Burke is back: „Hier bin ich“

Eigentlich sollte er den SV Werder Bremen im Sommer verlassen, nun traf Oliver Burke zum 2:1-Sieg gegen Kiel. Was bedeutet das für seine fragliche Zukunft im Klub?

„Verrückter Weg“ zurück – und zum Werder-Verbleib?

„Wow”, sagte Oliver Burke zu Beginn dieses viereinhalbminütigen Gesprächs in den Katakomben des Weserstadion – noch immer selbst von allem sichtlich überwältigt, was dort am Samstagnachmittag vor sich gegangen war. Dann formulierte er mehrere Aussagen der völligen Glückseligkeit: „Nach diesem Gefühl habe ich wirklich wieder gesucht“, räumte er ein: „Und endlich ist es da.“

Werder-Siegtorschütze in den Schlussminuten – etwas ganz Ähnliches hatte Burke ja schon einmal erlebt, vor mehr als zwei Jahren: Damals beim 3:2 nach 0:2-Rückstand in Dortmund war der Angreifer noch mal etwas spektakulärer zum absoluten Matchwinner (und übrigens auch Publikumsliebling) geworden.

Allerdings war das auch sein vorläufig letztes Pflichtspieltor für die Bremer gewesen, und Burkes Entwicklung beim Bundesligisten verlief seither nicht unbedingt aufwärts: Zweimal wurde er in der Zwischenzeit in die englische 2. Liga verliehen, erst nach Millwall, dann nach Birmingham. Auch auf der Insel fand der Schotte nie zu jenem Leistungsniveau, das man dem 27-Jährigen bei seiner Verpflichtung im Sommer 2022 am Osterdeich mit etwas Fantasie zugedacht hatte.

Burke: „Die Dinge im Fußball ändern sich schnell“

Nach seiner erneuten Rückkehr aus England durfte Burke zum Trainingsauftakt im Juli nicht mal mit der Bremer Mannschaft üben, stattdessen wurde er individuell auf Stand gebracht. „Ich saß da und habe zugeguckt. Das war ein harter Moment“, deutete der Stürmer nun an, wie beschwerlich sein Weg zurück war – bis zu dieser 89. Minute, als er in die Luft stieg und zum 2:1-Heimsieg gegen Holstein Kiel einköpfte: „Aber die Dinge im Fußball ändern sich schnell, wie man heute gesehen hat.“

Burkes Treffer stellte die Stimmung im Weserstadion auf den Kopf: „It went wild“, sagte der Siegtorschütze über seinen Jubellauf, mit dem er eigentlich alle Werderaner auf ihn zustürmen ließ: Jeder wollte Burke herzen, jeder. Dabei habe „offensichtlich nicht jeder erwartet, dass ich in dieser Saison noch hier spielen würde“, so der Schotte: „Aber hier bin ich. Und ich bin sehr glücklich, dass ich hier bin.“

Werner: „Jeder Tag heißt halt wirklich jeder Tag“

Wahrscheinlich würde der Angreifer auch gar nicht mehr zum Bremer Kader zählen, wenn im vergangenen Sommer und damit ein Jahr vor seinem Vertragsende ein Angebot für Burke eingegangen wäre. „Natürlich stand auch immer das Thema Wechsel im Raum – das hat sich aber nicht konkretisiert“, erklärte Werder-Coach Ole Werner: „Und dann haben wir gesagt: Er muss jeden Tag arbeiten. Und jeder Tag heißt halt wirklich jeder Tag.“

Tatsächlich rekapitulierte am Samstagabend auch Burke selbst, dass sein Treffer „nur ein Indiz“ für den von ihm betriebenen Aufwand sei und dafür, „mehr zu machen als ich konnte“. Er bedankte sich nun explizit dafür, dass man am Osterdeich das Vertrauen in ihn nicht verloren habe – und kündigte an: „Ich will, dass es so weiter geht.“

Dass Burke nach seinem zunächst überraschenden Saison-Debüt zuletzt bereits vermehrt zu Spielzeit gekommen sei, habe er sich jedenfalls schlicht verdient, betonte Werner: „Er wird nicht eingewechselt, weil wir keine Leute haben oder es keine Alternativen gibt – sondern weil er dafür arbeitet.“ Das war in der Vergangenheit in Bremen gewiss nicht immer so. Kann es denn trotzdem in Zukunft weiterhin so sein?

Werder-Zukunft? Burke würde es „lieben“

Angesprochen auf seinen auslaufenden Vertrag, meinte Burke: „Das liegt nicht allein an mir. Ich muss mich auf dem Platz und jeden Tag im Training beweisen – und dann wird man sehen.“ Coach Werner setzte dafür zumindest mal voraus, dass der Profi „das Ganze“ auch weiterhin „konstant hinkriegt“, denn: „Dass er einen Mehrwert auf Bundesliganiveau haben kann, wenn er in der richtigen Verfassung ist – das sehen wir ja auch nicht erst seit heute so.“

Der Rest sei dann „in erster Linie“ zwischen Verein und Spieler zu klären. Der würde es jedenfalls „lieben“ zu bleiben, wie er wissen ließ: „Das ist ein großartiger Klub, es ist ein Vergnügen mit diesem Trikot vor diesen Fans zu spielen – und von solch einem Moment träumt man als Junge. Für mich ist das magisch“, so Burke: „Es war ein verrückter Weg bis hierhin, aber jetzt bin ich bereit, die Chancen zu nutzen.“

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