Am 13. Spieltag soll endlich der erste Bundesligasieg gelingen. Auf seinen besten Angreifer aber muss Dieter Hecking am Samstag gegen Werder Bremen verzichten.
Heckings Überlegungen zum vielseitigen Bernardo
Es hatte sich ohnehin abgezeichnet, dass Myron Boadu aktuell noch nicht einsatzfähig sein würde. Das bestätigte Bochums Trainer am Freitag. „Er hat jetzt eine Woche trainiert. Man sieht die Qualität, aber er war lange raus, für Bremen ist er noch kein Thema.“ Dabei würde Boadu noch am ehesten die Qualität mitbringen, die Angriffsflaute zu beheben. In zwölf Spielen gelangen dem VfL bisher magere zehn Tore, zwei davon hat der Niederländer erzielt, auch wenn er wegen Verletzungen nicht ständig dabei und zuletzt wegen einer Schambeinreizung außer Gefecht war.
In der Abwehr wird es womöglich eine ungeplante Ablösung geben, aber Qualität dürfte hier im Grunde genommen nicht verloren gehen. In Augsburg hatte Jakov Medic eine kleine Fraktur der Augenhöhle erlitten, gegen Bremen wird der Kroate natürlich nicht spielen. „Mit Kopfverletzungen ist das immer so eine Sache“, so Hecking, „da müssen wir abwarten.“
Stattdessen dürfte Bernardo wieder in die erste Besetzung rücken, mit dessen Rückkehr sich viele Hoffnungen verbinden. Der Brasilianer war in der vergangenen Saison einer der Fixpunkte im Team gewesen, hatte auf der linken Seite großartig aufgespielt und war offensiv wie defensiv eine ganz wichtige Figur.
Den Saisonstart hat Bernardo wegen seiner Knieoperation verpasst, zuletzt bestätigt er bei zwei Kurz-Einsätzen aber, dass er langsam wieder zur alten Form findet. Gut möglich, dass er gegen Werder seine Startelf-Premiere feiert; er dürfte dank seiner Schnelligkeit und feiner Ballbehandlung eine Verstärkung der nicht nur zuletzt wackeligen Defensive sein. Und das entweder auf der linken Seite, oder als Innenverteidiger.
Fünfer- oder Viererkette?
Ob mit Fünfer- oder Viererkette, das ließ Hecking natürlich noch offen, „das ist mehr ein mediales Thema“, so der VfL-Trainer, „für uns spielt das gar nicht so eine große Rolle.“ Mit welchem Personal und in welchem System, das ist in der Tat nicht entscheidend. In jedem Fall wäre es wichtig, dass die Gastgeber ähnliche Leidenschaft und Energie auf den Rasen bringen wie im jüngsten Heimspiel gegen Leverkusen. Und es liegt auf der Hand, dass die Partie gegen Bremen zum Schlüsselspiel wird.
Mit dem 1:1 bei seiner Bochum-Premiere vor vier Wochen gegen Meister Leverkusen hatte Hecking für ganz neue Euphorie an der Castroper Straße gesorgt. Die beiden anschließenden Niederlagen in Stuttgart und Augsburg, bei denen Bochum ohne eigenen Treffer blieb, hatten die Zweifel an der Qualität des aktuellen Kader aber prompt wieder erhöht.
„Es ist höchste Zeit, dass wir einen Fuß in die Saison kriegen.“ (Dieter Hecking)
Umso mehr könnte nun am Samstag ein Sieg vor eigenem Anhang für neue Zuversicht sorgen. Bei einer erneuten Niederlage, das ist allen klar, würde die Stimmung vollends kippen, und der VfL würde schon auf der Zielgeraden des Jahres 2024 deutlich ins Hintertreffen geraten im Tabellenkeller.
Es gilt nach wie vor der Spruch, den Hecking schon vor Tagen geprägt hat. „Es ist höchste Zeit, dass wir einen Fuß in die Saison kriegen“, so der erfahrene Fußballlehrer, „sonst ist der Zug schon abgefahren.“