Am Freitagabend hat der 1. FC Union Berlin den SC Freiburg zu Gast. Der Auftritt der Breisgauer weckt auch bei Danilho Doekhi Erinnerungen an einen denkwürdigen Tag im vergangenen Mai.
Unions Innenverteidiger hofft auf die WM 2026
Danilho Doekhi macht keinen Hehl daraus, dass das bevorstehende Gastspiel des SC Freiburg im Stadion an der Alten Försterei auch bei ihm Erinnerungen hervorruft. Jener 18. Mai 2024, so der Innenverteidiger des 1. FC Union im Rahmen einer Medienrunde am Dienstag, „war ein verrückter Tag. Wir standen enorm unter Druck und wir wussten, dass wir auf die anderen Resultate schauen und selbst gewinnen mussten.“ Union rangierte vor dem Duell am letzten Spieltag der Saison 2023/24 auf Relegations-Rang 16, und erst in der Nachspielzeit sicherten die Eisernen den 2:1-Erfolg und das sechste Jahr in der Bundesliga. „Am Ende hat alles funktioniert, und als es geschafft war, hat das ein enormes Gefühl der Erleichterung freigesetzt“, sagt Doekhi im Rückblick.
Doekhi: „Warum hätte ich nicht verlängern sollen?“
In dieser Saison kommt dem Heimspiel gegen Freiburg keine derart elementare Bedeutung zu. Union hat mit 15 Punkten aus neun Ligapartien einen guten Saisonstart hingelegt, der durch das Aus in der 2. Runde des DFB-Pokals vergangene Woche bei Drittligist Arminia Bielefeld (0:2) etwas getrübt wurde. Mit acht Gegentoren hat Union nach dem FC Bayern (sieben) und RB Leipzig (fünf) in der Liga die drittwenigsten gefangen, und das ist auch ein Verdienst von Doekhi, der wie das gesamte Team unter dem neuen Trainer Bo Svensson zu alter (Defensiv-)Stärke gefunden hat. Deshalb schielt Union als aktueller Siebter auch auf die Europapokalplätze. „Natürlich wäre es toll, das zu erreichen“, betont der 26 Jahre alte Innenverteidiger, „aber es ist früh in der Saison und schwer zu sagen, ob wir um den Europapokal mitspielen können.“
Bisher liegen die Eisernen gut im Rennen, und auch Doekhi hat in seinem dritten Jahr in Berlin-Köpenick wieder alte Stabilität erlangt. Die Folge: Der Niederländer, der 2022 von Vitesse Arnheim zu Union kam, hat seinen zum Saisonende auslaufenden Vertrag verlängert (wobei Union wie gewohnt nicht bekannt gibt, wie lange). Zwar gab es im Sommer Interesse anderer Klubs an dem 1,91 Meter großen Verteidiger, aber kein Angebot, „das für mich infrage gekommen wäre“. Und dann sprach ja auch vieles für Union. „Ich hatte bisher eine gute Zeit bei Union, der Verein vertraut mir“, sagt Doekhi, „also warum hätte ich nicht verlängern sollen?“ Zumal ihn Unions Geschäftsführer Profifußball Horst Heldt zuletzt als einen der besten Innenverteidiger der Liga geadelt hatte.
Doekhi könnte Becker folgen
In Köpenick sieht Doekhi für sich gute Perspektiven. Auch für seinen Traum, eventuell bei der Weltmeisterschaft 2026 dabei zu sein. „Ich habe bisher noch nicht mit dem niederländischen Nationaltrainer gesprochen“, sagt er zwar, „aber jeder Fußballer will bei einem großen Turnier für seine Nationalmannschaft spielen. Ich hoffe, dass ich das erreichen kann.“ Doekhi lebt allerdings in der Gewissheit, dass die Elftal auf seiner Position mit Virgil van Dijk (FC Liverpool), Nathan Aké (Manchester City), Matthijs de Ligt (Manchester United), Stefan de Vrij (Inter Mailand) und Micky van de Veen (Tottenham Hotspur) breit und vor allem gut besetzt ist.
Doch Doekhi hätte noch die Möglichkeit, für Suriname zu spielen, der Verteidiger besitzt auch die Staatsbürgerschaft des südamerikanischen Landes. Sein ehemaliger Teamkollege von Union, Sheraldo Becker, der inzwischen für Real Sociedad spielt, hat ihm die Option schmackhaft gemacht, wie Doekhi berichtet. Und so denkt er ernsthaft darüber nach, für Suriname aufzulaufen, das in der Gruppe F der 2. Runde der WM-Qualifikation Nord- und Mittelamerika nach Siegen gegen St. Vincent/Grenadines (4:1) sowie auf Anguilla (4:0) zurzeit auf Platz eins liegt. Aber erstmal heißt die Perspektive für Doekhi SC Freiburg am Freitag.