Gelassener Tah: ohne Revanchegelüste zum Gipfel nach München

Beim Gipfel in München wird Jonathan Tah für Bayer 04 auflaufen – anders als im Sommer geplant. Vom geplatzten Bayern-Transfer hat sich der Abwehrchef aber nicht beirren lassen. Auch weil er weiß, dass ihm 2025 viele Türen offenstehen.

Leverkusens Abwehrchef wäre gerne für die Bayern aufgelaufen

Die eigentliche Idee von Jonathan Tah für den kommenden Samstag war eine andere. Wenn um 18.30 Uhr in München das Gipfeltreffen zwischen dem FC Bayern und Bayer 04 steigt, wollte der 28-Jährige zwar auf dem Rasen der Allianz-Arena stehen. Allerdings auf der Seite der Gastgeber, mit denen sich der Leverkusener Abwehrchef schon vor Monaten über einen Wechsel einig war.

Jetzt wird Tah aber in seiner letzten Saison in Leverkusen für den Double-Gewinner auflaufen. Und dass die Partie für den Abwehrhünen eine besondere ist, steht außer Frage. Weil es das absolute Spitzenspiel ist. Weil Bayer versuchen muss, den Rückstand auf den Rekordmeister von aktuell drei Zählern nicht auf sechs Punkte aufreißen zu lassen. Denn Tah möchte auch diese Saison mit Bayer 04 etwas gewinnen. Und im Titelrennen könnte diese Partie in positiver wie in negativer Hinsicht Signalwirkung haben.

„Wir wissen, wozu wir  fähig sind.“ (Jonathan Tah)

Deshalb ist seine Ansage gen München eindeutig und selbstbewusst. „Wir sind absolut bereit, zu 100 Prozent. Wir freuen uns darauf. Wir wissen, dass es ein hartes Spiel wird und sie alles reinwerfen“, erklärte der Nationalspieler in der ARD, betonte aber: „Wir gehen natürlich auch mit vollem Selbstvertrauen dahin. Wir wissen, was wir können. Wir wissen, wozu wir fähig sind. Das wollen wir zu 100 Prozent abrufen und natürlich mit einem Sieg nach Hause fahren.“

Eine besondere Motivation zieht Tah aus seinem geplatzten Wechsel nach München aber nicht, wo sich die operative Ebene einig war, der Aufsichtsrat aber das geforderte Ablösepaket von 25 Millionen Euro plus fünf Millionen Euro an Boni nicht freigeben wollte. Doch der Führungsspieler muss inzwischen nicht mehr um Anerkennung kämpfen.

Etwas beweisen müssen? Davon ist Tah weit entfernt

Früher in seiner Karriere, als er noch kein Schlüsselspieler bei Bayer und keine Stammkraft in der deutschen Nationalmannschaft war, hätte den Modellathleten vielleicht noch der Gedanke getrieben, irgend jemanden etwas beweisen zu müssen. Doch davon ist Tah mit dem Wissen um seine Klasse und der daraus folgenden Gelassenheit mittlerweile meilenweit entfernt.

Diese innere Ruhe, kein Getriebener mehr zu sein, darf man auch als einen Schlüsselfaktor dafür anführen, dass Tah trotz der Enttäuschung über den geplatzten Wechsel weiterhin konstant und zuverlässig abliefert. Tah funktioniert nach dem Transfertheater genauso wie zuvor.

Inzwischen ist jedem klar, warum die Bayern ihn wollten

Irgendwelche Revanchegelüste hegt er nicht. Gegen wen auch? Dennoch möchte er mit einer guten Leistung in München unterstreichen, warum die Bayern-Verantwortlichen um Geschäftsführer Max Eberl und Trainer Vincent Kompany ihn wollten. Erst recht, nachdem zwischenzeitlich infrage gestellt wurde, warum sich der Rekordmeister gerade um ihn bemühe.

Wer heute die Bayern unter Kompany spielen und schon am gegnerischen Strafraum pressen sieht, weiß, was die Münchner Beweggründe waren. Tah besitzt auf Strecke das Tempo, um in einer sehr hoch stehenden Abwehrreihe verteidigen zu können. Matthijs de Ligt, den die Bayern an Manchester United verkauften, verfügt über andere Qualitäten.

Tah steht im Fokus – und die Interessenten Schlange

Am Samstag wird sich Tah in München wie schon im vergangenen Transfersommer im Fokus befinden. Und auch im Schaufenster. Wobei die Interessenten jetzt schon Schlange stehen. Schließlich läuft sein Vertrag zum Saisonende aus. Verlängern, das hat Tah längst angekündigt, wird er definitiv nicht. Also ist er 2025 ablösefrei. Bei seiner Klasse ergeben sich da viele Optionen.

Der FC Bayern ist weiterhin interessiert, genauso wie der FC Barcelona, der Ende August konkret um den Abwehrspieler warb. Mit weiteren europäischen Topklubs sollen seine Berater bereits Gespräche führen. Die Premier League? Oder La Liga? Oder doch der FC Bayern? Nach der Enttäuschung des Transfersommers 2024 steht Tah eine ganze Reihe von Türen offen. Beste Voraussetzungen, um mit größter Gelassenheit nach München zu fahren.

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