Andrich beklagt fehlenden „Weltklassetorhüter“: Was die Kritik an Hradecky wirklich belegt

War Pavlovics 1:1 haltbar? Aus Sicht von Leverkusens Robert Andrich ja. Doch was wie eine Kritik am eigenen Kapitän klang, unterstrich vielmehr, wie überzeugt der Sechser von Bayers Defensivleistung in München war.

Sechser sieht Pavlovics Treffer nicht als unhaltbar an

Er war einer der Spieler, die dieses Gipfeltreffen prägten. In dem nicht die Superstars Jamal Musiala und Florian Wirtz die Akzente setzten, sondern deren Wasserträger. Oder wie Bayern-Trainer Vincent Kompany es ausdrückte: „Die Künstler haben heute gearbeitet, und die Arbeiter haben heute die Tore geschossen – es waren zwei Top-Tore.“ Andrichs Treffer genauso wie der von Bayern-Sechser Aleksander Pavlovic.

Bei Andrichs 0:1 hatte es Manuel Neuer im Bayern-Tor schwer, war der Schuss nach einer Ecke durch den Menschenauflauf vor seinem Kasten doch verdeckt. Zudem hatte Leverkusens Sechser den Ball ideal getroffen, nachdem Granit Xhaka ihm diesen zugespielt hatte. „Granit legt ihn gar nicht perfekt ab, aber ich treffe ihn sehr, sehr gut. Ich habe ihn perfekt getroffen“, erklärte Andrich am Sky-Mikrofon, der selbst das 1:1 nicht verhindern hatte können.

Oder doch? Schließlich drehte sich der Nationalspieler beim Schuss des Münchners instinktiv etwas weg. Aus Sicht von Andrich aber nicht entscheidend. „Man versucht ja heutzutage, dass die Hand so weit wie möglich weg ist (vom Ball, Anm. d. Red.). Dann drehe ich mich natürlich etwas weg“, erklärte er und urteilte: „Ich möchte mal behaupten: Ich kann ihn auch nicht wegköpfen, wenn ich richtig stehe.“

Andrichs Worte nur auf den ersten Blick ein Faux-pas

Sich selbst nahm Andrich beim Ausgleich aus der Kritik, seinen Torhüter Lukas Hradecky allerdings nicht. „An einem sehr, sehr guten Tag hat Lukas den auch“, analysierte der Mittelfeldspieler richtig, fügte aber dann noch an: „Das Glück brauchst du eben auch, dass du einen Weltklassetorwart hast.“

Was auf den ersten Blick wie ein Faux-pas des 29-Jährigen aussah, der die Klasse Hradeckys infrage zu stellen schien, war aber vielmehr Ausdruck dafür, wie gut Andrich Bayers Defensivauftritt fand. Weil die Bayern eben – gerade vor der Halbzeit – darauf angewiesen waren, dass Leverkusen in irgendeiner Form mithalf beim Toreschießen.

„Das muss man erst einmal in München schaffen.“ (Robet Andrich)

Hatte Andrich seiner „Kritik“ an Hradecky doch vorausgeschickt: „Das war so eine Phase, in der wir ganz gut standen, eigentlich nichts zugelassen haben, aber dann so ein Weitschuss reingeht.“ Nach dem Motto: Anders konnten die Bayern halt gegen uns nicht treffen. So dass der Kämpfer zugab: „Das hat in der Situation schon wehgetan.“

Weil Bayer außer Gnabrys Doppelchance, als der Münchner erst Pfosten und dann Latte traf, und Olises Schuss aus kurzer Distanz, den Hradecky parierte, den Bayern keine Hochkaräter ermöglichte. „Grundsätzlich standen wir sehr tief und haben nur etwas zugelassen, wenn wir geschlafen haben“, fasste Andrich zusammen, „das muss man auch erst einmal in München schaffen.“ Erst recht nach zuvor defensiv so wackeligen Auftritten.

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