Chance oder Vorspielen? Schick zwischen Angriff und Abschied

Mittelstürmer Patrik Schick darf dank steigender Form gegen Heidenheim auf einen Startelfeinsatz hoffen. Für den Edel-Reservisten geht es darum, seine Chance bei Bayer zu nutzen oder sich für einen anderen Klub zu empfehlen. Juve soll Interesse zeigen.

Berichte über ein Juve-Interesse im Winter

Patrik Schick hat seinen Beitrag geleistet. Der tschechische Mittelstürmer hat bei seinen jüngsten Einsätzen den Anspruch auf mehr Spielzeit unterstrichen. Davon hat der 28-Jährige in dieser Saison nicht allzu viel erhalten. Obwohl er nach langer Leidenszeit wieder in körperlicher Topform ist, blieb ihm bislang nur die Rolle als Edelreservist hinter Stammkraft Victor Boniface.

Dafür gab es lange Zeit gute Gründe. Zum einen hält Trainer Xabi Alonso Schicks Konkurrenten für seinen Spielansatz aufgrund der flexibleren Spielweise des Nigerianers für besser geeignet. Zum anderen sprach der Formvergleich beider Mittelstürmer klar für den 23-jährigen Sturmtank.

Die Sturm-Hierarchie war bislang festgemauert

So legte Boniface mit insgesamt sechs Treffern an den ersten acht Spieltagen einen starken Saisonstart hin, während Schick bei seinen beiden Startelfeinsätzen im DFB-Pokal beim 1:0 in Jena sowie beim 4:3 gegen Wolfsburg enttäuschte. Folglich gab der tschechische Nationalspieler seinem Trainer keinerlei Anlass, über die Hierarchie im Sturmzentrum auch nur ansatzweise nachzudenken.

Doch dies hat sich in den vergangenen Wochen geändert: So traf Schick im DFB-Pokalspiel beim 3:0-Sieg gegen Elversberg doppelt und auch zuletzt in Bochum beim 1:1, als er nicht nur durch seinen Führungstreffer Werbung in eigener Sache betrieb. Das Momentum spricht klar für ihn.

Schicks Formkurve steigt, die von Boniface zeigt nach unten

Denn auch zuvor bei der 0:4-Niederlage in der Champions League beim FC Liverpool hatte der Linksfuß als Joker einen besseren Eindruck hinterlassen als der für ihn ausgewechselte Boniface, der an der Anfield Road und danach als Einwechselspieler in Bochum eher durch negative Körpersprache auffiel. Die Formkurve des Nationalspielers zeigt ganz im Gegensatz zu der von Schick nach unten.

Und so wäre es nur konsequent, wenn Schick am Samstag im Heimspiel gegen den FC Heidenheim an Stelle von Boniface beginnen dürfte, der in seinen jüngsten vier Pflichtspieleinsätzen an keinem Treffer beteiligt war. Zumal Schick nicht die Strapazen einer Länderspielreise in den Knochen stecken hat.

Xabi Alonsos Entscheidung wird für Schick zum Signal

Während Boniface mit Nigeria in der Qualifikation für den Afrika-Cup spielte, hatte Schick zum zweiten Mal nacheinander seinem Nationaltrainer Ivan Hasek abgesagt, um in Leverkusen seine Chancen auf Startelfeinsätze zu erhöhen. Mit dem Wissen um die Brisanz einer solchen Absage ein hohes Invest des intelligenten Profis, das belegt, wie sehr ihn seine Situation in Leverkusen nervt und wie viel ihm daran gelegen ist, diese zu ändern.

Am Samstag stehen seine Startelfchancen in der Bundesliga also so gut wie noch nie in dieser Saison. Xabi Alonsos Entscheidung wird Schick zumindest im negativen Fall als klares Signal dienen, wie es um seine sportlichen Perspektiven beim Double-Gewinner bestellt ist. Um diese, das hatte er im Trainingslager während der Sommervorbereitung im kicker-Interview angekündigt, wollte Schick kämpfen, nachdem er im Endspurt der Vorsaison aus seiner Sicht viel zu wenig berücksichtigt worden war.

Auf Dauer wird Schick seine Reservistenrolle nicht tolerieren

Wird die Partie gegen Heidenheim also die Chance für Schick? Oder wird er seine künftigen Einsatzzeiten eher dazu nutzen müssen, um sich für einen anderen Klub zu empfehlen? Dass Schick über das Saisonende hinaus in der bisherigen Rollenverteilung arbeiten wird, gilt als ausgeschlossen. Weil der Angreifer diesen Status nicht auf Dauer tolerieren wird. Aber auch, weil Bayer 04 sich den Großverdiener als Backup nicht auf Dauer leisten möchte. Bleibt Boniface, dürfte das Kapitel Schick in Leverkusen enden.

Schon im Sommer wäre der Klub bereit gewesen, den Angreifer für eine Ablöse jenseits der 20 Millionen Euro abzugeben. Daran wird sich nichts Entscheidendes geändert haben. So wird Schick am Samstag, wenn er denn beginnen darf, um seine Chance bei Bayer kämpfen und gleichzeitig für potenzielle Interessenten vorspielen. In Italien berichtet die Gazzetta dello Sport, dass Juventus Turin bereits ein Auge auf den Tschechen geworfen hat und diesen im Winter ausleihen möchte.

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