Blessin zürnt wegen aberkanntem Tor – DFB klärt auf

Bis zum Schluss schnupperte der FC St. Pauli am Freitagabend bei der 1:2-Niederlage in Dortmund am Punktgewinn. Trainer Alexander Blessin haderte in der Nachbetrachtung vor allem mit einer Szene, in der der Aufsteiger vermeintlich in Führung gegangen war.

St. Paulis vermeintliches 1:0 sorgt für Diskussionen

Nach 30 Minuten hatte Morgan Guilavogui zur kurzzeitig umjubelten Führung der Hamburger getroffen, Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck den Treffer nach VAR-Intervention und langer Überprüfung aber zurückgenommen. Für Blessin schwer nachvollziehbar, denn der Knackpunkt ist, wann die Linie gezogen wird im Moment des Abspiels und wie die Positionierung von Dortmunds Emre Can ist.

„Für mich ist nicht klar zu erkennen, wo Emre Can steht. Man kann also keine Linie ziehen. Und wenn es so unklar ist, darf man das Tor auch nicht aberkennen und darf der VAR nicht einschreiten. Can ist auf allen Bildern verdeckt, daher hätte das Tor nach meinem Dafürhalten zählen müssen.“ Jöllenbeck selbst hatte erklärt, dass „wir es auf dem Feld nicht auflösen konnten, weil es eben sehr, sehr eng war. Der Prozess ist dann in Köln gemacht worden und darauf müssen wir uns als Schiedsrichter auf dem Feld verlassen.“

Bestimmung des „Kickpoints“

Der DFB reagierte am Samstagmorgen mit einer Stellungnahme, in der es um die Bestimmung des „Kickpoints“ geht, also jenen Moment, in dem der Ball den Fuß von Vorlagengeber Eric Smith verlässt. Grund: Der übertragende TV-Sender DAZN hatte „während der Halbzeitpause infrage gestellt, ob der VAR den richtigen Frame zur Bestimmung des Moments der Ballabgabe ausgewählt hat.“

Der DFB veröffentlichte daraufhin drei Screenshots, im einen davon sei die Richtigkeit der Abseitsentscheidung aufgeschlüsselt: „Hier ist durch die Verformung des Balles der Kontakt evident. Der Ball hat den Fuß noch nicht vollständig verlassen. Im dritten Screenshot ist der Kontakt dann bereits deutlich erfolgt.“ In der Erklärung heißt es weiter: „Der VAR wählt bei einer solchen Überprüfung immer den Frame aus, der als erster den Kontakt mit dem Ball eindeutig zeigt.“ Laut DFB gebe es verschiedene Perspektiven und daher unterschiedliche Auslegungen, der VAR habe aber eine entscheidende Einstellung gehabt.

Blessin trauert der Millimeter-Entscheidung dennoch nach – weil das Tor exakt seinen Vorstellungen entsprochen hat. „Man hatte schon vorher gemerkt, dass die Fans unruhig geworden sind, es kamen vereinzelte Pfiffe. Genauso hatten wir uns das vorgestellt.“

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