Bislang stand Patrik Schick komplett im Schatten von Konkurrent Victor Boniface. Doch während Letzterer akut schwächelt und seine Unzufriedenheit auch zeigt, sendete Schick beim 1:1 in Bochum ein klares Signal an Leverkusens Trainer Xabi Alonso.
Mittelstürmer empfiehlt sich in Bochum mit bester Saisonleistung
Diese Saison verläuft für Patrik Schick bislang alles andere als erfreulich. Obwohl der Tscheche nach langer Verletzungspause wieder fit ist, halten sich seine Einsatzzeiten in Grenzen. Bei Xabi Alonso steht Victor Boniface deutlich höher im Kurs. Der variabler agierende, sich oft zwischen den Linien zeigende und auf die linke Seite ausweichende Nigerianer, der zudem ein starker Wandspieler ist, passt Leverkusens Trainer einfach besser ins Konzept. So bleibt für Schick meist nur die Rolle als Joker.
Bis zum Bochum-Spiel zeigte Schick kaum seine Klasse
Ohne richtigen Spielrhythmus zeigte der 28-Jährige bis zum 1:1 in Bochum auch kaum seine zweifellos vorhandenen Qualitäten. Abgesehen vom DFB-Pokalspiel gegen Elversberg, als Schick den 3:0-Sieg mit einem Doppelpack initiierte, enttäuschte der tschechische Nationalspieler.
In Bochum jedoch überzeugte der Linksfuß, absolvierte vor seinem 1:0 einen starken Laufweg, legte später Jeremie Frimpong per Steckpass einen Hochkaräter auf und war auch an Alejandro Grimaldos Großchancen nach der Pause entscheidend beteiligt. Auch wenn Schick nicht jeden Ball vorne festmachen konnte, war es ein guter Auftritt des Mittelstürmers, sein bislang stärkster in dieser Saison.
„Es ist offensichtlich, dass wir viel besser spielen können.“ (Patrik Schick)
Für Bayer galt dies nicht, wie der Angreifer nachher einräumte: „Es war wieder nicht unser bestes Spiel. Wir haben nicht so viele Chancen herausgespielt. Es ist offensichtlich, dass wir viel besser spielen können“, urteilte Schick, der seinen fünften Treffer gegen den VfL in den jüngsten drei Aufeinandertreffen erzielte. Allerdings nur ein schwacher Trost. „Wir sind natürlich mit einem Punkt nicht zufrieden. Es stimmt, dass ich gegen Bochum einige Male getroffen habe“, sagte Schick, „aber ich würde heute gerne drei Punkte gegen mein Tor eintauschen.“
Zuletzt zeigte Boniface seine Unzufriedenheit auf dem Platz
So hilft sein von Florian Wirtz glänzend vorbereiteter Treffer („Ein sehr guter Pass von Flo, hat er gut gesehen. Ein guter Ball in meinen Lauf“) weniger der Mannschaft als Schick persönlich im Konkurrenzkampf mit Boniface. Dafür hat er, wie schon im Oktober, auf eine Nominierung für die Nationalelf verzichtet, wobei die als Grund angeführten „Wehwehchen“ nur als – inzwischen durchschautes – Alibi dienen.
Boniface hingegen hat zuletzt in seinen Leistungen nachgelassen und fiel zudem jüngst dadurch auf, auch einmal abzuwinken oder nicht jedem Ball bedingungslos hinterherzugehen. Dass der Frust über den ausbleibenden Erfolg unerwünschte Reaktionen hervorruft, räumt auch Lukas Hradecky ein.
„Diese Körpersprache bringt keinen weiter.“ (Lukas Hradecky)
So erklärte der Kapitän allgemein und nicht auf Boniface bezogen: „Ja, wir sind natürlich unzufrieden, weil wir nicht die Punkteanzahl haben. Aber diese Körpersprache bringt keinen weiter, das haben wir schon angesprochen. Das sollen wir lassen und nicht nur das. Natürlich, wie die Spiele sich entwickelt haben, wie die Ergebnisse sich entwickelt haben, da darf man auch frustriert sein, das ist keine Frage. Aber die Energie muss man anders nutzen als mit unnötigen Reaktionen.“
Zum einen Bonifaces Leistungen in Verbindung mit seiner Körpersprache, zum anderen Schicks klares Signal an Xabi Alonso – es wird interessant zu beobachten sein, ob die Hierarchie auf der Mittelstürmerposition so klar bleibt, wie sie es bislang war.