Mohammed Amoura ist ein Gewinn – für den VfL Wolfsburg und die Bundesliga. Nach seinem Traumstart spricht der Algerier im kicker.. Besser als De Bruyne: „Wenn ich diese Namen lese, dann fühle ich mich geschmeichelt“. Es gibt so viele Gründe, warum es für einen Fußballer nach einem Klubwechsel zunächst nicht laufen kann. Eine neue Mannschaft, ein neues Umfeld, eine neue Liga, eine neue Sprache. Viele Profis müssen sich erst einmal akklimatisieren, wie es so schön heißt. Und dann gibt es Mohammed Amoura.. Der Stürmer kam im Sommer für 17 Millionen Euro vom belgischen Vizemeister Union Saint Gilloise, sprach kein Wort Deutsch und kaum Englisch, verletzte sich zu allem Überfluss auch noch am ersten Tag im Trainingslager Anfang August, verpasste die darauffolgenden Wochen wegen eines Innenbandanrisses. Erst am 3. Spieltag feierte der Algerier sein Bundesligadebüt – und ist seither kaum zu bremsen. In Zahlen ausgedrückt: Elf Spiele, zwölf Scorerpunkte. Kein Liga-Neuling war bislang erfolgreicher. Es folgt Bayerns Michael Olise mit elf Scorerpunkten und Leipzigs Antonio Nusa mit sechs Zählern. Außergewöhnlicher Amoura – warum fällt ihm die Bundesliga so leicht?. Der kicker fragte nach bei dem Nordafrikaner, der noch immer einen Dolmetscher benötigt, leise spricht, schüchtern wirkt. Der Hitzkopf, der er auf dem Platz sein kann, ist außerhalb des Rasens betont zurückhaltend. „Die Bundesliga“, sagt der 24-Jährige, „ist eine der besten Ligen und auch ich musste mich erst mal an das neue Niveau gewöhnen. Aber ich arbeite im Training jeden Tag hart an mir, um meine bestmögliche Leistung abrufen zu können. Dass das bisher so gut funktioniert, freut mich natürlich sehr.“. Amoura hat den Marcelinho-Rekord geknackt. Fünf Tore und sieben Vorlagen sind notiert, Amoura ist ein entscheidender Faktor dabei, dass der VfL Wolfsburg mittlerweile schon bis auf Platz 5 geklettert ist. In der Scorerliste der Bundesliga rangiert der Offensivmann hinter Bayerns Harry Kane, Frankfurts Omar Marmoush und Gladbachs Tim Kleindienst auf Rang 4. In Wolfsburg war es vor ihm keinem anderen Neuzugang gelungen, nach elf Spielen zwölf Scorerpunkte zu sammeln. Beim 4:3 am Sonntag gegen Mainz knackte Amoura den bisherigen Rekord des Brasilianers Marcelinho, der 2006 mit elf Punkten in elf Partien einen Traumstart hingelegt hatte.. Amoura, bisher ein absoluter Glücksgriff, thront über allen. Auch über Namen wie die Meisterstürmer Edin Dzeko oder Grafite oder einem Kevin De Bruyne, dem 2014 in seinen ersten elf VfL-Spielern „nur“ vier Vorlagen gelungen waren. „Wenn ich diese Namen lese, fühle ich mich schon etwas geschmeichelt“, sagt Amoura. „Das sind alles großartige Spieler. Es macht mich glücklich, in dieser Reihe genannt zu werden.“. „Er ist taktisch manchmal ein bisschen schwer einzufangen.“ (Wolfsburgs Trainer Ralph Hasenhüttl über seinen Stürmer Mohammed Amoura). Und der VfL ist glücklich, den algerischen Nationalspieler in seinen Reihen zu wissen. Amoura kommt an, ist beliebt, der Umgang der Mitspieler herzlich. Der 1,70-Meter-Mann umarmt und wir geherzt. Nur wenn er vorzeitig vom Feld genommen wird, kann er schon mal grimmig gucken oder wie in Heidenheim (3:1) eine Werbebande wegkicken. Er will doch nur spielen, der Neuzugang, das hat sich bislang bewahrheitet. „Er ist taktisch manchmal ein bisschen schwer einzufangen“, sagt Ralph Hasenhüttl, „aber das ist auch nicht immer notwendig.“ Des Trainers Lösung: Er lässt ihn „einfach da vorne wirbeln, er ist schon eine Waffe, die wir da haben, keine Frage“.. Eine Waffe, die in dieser Saison große Ziele verfolgt. 20 Tore hat er sich vorgenommen, ist das noch drin? „Die Saison ist noch lang“, sagt Amoura. „Ich werde weiterhin versuchen, meine Leistung auf den Platz zu bringen und der Mannschaft zu helfen. Wenn ich das mit Toren und Vorlagen tun kann, freut mich das.“. „Nur“ Platz 17 unter den Sprintern? „Damit kann ich gut leben“. Schnellster Spieler der Liga will er sein, aktuell führt Heidenheims Sirlord Conteh das Sprint-Ranking der Liga mit 36,82 km/h an, Amoura liegt mit „nur“ 35,58 km/h auf Rang 17. Stört ihn das? „Wenn man gute Statistiken hat, ist das immer schön. Aber über allem steht der Erfolg der Mannschaft. Daher kann ich damit gut leben.“. Und: Nächstes Jahr will Amoura mit Wolfsburg international spielen. Packen die Wölfe das? „Wir haben aktuell einen sehr guten Lauf, sind offensiv gefährlich und verteidigen gut. Wenn wir es schaffen, unsere Leistung weiterhin so auf den Platz zu bringen, dann können wir diese Saison noch einiges erreichen.“. Weiter geht’s am Freitag (20.30 Uhr, LIVE! bei kicker.de) in Freiburg. Amoura ist in Top-Form, in den vergangenen beiden Spielen in Leipzig (5:1) und gegen Mainz (4:3) sammelte er jeweils zwei Scorerpunkte. Geht’s so weiter? „Am Ende geht es nicht um mich alleine“, betont der Wolfsburger Top-Einkauf, „sondern dass wir unsere Ziele als Mannschaft erreichen.“ Mit Amoura ist das Team aktuell auf dem besten Weg dorthin.