Vor der Partie bei 1899 Hoffenheim bleibt Xabi Alonso kaum Zeit, die jüngsten Probleme bei der 2:3-Niederlage gegen Leipzig mit der Mannschaft zu beheben. Also setzt er auf eine „Express-Vorbereitung“. Außer an taktischen Dingen möchte der Trainer dabei auch den Punkten Mentalität und Konzentration ansetzen.
Leverkusens Trainer stellt Mentalitätsfrage
Der Begriff fällt fast beiläufig. Als Xabi Alonso am Freitag nach den Ansatzpunkten gefragt wird, damit Bayer 04 nach dem 2:3 gegen Leipzig wieder zu einem komplett funktionierenden Gebilde wird, zählt er die Defizite auf, die er ausgemacht hat. „Wenn Leipzig oder jetzt Hoffenheim mehr Kontrolle hat, müssen wir auch ohne Ball stabil sein. Wir müssen aggressiv sein, nicht passiv. Wir haben zu einfach Chancen zugelassen“, listet der Spanier auf, um dann zwei Ursachen dafür zu benennen. „Das ist ein fußballerisches Thema, aber auch eine Mentalitätsfrage“, betont der 42-Jährige, „wir müssen an den taktischen Gründen, aber auch an der Mentalität und der Konzentration arbeiten, um das Niveau zu verbessern.“
Mentalitätsfrage. Eine klare Ansage des Trainers, dessen Einflussnahme vor der Partie bei 1899 Hoffenheim allerdings zumindest zeitlich stark begrenzt ist. Die Einheit am Freitagnachmittag war aufgrund von 18 Länderspielabstellungen „das erste und das letzte Training“, das Xabi Alonso blieb, um die Fehler abzustellen. Für die Diagnose hatte der Spanier ausgiebig Zeit – für die Therapie kaum.
Xabi Alonso ist auf Erfolg der Ein-Tages-Therapie gespannt
„Es ist eine Express-Vorbereitung mit einer Express-Besprechung und mit individuellen Gesprächen“, beschreibt der Trainer seine Aufgabe, „es gibt nicht zu viele Dinge, aber es gibt wichtige Dinge zu verbessern. Wir hatten genug Zeit zu analysieren.“ Die Schlüsse daraus gelte es jetzt zu vermitteln: „Das zu zeigen und zu besprechen, zu diskutieren, wie wir das besser machen können, damit wir hoffentlich eine bessere Leistung zeigen, eine komplettere Leistung“, so Xabi Alonso. Welchen Erfolg diese Ein-Tages-Therapie zeitigt, darauf ist auch der Trainer selbst gespannt: „Wir werden sehen, ob diese Express-Besprechung effizient ist oder nicht.“
Xabi Alonso zeigt sich trotz der Zeitnot zuversichtlich. Weil natürlich nicht alles schlecht war beim 2:3 gegen RB Leipzig, der ersten Bundesliga-Niederlage seit dem Mai 2023. Im Gegenteil. „Wir machen viele Dinge sehr gut“, erklärt er im Rückblick auf die starke erste Hälfte, „aber einige Dinge müssen wir verbessern, um unser bestes Niveau zu erreichen.“
Gut möglich, dass der Trainer dafür auch den kurz vor Transferschluss und dem Leipzig-Spiel von PSG ausgeliehenen Nordi Mukiele zu seinem Debüt verhilft und das direkt in der Startelf. Schließlich steht der Modellathlet für aggressives Zweikampfverhalten, bedingungslosen Einsatz und volle Hingabe und damit für das Gegenteil von dem, was Xabi Alonso gegen Leipzig kritisieret hatte: nämlich dass Bayer „zu soft“ verteidigt habe.
Der Trainer sieht Mukiele genügend integriert
Gegen seinen Ex-Klub musste sich Verteidiger Mukiele noch auf der Ersatzbank mit der Zuschauerrolle zufrieden geben. Jetzt sieht in Xabi Alonso genügend akklimatisiert und integriert. „Er hatte mehr Zeit zu trainieren als vor Leipzig, als er nur zwei Tage da war. Das war nicht genug“, erklärt der Trainer, dass Mukiele inzwischen die entscheidende Dinge seiner Spielidee verinnerlicht habe. „Er hat mit guter Einstellung trainiert“, so Xabi Alonso, „er versteht besser und schnell, wie wir spielen und was wir wollen.“
Xabi Alonso spielt offenbar mit dem Gedanken, Schnell-Lerner Mukiele passend zu der notwendigen Express-Vorbereitung der Mannschaft von Beginn an zu bringen. Entscheidet sich der Trainer dazu, darf er sich zumindest einer Sache relativ sicher sein: dass er nach dem Spiel die Mentalitätsfrage bezüglich des Franzosen wohl nicht stellen wird.