Für Nathaniel Brown und Can Uzun läuft es sportlich bei der SGE noch nicht rund. Frankfurts Sportdirektor Timmo Hardung gibt den Youngsters jedoch Zeit und weiß, wie beide Spieler bald in Tritt kommen können.
Duo mit schwerem Start in Frankfurt
Sie wechselten in diesem Sommer als dicke Freunde von Nürnberg nach Frankfurt, wohnen unter einem Dach (in verschiedenen Wohnungen), fahren zusammen zum Training und teilen ein sportliches Schicksal: Bei der Eintracht sind Can Uzun (18) und Nathaniel Brown (21) plötzlich nur noch Nebendarsteller.
Uzun kam mit der Empfehlung von 16 Treffern für den 1. FC Nürnberg an den Main. Kein Zweitliga-Spieler war bei Erzielung seines 16. Tores so jung wie Uzun: 18 Jahre und 182 Tage. Er toppt damit Jürgen Wegmann (60) – die „Kobra“ traf für Rot-Weiss Essen erst an seinem 19. Geburtstag (31. März 1983) zum 16. Mal.
Dennoch kommt es nicht überraschend, dass Uzun bisher noch nicht in der Startelf auftauchte und als Joker erst wenige Minuten auf dem Feld stand. Einerseits ist die Konkurrenz in der Offensive gewaltig. Klar ist aber auch, dass der junge türkische Nationalspieler vor allem im Spiel gegen den Ball noch deutlich zulegen und robuster werden muss.
„Das ist eingepreist“
„Wenn wir junge Spieler mit sehr viel Potenzial holen, sagen wir auch, dass es von der 2. in die 1. Liga ein großer Schritt ist. Dass man sich da am Anfang schwertut, ist völlig normal und eingepreist“, erklärt Hardung.
Die Aufgabe des Klubs sieht er darin, Uzun dabei zu unterstützen, den Glauben an die eigenen Stärken nicht zu verlieren. Es gehe darum, ihm „die Sicherheit zu geben, dass wir das nicht als Enttäuschung sehen, sondern immer noch von seiner Vorbereitung und seinen Qualitäten überzeugt sind“. Uzun müsse weiter hart arbeiten und an seine Fähigkeiten glauben.
„Es kann jungen Spielern passieren, dass sie auf einmal anfangen, nachhaltig mit sich und ihren Qualitäten zu hadern. Das darf nie passieren, denn sonst kommst du in einen Negativstrudel“, mahnt Hardung. Bei Uzun habe er in dieser Hinsicht jedoch „keine Bedenken“, der Spieler verfüge über ein „klares Mindset“.
Immerhin kam Uzun in jedem der drei Pflichtspiele zu Kurzeinsätzen. Für seinen Kumpel Brown stellt sich die Situation komplizierter dar. Nach einem Kurzeinsatz im DFB-Pokal schaffte es der Linksverteidiger an den ersten beiden Bundesliga-Spieltagen nicht in den Kader. In der vergangenen Woche ereilte ihn zudem die Hiobsbotschaft, dass die Eintracht ihn bei der UEFA nicht für die Europa League gemeldet hat. Das war objektiv betrachtet zwar keine Überraschung, ist für den Spieler aber trotzdem eine herbe Enttäuschung.
Brown ohne englische Wochen
Wie nahm Brown diese Entscheidung auf? „Schwierig“, sagt Hardung, das sei auch nachvollziehbar: „Natürlich stellt man sich das anders vor. Am Ende akzeptiert und respektiert er es, mehr will und kann ich auch nicht erwarten. Als Profifußballer will er in jedem Spiel auf dem Feld stehen. Die nackte Wahrheit ist, dass das in der Hinrunde in keinem einzigen Europa-League-Spiel möglich sein wird.“
Sobald Brown diese Entscheidung verdaut habe, könne er wieder nach vorne schauen. Hardung erläutert: „Dann weiß er, dass er keinen Drei-Tage-Rhythmus hat. Er weiß aber trotzdem, dass er seine Qualitäten einbringen und ein wichtiger Faktor für die Mannschaft werden kann. Damit meine nicht Trainingsspiele, sondern Einsatzzeiten in der Bundesliga oder im DFB-Pokal. Die anderen beiden Wettbewerbe sind noch drin für ihn.“
Uzun und Brown wären nicht die ersten jungen Spieler, die auf lange Sicht davon profitierten, Täler zu durchschreiten und Widerstände zu überwinden. Die Konkurrenz im Kader ist allerdings beachtlich, sie werden sich strecken müssen.
