritik ans Team konkret verpackte.
Drittes Tor für Gladbachs Stürmer
Sechs Spiele, drei Tore: Die Quote von Tim Kleindienst in der laufenden Bundesliga-Saison kann sich sehen lassen. Auch wegen seiner Qualitäten in der Luft hatte Julian Nagelsmann den 29-Jährigen am Donnerstag erstmals zur A-Nationalelf eingeladen.
Und ebenjene Qualitäten kamen auch am Tag darauf zum Tragen, beim Abendspiel in Augsburg. Der Mittelstürmer köpfte – sträflich allein gelassen – eine Ecke von Kevin Stöger zum letztlich wertlosen Anschluss ins FCA-Tor.
Angesichts des 1:2-Endergebnisses aus Gladbacher Sicht wirkte Kleindienst am DAZN-Mikrofon aber alles andere als beschwingt. Von „viel Ballbesitz, der uns nichts bringt“, redete er: „Unser Spiel war nicht gut genug. Du hast viel Ballbesitz, aber gerätst jedes Mal in diese Umschaltsituationen.“ Außerdem laufe die Borussia „seit Wochen fast immer einem Rückstand hinterher“.
„Der Ballbesitz bringt dir nichts, wenn du daraus keine Torchancen kreierst“, fand auch Kapitän Julian Weigl. Zwei Siege und vier Niederlagen aus sechs Spielen lassen tatsächlich befürchten, dass eine Saison wie die vorige droht – oder gar noch etwas trister.
Seoane bemängelt Passqualität und -schärfe
Gladbachs Trainer Gerardo Seoane wurde bei seiner Kritik daher konkret. „Zu viele technische Fehler in der Passqualität und Passschärfe“, sah der Schweizer. Sein Team habe außerdem „zu wenig in die Tiefe gespielt und die letzte Linie des Gegners bedroht“.
Augsburg habe wenig Raum zwischen den Linien angeboten: „Ihr Spiel war ausgelegt auf zwei robuste Stürmer (Phillip Tietz und Steve Mounié, Anm. d. Red.), die gut in Kopfballduellen sind“, schilderte Seoane. Ihn ärgere daher, dass die Borussia „nicht genügend zweite Bälle aufgelesen haben“. Angesprochen fühlen dürften sich primär, aber nicht nur, die beiden Sechser Weigl und Philipp Sander.
Mit dem Wissen, einmal mehr nicht den zweiten Sieg in Serie geschafft zu haben, geht es nun für die Fohlen in die Länderspielpause. Kleindienst immerhin dürfte schnell auf andere, positivere Gedanken kommen.
Auch nach dem Ferngespräch mit dem Bundestrainer wurde er am Freitagabend gefragt. „Erst mal war ich ein bisschen sprachlos, weil ich es selbst nicht glauben konnte“, berichtete der Nationalspieler in spe: „Damit rechnet man ja nicht. Das war eines der schönsten Telefonate, die ich jemals hatte.“