Beim 0:3 gegen St. Pauli geht aus Freiburger Sicht praktisch alles schief. Selbst dem verlässlichen Topscorer unterläuft ein seltenes Missgeschick vom Elfmeterpunkt – was zu einer kuriosen Serie führt.
Ausgerechnet der zuverlässige Routinier vergibt die größte Chance auf eine Wende
Wenn sogar Vincenzo Grifo einen Strafstoß verschießt, dann ist das schon Indiz genug für einen Tag, an dem beim SC Freiburg auch vermeintlich Selbstverständliches nicht funktionieren wollte. Kurz vor der Pause hatte der 31-Jährige gegen St. Pauli die optimale Gelegenheit, dem Spiel beim Stand von 0:1 doch noch eine positive Wende zu geben aus Sicht der Breisgauer. Doch Grifo scheiterte vom Punkt an St. Pauli-Keeper Nikola Vasilj – sein dritter Fehlversuch bei insgesamt 28 Anläufen im SC-Trikot. „Es war ein gebrauchter Tag“, resümierte der Routinier anschließend, „für die Mannschaft, für mich, für uns alle“.
Auf Nummer sicher zu gehen, erweist sich als falsche Entscheidung
Seinen Flachschuss hatte Grifo zwar platziert gesetzt, aber nicht wuchtig genug. Vasilj tauchte ab und parierte. „Das wird mich noch ein, zwei Tage ärgern“, erklärte Freiburgs etatmäßiger Topscorer. „Ich wollte die ein bisschen sicherere Variante wählen, eher flach. Normalerweise schieße ich ja gerne hoch. Bei dem schmierigen Platz habe ich mich das nicht getraut.“ 13 Strafstöße in Folge hatte Grifo zuvor verwandelt, zudem beim 1:0 gegen Bochum am 26. August 2022 immerhin den Nachschuss versenkt. Einen Grifo-Elfmeter, der nicht in einen Freiburger Treffer mündete, hatte es bis dato also erst ein einziges Mal gegeben: Am 11. Dezember 2021 parierte Hoffenheims Oliver Baumann beim 2:1-Auswärtserfolg der TSG.
Nach Sallai und zweimal Höler: Der vierte Elfmeter-Fehlschuss in Serie
Umso kurioser allerdings, dass Freiburg als Mannschaft nun bereits den vierten Strafstoß in Serie verschossen hat. Am 2. Spieltag der laufenden Saison drosch Lucas Höler die Kugel beim 0:2 in München über die Querlatte. In der Spielzeit 2023/24 vergaben Roland Sallai am 31. Spieltag gegen Wolfsburg (1:2) sowie wiederum Höler am 28. Spieltag gegen Leipzig (1:4). In den jeweiligen Momenten hatte Grifo nicht (mehr) auf dem Platz gestanden. Dass er Freiburgs Schütze Nummer 1 bleiben wird, darf ohnehin als selbstverständlich vorausgesetzt werden.
„Wir müssen uns als Mannschaft und individuell entwickeln. Dafür sind Niederlagen manchmal hilfreich.“ (Julian Schuster)
Generell gilt nach der unverhofften aber keineswegs unverdienten Niederlage gegen den Aufsteiger: „Wir sollten nicht alles umschmeißen, sondern im Gegenteil weiterhin an unsere Stärken glauben“, wie Patrick Osterhage fordert. „Aber zugleich auch genau analysieren, wie wir einen so tief verteidigenden Gegner am besten bespielen.“ St. Paulis Taktik mit Fünferkette sowie einem massiven Block im und um den eigenen Strafraum „hat uns vor eine neue Herausforderung gestellt“, bestätigt Coach Julian Schuster. „Daraus ergibt sich ein großes Lernfeld.“ Die Chance, sich in der Spitzengruppe festzukrallen, schien vor der Partie gewaltig. Die nüchterne Erkenntnis lautet anschließend Der SC ist eben doch (noch) kein Top-Team. Fazit Schuster: „Wir müssen uns als Mannschaft und individuell entwickeln. Dafür sind Niederlagen letzten Endes dann manchmal auch wieder hilfreich.“