Er ist einer der wenigen Gewinner beim gefühlten Verlierer des 2:2-Remis gegen den VfB Stuttgart: Jonas Wind sammelt zwei Scorerpunkte und Argumente für weitere Einsätze in der Startelf des VfL Wolfsburg.
Wolfsburgs Stürmer bewirbt sich für weitere Einsätze
Wirklich glücklich konnte er selbstredend nicht sein. Schließlich verspielte der VfL Wolfsburg gegen den VfB Stuttgart in Überzahl den ersten Heimsieg, kassierte tief in der Nachspielzeit den 2:2-Ausgleich durch Deniz Undav. „Es ist kein gutes Gefühl“, sagte Jonas Wind nach dem erneut späten Schock. „Wir müssen dieses Spiel mit einem Mann mehr gewinnen. Es ist bitter.“ Und trotzdem gehörte der Däne zu den wenigen Wolfsburger Gewinnern an diesem Samstagnachmittag. Wind meldet sich zurück – doch genügen zwei Scorerpunkte für einen Stammplatz unter Trainer Ralph Hasenhüttl?
Der Österreicher hatte an den ersten vier Spieltagen auf den Topscorer der Vorsaison in der Startformation verzichtet, beim 3:4 in Leverkusen hatte Wind sogar erstmals in dieser Saison das komplette Spiel über auf der Bank gesessen. Frustrierend für den einst als Unterschiedsspieler gefeierten Offensivmann, der in der vergangenen Saison elf Tore und sieben Vorlagen verbuchte. „Ein bisschen“, sagt er, habe ihm Hasenhüttl die Beweggründe seiner Nichtnominierungen erklärt.
„Ich weiß, dass ich nicht der schnellste Spieler bin. Aber ich habe andere Qualitäten.“ (Wolfsburgs Stürmer Jonas Wind)
„Wir spielen mit viel Pressing und hoher Intensität“, so Wind, „ich weiß, dass ich nicht der schnellste Spieler bin. Aber ich habe andere Qualitäten, die diese Mannschaft braucht. Tore, Vorlagen, das ist nicht so schlecht.“ Und das zeigte er auch prompt gegen Stuttgart. Mit seinem ersten und einzigen Torschuss erzielte er gegen den VfB seinen ersten Saisontreffer, nach der Pause legte er das zwischenzeitliche 2:1 durch Mohammed Amoura auf.
Aus Winds Sicht kann das auch in Zukunft passen zwischen dem pfeilschnellen Algerier (35,1 km/h) und ihm, diesem Rücken-zum Tor-Monster, das gegen Stuttgart lediglich auf 27,3 km/h kam. „Mo hat mir den Assist geliefert, ich habe sein Tor aufgelegt, das war gut. Mo hat viel Geschwindigkeit, ich kann ihn mit guten Bällen in die Tiefe unterstützen. Ich denke, das passt gut.“
Hasenhüttl: „Jonas hat sich diese Chance verdient“
Doch denkt so auch der Trainer? Hasenhüttl lässt durchblicken, dass Wind erst kurzfristig für den verletzten Patrick Wimmer in die Startelf gerückt ist. Er sagt aber auch: „Jonas hat sehr gut trainiert die letzten zwei Wochen, er hat sich diese Chance verdient.“ Und: „Er ist mit seiner Stärke mit dem Rücken zum Gegner sehr wichtig, vor allem, wenn du zwei schnelle Stürmer um ihn herum hast. Das kann etwas für die Zukunft sein.“ Jedoch: „Wir haben vorne auch noch Lovro, der zurückkommt. Wichtig ist, dass wir diese Breite vorne haben.“ Majer laboriert aktuell noch an einer Bänderverletzung im Sprunggelenk.
Die Abwesenheit nutzt Wind zur Eigenwerbung. Auf und neben dem Platz kämpft er um weitere Bewährungschancen, wohlwissend, dass er nicht perfekt zur Spielidee seines Trainers passt. „Natürlich war ich in den letzten vier Spielen nicht froh, ich möchte von Beginn an spielen. Ich arbeite hart, trainiere gut, heute haben wir gesehen, was ich kann.“
Das hatten in der vergangenen Saison auch andere Vereine vernommen, nach durchwachsener Rückserie und Europameisterschaft mit Dänemark kam es aber nicht zu einem Wechsel, den Wind angestrebt haben soll. Nun sagt er, dass es immer klar gewesen sei, dass er bleibt, er sei glücklich in Wolfsburg. Es habe nur „ein bisschen“ was mit anderen Klubs gegeben.
Wind hat mit Kapitän Arnold einen Fürsprecher
Am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) geht’s für Wolfsburg nach Bochum, nach dem durchwachsenen Saisonstart mit nur vier Punkten aus fünf Spielen müssen bestenfalls drei Zähler her, um beim Bestreben, um die internationalen Ränge mitzuspielen, nicht schon früh in der Saison ins Hintertreffen zu geraten. Wind, der nach seinem Treffer mit den Fingern ein W formte, will im Team bleiben. „Ich habe gewartet und denke, dass ich gut genug für die Startelf bin.“ Er weiß aber auch: „Es ist egal, was ich denke, der Trainer macht die Startelf.“ Fürsprecher gibt’s aus dem Team, Kapitän Maximilian Arnold betont: „Jonas hat einfach eine Qualität am Ball, die wir so im Kader nicht haben.“