Beim souveränen 3:0-Sieg in Heidenheim glänzt auf Basis traditioneller Freiburger Tugenden mal wieder der aktuell formstärkste Profi, der in einem Fall Vorbild und Nachahmer zugleich sein möchte.
Stabiles Freiburger Kollektiv mit Einzelkönnern
Ein Grundsatz hat sich erwartungsgemäß durch den Freiburger Trainerwechsel nicht geändert. „Der Einzelne ist gut, aber die Truppe, wenn die so zusammenbleibt, haben wir sehr viel Qualität. Nur wenn wir zusammenhalten, bist du stärker. Es geht nur übers Kollektiv“, sagte Vincenzo Grifo am Samstag in Heidenheim.
Der ewige Freiburger Topscorer hat solche Sätze schon x-mal gesagt. Es ist das Leitmotiv des Sport-Clubs, das Chefcoach-Novize Julian Schuster in seinen 16 Jahren im Verein längst verinnerlicht hat und logischerweise auch unter seiner Führung beim Profiteam oberste Priorität genießt.
Defensiv stabil, entscheidende Verbesserung nach der Pause
Dieses Kollektiv zeigte im Gastspiel beim FCH laut Schuster „von Anfang an defensiv eine gute Leistung“ und vermochte es auf Basis dieser Stabilität und seines gewachsenen Gerüsts an Leistungsträgern das eigene Spiel nach der Pause anzupassen. Nach zu vielen Ungenauigkeiten im Passspiel steigerten sich die SC-Profis in diesem Bereich und fuhren gegen grundsätzlich heim- und kampfstarke Heidenheimer einen letztlich souveränen 3:0-Erfolg ein.
Damit ein funktionierendes Kollektiv zu einem erfolgreichen avanciert, braucht es hin und wieder Einzelkönner, die den Unterschied machen. Das weiß natürlich auch Grifo, der sich gerade in bestechender Form präsentiert. In Heidenheim schnürte er einen Doppelpack nach zwei Vorlagen zuvor gegen Bochum (2:1) und Stuttgart (3:1) sowie einem Tor im Pokal (4:0 in Osnabrück).
Voluminös: Wie sich Freiburgs Topscorer Grifo unverzichtbar macht (k+)
Fitness, Vertrauen und Unterstützung
Zweimal verwandelte der 1,78-Meter mit seinem präzisen rechten Fuß abgeprallte Bälle im gegnerischen Strafraum und entschied damit die Partie. Die Gründe für seine Hochform? Seine auffällige Fitness („Ich hatte guten Urlaub, bin erholt, habe viel Kraft getankt und hatte eine gute Vorbereitung“) und ein Trainerteam, das ihm vertraue. „Das braucht man auch als 31-Jähriger“, betont Grifo.
Und dann wären – Stichwort Kollektiv – natürlich noch seine Mitspieler. „Ich habe die Jungs, die mich sehr unterstützen. Sie machen mir das einfach, weil wir im Gesamtpaket guten Fußball spielen, sehr mutig sind und viel nach vorne spielen. Dadurch bekomme ich mehr Chancen.“
Einen gegen Bochum „verbockt“ – Superlativ für Doan
Von denen er in Heidenheim gleich zwei verwertete, nachdem er beim 2:1 gegen Bochum untypischerweise freistehend im Strafraum einen Ball weit über den Kasten gejagt hatte. „Da habe ich einen verbockt, das hat mich ein bisschen aufgeregt. Dafür habe ich diesmal zwei gemacht“, sagt Grifo, der neben der Treue zum Freiburger Leitmotiv auch seinen persönlichen Lauf zu genießen weiß: „Das Momentum ist auf meiner Seite. Man steht dann öfter richtig und verwertet die Dinger auch. Ich bin sehr, sehr happy.“
Bei aller Freude über seinen Doppelpack räumte der Liebhaber des schönen Spiels aber unumwunden ein: „Ritsu hat in diesem Spiel das schönste Tor geschossen.“ Gemeint war Doans Führungstreffer, man könnte sagen im Grifo-Stil, nur seitenverkehrt. Von seiner rechten Seite zog der Japaner nach innen und brachte den Ball mit seinem starken linken Fuß nach schöner Flugkurve über den Innenpfosten im langen Eck unter.
Was für Vorbild Grifo wiederum Ansporn ist, auch Nachahmer zu sein: „Ich bemühe mich, die Tore wieder genauso zu machen wie er.“ Nach drei Siegen aus vier Spielen und einer Top-4-Platzierung kann man sich auch mal über die Schönheit der eigenen Treffer Gedanken machen kann.