20 Tore will er schießen, der schnellste Spieler der Liga will er werden. Und Samstag gegen den VfB Stuttgart will er sein erstes Tor im Trikot des VfL Wolfsburg schießen. Mohammed Amoura strotzt vor Selbstvertrauen.
Wolfsburgs 17-Millionen-Euro-Mann spricht
Er spricht sehr leise, auf Französisch beantwortet er die Fragen, die da so kommen, ein Dolmetscher unterstützt. Es ist die erste Medienrunde des Wolfsburger Königstransfers dieses Sommers, für 17 Millionen Euro wechselte Mohammed Amoura von Union Saint-Gilloise zum VfL Wolfsburg. So zurückhaltend der 24-Jährige wirkt, so klar wird er, wenn es um seine Ziele geht. Amoura will angreifen.
„20 Tore sind mein Wunsch.“ (Wolfsburgs Stürmer Mohammed Amoura)
Behalten andere Stürmer gerne die Toranzahl, die sie gerne schießen würden, für sich, so antwortet Amoura direkt. „20 Tore sind mein Wunsch“, sagt er. In Belgien erzielte er in der abgelaufenen regulären Saison 17 Treffer in 23 Partien, also geht da noch ein bisschen mehr. Wenngleich: Beim Pokalsieger agierte er in einem anderen System um eine zweite Spitze herum, beim VfL war er bei seinem Startelfdebüt am Sonntag in Leverkusen (3:4) als alleiniger Neuner aufgestellt. „Kein Problem“, sagt Amoura, „ich kann mich anpassen.“
Erst einmal musste er sich in Wolfsburg jedoch in Geduld üben. Im Trainingslager in Österreich hatte er sich einen Innenbandriss („Sehr schmerzhaft, aber jetzt werde ich von Spiel zu Spiel fitter“) zugezogen, wochenlang fiel er aus, verpasste den Saisonstart. Erst nach der Länderspielpause stieg er voll ein, sammelte gegen Frankfurt (1:2) und in Leverkusen immerhin seine ersten beiden Bundesliga-Assists. Was mag er lieber, Tor oder Vorlage? „Beides schön“, sagt er, „aber wenn, dann lieber Tor.“
Schluss mit dem Playstation-Jubel
Und das am liebsten so schnell wie möglich. Amouras Überzeugung: Am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) gegen den VfB Stuttgart wird er erstmals treffen, einen Jubel will er sich bis dahin noch überlegen. In Belgien tat er häufig so, als würde er einen Spielkonsolen-Controller in den Händen halten, „jetzt denke ich mir was Neues aus“.
In Belgien wurde Amoura schon mit 37,5 km/h geblitzt
Dabei bezeichnet er das Spielen an der Playstation als sein größtes Hobby. Mit seiner Karte bei EA FC 25 könne er leben. Gesamtstärke 75, Geschwindigkeit 93, „nächstes Jahr wird sie noch besser“. Seine Geschwindigkeit ist seine große Waffe, nach vier Spieltagen ist Heidenheims Sirlord Conteh mit 36,67 km/h der schnellste Spieler der Liga. Das soll sich ändern. Setzt er sich an die Spitze? „Ich glaube ja“, sagt Amoura, der Zinedine Zidane als sein Vorbild und Real Madrid als seinen Traumverein bezeichnet, mit einem verschmitzten Lächeln. In Belgien sei er schon mal mit 37,5 km/h „geblitzt“ worden.
Diesen Tempomacher („Er wird einer der schnellsten Spieler der Liga sein“) hatte Alexander Blessin schon angekündigt. Der Trainer des FC St. Pauli coachte Amoura in Belgien, berichtete zudem von einem „Sprungwurm“ und „Hitzkopf“. Ersteres, weil der Angreifer trotz seiner nur 1,70 Meter Körperlänge außergewöhnlich kopfballstark sei. Woher kommt’s? „Harte Arbeit“, sagt der Spieler. Und: „Beim Kopfball kommt es auch auf Positionierung und Timing an.“
Amoura schwärmt von Blessin
Und die Sache mit dem Hitzkopf? Amoura lächelt, erzählt lieber, welch großartiger Trainer Blessin sei. „Er hat mich enorm weiterentwickelt, mir viel Selbstvertrauen gegeben.“ Und ja, beim Playstation-Spielen könne es schon mal hitzig zugehen. Drei Controller, berichtet Amoura lächelnd, seien beim Spielen schon mal kaputt gegangen. Vielleicht muss deswegen ja ein neuer Torjubel her. Der Plan steht: Am Samstag gegen Stuttgart beginnt seine Torejagd.
