Matej Kovar soll sich perspektivisch zu Bayers Nummer 1 entwickeln. Dafür erhielt er zuletzt Einsätze in wichtigen Partien, aber kaum die Chance sich auszuzeichnen. So liegt der Fokus zwangsläufig auf seiner Spieleröffnung, die aber ab und an zu riskant ist. Der Keeper wandelt trotz Fortschritten auf einem schmalen Grat.. Kritik an zu hohem Risiko bei Spieleröffnung. Es war eine Szene, die nicht nur den Bayer-Fans den Atem stocken ließ. Als Matej Kovar im Pokalspiel gegen den 1. FC Köln (3:2 n.V.) den Zeitpunkt für einen weiten Pass verpasst hatte, ging der 24-jährige Keeper im eigenen Fünfmeterraum gegen Kölns Dejan Ljubicic ins Dribbling statt den Ball ins Aus zu schlagen. Eine halsbrecherische Aktion, zumal sich Kovar mit dem Ball nach innen vor das eigene Tor drehte – maximales Risiko. Doch der Nationalspieler löste die kniffelige Situation technisch gut und erfolgreich.. Am Ende schufen dieser Moment sowie drei darauffolgende verunglückte lange Schläge des Keepers den Eindruck, der von Kovar hängenblieb, der nach den Champions-League-Spielen gegen Inter Mailand (1:0) und Atletico Madrid (1:2) auch im Derby im DFB-Pokal gegen den FC eine Bewährungsprobe erhalten hatte. Wobei der Torhüter in allen drei Partien das Pech hatte, sich in seinem Kerngeschäft nicht wirklich auszeichnen zu können. Kovar bekam kaum etwas auf den Kasten. Und das, was kam, war schwer oder nicht haltbar.. Keine einfache Situation für den jungen Torhüter, wie auch Xabi Alonso weiß. „Um ehrlich zu sein, die Chancen, die er bekommen hat, waren nicht einfach für ihn. Ich verstehe nicht alles, was die Position des Torhüters betrifft, aber er hatte nicht so viel zu tun, und dann zwei Tore zu kassieren, ist nicht einfach für die Mannschaft, aber besonders für ihn als Torhüter.“. Und so wiegen diese Gegentreffer bei dem Urteil seines Trainer nicht schwer: „Matej konnte bei den zwei Toren gegen Köln und auch gegen Atletico nichts viel besser machen. Wir haben volles Vertrauen, auch in Lukas (Hradecky, Bayes Kapitän, Anm. d. Red.). Sie sind beide bereit. Wir haben eine gute Kommunikation, was wir für beide brauchen. Sie unterstützen sich gegenseitig gut.“. „Sicherlich ist er in dieser Situation ein zu hohes Risiko eingegangen“. Ohne Glanztaten auf der Linie rückt natürlich verstärkt Kovars Spiel mit dem Fuß in den Mittelpunkt. Dafür besitzt dieser die nötige Ruhe, die aber ab und an zu stark ausgeprägt ist. Und gegen Köln zu der oben beschriebenen Herzschlag-Aktion führte, nachdem er zuletzt eigentlich die richtige Dosis an Risiko bei der Spieleröffnung gefunden hatte.. Schick spielentscheidend, Mukiele fällt ab, FC kämpft und kontert: Bayer-Köln in der Einzelkritik (k+). Doch das Dribbling gegen Ljubicic gefiel Xabi Alonso auch am Freitag im Rückblich nicht. „Sicherlich ist er in dieser Situation ein zu hohes Risiko eingegangen. Ich will das nicht“, kritisierte der Baske und fordert: „Wir müssen intelligent sein, wissen, wann der richtige Moment ist, um zu spielen.“. Waren diese Worte noch allgemein gefasst, so verdeutlichte Xabi Alonso, das sie für Kovar von essentieller Bedeutung sind, um sich weiterentwickeln zu können. „In solchen Momenten nicht zu viel Risiko einzugehen, ist eine sehr wichtige Aufgabe für Matej“, betont der Trainer, „seine Entscheidungen sind da besser geworden, aber in der Situation hätte er einfacher spielen können.“. Kovar muss die richtige Balance finden. Dass Kovar die richtige Balance findet, ist für alle Beteiligten wichtig. Dass ihm danach drei lange Pässe misslangen, unterstrich die Nervosität, die offenbar auch den Torhüter selbst, aber nicht nur diesen erfasst hatte. Als Kovar in der Endphase einen Freistoß nicht weit auf die rechte Leverkusener Seite schlug, wo sich der Großteil seiner Mitspieler absprachegemäß positioniert hatte, sondern ins Zentrum, ging auch Co-Trainer Sebastian Parrilla, bei Bayer für die Standards zuständig, aus dem Sattel.. Kovar muss aufpassen, nicht zu sehr mit seinen und den Nerven seiner Kollegen zu spielen, um sich beim nächsten Schritt nach vorne nicht selbst im Weg zu stehen.