Wurde der VfB Stuttgart beim Zweikampf zwischen Atakan Karazor und Maximilian Arnold in Wolfsburg nicht nur zweifach, sondern dreifach bestraft? Sebastian Hoeneß hofft jedenfalls auf ein wenig Gerechtigkeit.
Hoeneß erklärt Einspruch – und deutet dreifachen Nachteil an
Zweifel gab es nicht, aber seit Montag steht es auch offiziell fest: Atakan Karazor kann für den VfB Stuttgart am Dienstag (18.45 Uhr, LIVE! bei kicker) gegen Sparta Prag auflaufen. „Ich werde vielleicht mit einem Tape spielen“, berichtete der Kapitän am Tag vor dem ersten Stuttgarter Champions-League-Heimspiel seit dem 23. Februar 2010.
Doch nicht nur körperlich wirkt der Schlag, den Karazor am Samstag in Wolfsburg von Maximilian Arnold verpasst bekam und „noch ein paar Tage“ zu spüren glaubt, nach. Gegen die Gelb-Rote Karte, die Schiedsrichter Sven Jablonski dem Stuttgarter in dieser Szene fälschlicherweise gezeigt hatte, hat der VfB fristgerecht Einspruch eingelegt.
Sebastian Hoeneß findet das „völlig nachvollziehbar“, es liege schließlich „ein klarer Irrtum“ vor. Dass der VfB in Wolfsburg rund eine halbe Stunde in Unterzahl agieren musste und Karazor zunächst automatisch für das Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim am Sonntag (19.30 Uhr, LIVE! bei kicker) gesperrt wurde, sei „mindestens eine Zweifachbestrafung, die keinen Sinn macht“.
„Mindestens“ deshalb, weil Hoeneß noch einen dritten Nachteil beschreibt: „Wenn man es ganz genau betrachtet, hätte es sogar sein können, dass wir statt in Unterzahl in Überzahl geraten und damit die Wahrscheinlichkeit, das Spiel auf unsere Seite zu ziehen, noch mal deutlich erhöht worden wäre.“ Schließlich war auch Arnold bereits gelbverwarnt, als er Karazor voll am Knöchel traf.
Gegenwind für Arnold: „Jeder hat seinen Grund“
Weil er schreiend zu Boden ging und auch nach dem Spiel wenig Mitleid mit Karazor zeigte („Was der Schiedsrichter daraus macht, das ist nicht meine Aufgabe, das zu beurteilen“), muss sich Arnold aus dem VfB-Umfeld seitdem einiges in den sozialen Medien anhören. „Jeder hat seinen Grund, warum es in der Situation so geschehen ist“, meinte Karazor am Montag und verriet, dass er anders als zu Jablonski nach dem Spiel „keinen Kontakt mehr“ zu seinem Kapitänskollegen gehabt habe.
Bei Platzverweisen sollte das IFAB neu nachdenken (k+)
Aber: Der via Instagram geäußerte Wunsch an die Fans, auf Beleidigungen und Hass zu verzichten, gelte „nicht nur für Herrn Jablonski, sondern auch für Maxi Arnold. Das gehört einfach nicht zu uns, zum VfB.“ Karazors zweiter Wunsch: „Ich hoffe, dass die Sperre aufgehoben wird.“ Ansonsten sei das Thema für ihn „abgehakt“, sein Blick nach vorne gerichtet. „Das war auch mein Appell an jeden einzelnen Fan von uns.“ Auch wenn es immer noch wehtut.