Das ernüchternde 1:6 gegen den FC Bayern im Gepäck, das erste zählbare Bundesliga-Erfolgserlebnis der Vereinsgeschichte im Visier: Aufsteiger Holstein Kiel gibt sich vor dem Gang zum ebenfalls punktlosen VfL Bochum selbstbewusst. Cheftrainer Marcel Rapp hofft vor seinem 100. Pflichtspiel in Diensten der Störche auch auf das Comeback von Steven Skrzybski.
Holstein hofft auf Skrzybski-Comeback
Keine Bundesligatauglichkeit? Überforderung auf Ansage? Marcel Rapp, Cheftrainer des Aufsteigers Holstein Kiel, hat die Wucht der öffentlichen Kritik nach der 1:6-Heimpackung gegen den FC Bayern zur Kenntnis genommen – und ohne detaillierte Video-Analyse im Nachklapp abgehakt. Nachhaltige Frust-Folgen für seine Mannschaft befürchtet er nicht. „Jeder bei uns kann das Bayern-Spiel einordnen. Die Stimmung ist nicht euphorisch, aber auch weit weg von schlecht“, so der 45-Jährige am Donnerstag auf der Spieltags-Pressekonferenz vor dem Kellerduell am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) beim ebenfalls punktlosen VfL Bochum.
Rapp sieht sein Team – die deutliche Heimniederlage gegen den Rekordmeister „ausgeklammert“ – ungeachtet der bisherigen Resultate (2:3 in Hoffenheim, 0:2 gegen Wolfsburg) auf dem „richtigen Weg“. Das anstehende Kräftemessen beschreibt er als eines „in etwa auf Augenhöhe“. Durchaus selbstbewusst erklärt der Coach vor seinem 100. Pflichtspiel in Diensten der Störche: „Wir gehen mit der Überzeugung an die Aufgabe, dieses Auswärtsspiel gewinnen zu können.“ In die Kategorie „Endspiel“ ordnet der in Pforzheim geborene Wahl-Schleswig-Holsteiner den Gang an die Castroper Straße indes nicht ein. Der eigene Anhang vertraut weiterhin dem Entwicklungspotenzial des KSV-Kaders. 2700 Fans werden es am Samstag sein, der Gästeblock ist ausverkauft.
Rapp schließt ein Comeback des seit dem 29. Juli wegen einer Wadenverletzung fehlenden Offensiv-Allrounders Steven Skrzybski nicht aus. Auch die zuletzt zu einer Zwangspause verurteilten Alexander Bernhardsson (Oberschenkelblessur) und Andu Kelati (Kniereizung) seien wieder Optionen für den Spieltagskaders. Ein Fragezeichen steht noch hinter dem Einsatz des gegen den FC Bayern wegen einer leichten Gehirnerschütterung ausgewechselten Patrick Erras.
Berechtigte Hoffnungen auf eine Startelf-Premiere darf sich derweil Max Geschwill machen. Rapp beschreibt den Abwehrspieler, mit dem er 2019 in der U19 der TSG Hoffenheim das Halbfinale der Youthe League erreicht hatte, als „typischen Spieler für den Holstein-Weg“. Nach der Regionalliga (Hoffenheim II) und der Dritten Liga (SV Sandhausen) sei Geschwill nach auskuriertem Mittelfußbruch und zwei 45-Minuten-Einsätzen gegen Wolfsburg und den FC Bayern in der Bundesliga angekommen.
Gleiches gelte für Sommer-Neuzugang Armin Gigovic, der in der vergangenen Saison das Trikot des dänischen Meisters FC Midtjylland getragen hatte. Der 22-Jährige könnte künftig auch dank seiner internationalen Erfahrung (vier A-Länderspiele für Bosnien-Herzegowina) eine Hauptrolle im Kieler Mittelfeld übernehmen.