Ein Pokerspieler, sagt Alexander Blessin, sei er nicht. Vor der Heimpartie gegen Werder Bremen am Samstagabend pokert St. Paulis Trainer aber bezüglich der Aufstellung. Das Fehlen von Morgan Guilavogui könnte tatsächlich einen Systemwechsel zur Folge haben.. St. Pauli fehlen gegen Werder zehn Profis. Dass die Gelbe Karte des Guineers während der ersten Hälfte des Spiels in Leverkusen (1:2) bereits dessen Fünfte war, bekennt, Blessin, habe er zunächst gar nicht auf der Rechnung gehabt. „Das hatte ich erst nicht auf dem Zettel. Danach war ich kurz geradezu in Schockstarre, weil Morgan gerade wirklich gut drauf ist. Er hätte uns gegen Werder sicher sehr gut getan.“ Zumal die Lens-Leihgabe für das Nord-Duell Ausfall Nummer zehn ist, und gerade auf seiner Position akuter Notstand herrscht.. Zur Erinnerung: Guilavogui stürmt nur auf der Außenbahn, weil Topscorer Elias Saad (zwei Tore, zwei Vorlagen) seit Oktober wegen einer Sprunggelenk-Operation fehlt. Dass nun auch noch Saads Ersatzmann ausfällt und zumindest ein Einsatz an diesem Wochenende auch für Scott Banks (nach Knochenödem und Wadenproblemen erst seit Donnerstag wieder im Mannschaftstraining) noch zu früh kommt, bedeutet für den Aufsteiger einen enormen Geschwindigkeitsverlust – und womöglich eine veränderte taktische Ausrichtung?. Blessin war im Sommer mit dem Plan auf St. Pauli angetreten, durch ein 3-5-2-System mehr Kompaktheit zu überzeugen, kehrte dann jedoch zum 3-4-3 aus dem Aufstiegsjahr zurück, sah die ihm wichtigen Kernelemente nach der Anpassungsphase aber auch in dieser Formation erfüllt.. Was macht Blessin nun gegen Werder? Er nennt zwei Möglichkeiten: „Wir können das durchsetzen, was uns in den letzten Spielen ausgemacht hat, oder wir ändern das System. Eine Systemumstellung ist möglich, aber ich will nicht zu viel preisgeben. Vielleicht können wir überraschen.“. Sein Problem ist: Ihm fehlt nicht nur ein klassischer Flügelstürmer für das 3-4-3, sondern durch die Ausfälle der zu Saisonbeginn gesetzten Robert Wagner (Muskelverletzung) und Connor Metcalfe (Adduktorenprobleme) auch ein Achter, um das Zentrum auf Kosten eines offensiven Außenbahnspielers zu stärken. Danel Sinani und Erik Ahlstrand nennt Blessin, ganz ohne Pokerface, als Alternativen für Guilavogui. Beide sind keine Spezialisten, können sowohl auf dem Flügel agieren als auch in zentraler Rolle spielen. Klar ist in jedem Fall: „Ob mit Erik oder Danel, es wird eine etwas andere Art sein.“ Und zwar unabhängig von der Systemfrage.