19:8-Torschüsse und 55 Prozent Ballbesitz – auf dem Papier hat es den Anschein, dass St. Pauli unglücklich gegen Mainz 05 verloren hat. Das war aber nicht der Fall, wie auch die Hamburger zugaben. Eine Sache ärgerte Johannes Eggestein ganz besonders.
St. Pauli nach der klaren Niederlage gegen Mainz
„Das Spiel war fast schon durch, bevor es angefangen hat“, sagte St. Paulis Geschäftsführer Sport Andreas Bornemann nach dem 0:3 bei Sky und verwies dabei auf die zwei frühen Gegentore, die aus individuellen Fehlern resultierten. Beim 0:1 durch Jonathan Burkardt hatte sich Torhüter Nikola Vasilj verschätzt, während ein kapitaler Fehlpass von Eric Smith das 0:2 von Armindo Sieb einläutete.
„Wir haben zwei Geschenke verteilt“, merkte Bornemann an und verwies darauf, dass das „nicht gut“ gewesen sei, denn das spielte den Mainzern „extrem in die Karten. Sie konnten danach kompakt im Block verteidigen.“ Der 53-Jährige betonte aber zugleich, was die betroffenen Spieler in der Vergangenheit geleistet haben und verwies in diesem Zusammenhang bei Vasilj auf dessen Paraden gegen RB Leipzig und betonte bei Smith, dass dieser „einer unserer besten Fußballer“ sei.
Eggesteins Ärger
Auch Johannes Eggestein sprach von „sehr unglücklichen Gegentoren, die wir selbst verschuldet haben“ und verwies darauf, dass es danach sehr schwierig war durchzukommen. „Uns hat die Durchschlagskraft gefehlt, aber über das gesamte Spiel hinweg hat uns auch Kompaktheit gefehlt.“
Der Stürmer ärgerte sich aber über einen ganz anderen Aspekt. So meinte er, dass man sich während des Spiels immer wieder nicht einig war, ob man „hinten rausspielen“ oder doch lieber den „langen Ball“ schlagen solle. Das führte dazu, dass „das Team sehr gestretcht“ war. „Wir waren zwischen den Stühlen, haben keinen Zugriff bekommen und daher auch verdient verloren.“
Blessins Forderung
„Wir müssen in Ballbesitz bessere Lösungen finden“, forderte Trainer Alexander Blessin: „Wir haben schlecht reagiert, unsaubere Pässe gespielt und dumme Ballverluste gehabt.“ Auch habe ihm die „erste Reaktionen nach Ballverlust“ nicht gefallen, denn da „waren wir nicht wirklich griffig“. Besonders nach dem Seitenwechsel, da „waren wir zahnlos und nicht mehr mit dem Glauben unterwegs, das Spiel vielleicht noch kippen zu können. Ich hatte in der zweiten Hälfte nicht das Gefühl, dass wir zurückkommen.“
Daraus müsse man die richtigen Schlüsse ziehen, weiß auch Eggestein. „Es geht darum, einheitlich zu agieren“, betonte der 26-Jährige und meinte damit, wie man nach vorne spielt – flach oder lang. Mit Blick auf das bevorstehende Auswärtsspiel in Dortmund nach der Länderspielpause, 18. Oktober (20.30 Uhr), gab sich Eggestein aber in diesem Punkt sogar optimistisch, denn immerhin dürfte sich die Frage von zu viel Ballbesitz beim BVB nicht stellen. „In Dortmund ist das ein Stück weit einfacher – in welche Richtung es gehen wird.“