Er besitzt das Potenzial, Bayers Abwehr aufzuwerten. Doch da Nordi Mukiele Spielpraxis fehlt, stellt sich die Frage, wie schnell die PSG-Leihgabe dieses komplett abrufen wird können. Trainer Xabi Alonso wird wohl ein Zugeständnis machen müssen.
Franzose bietet, was der Trainer zuletzt vermisste
Die 2:3-Niederlage gegen Leipzig erlebte er zwei Tage nach seiner Verpflichtung erwartungsgemäß von der Ersatzbank aus. Am Samstag, wenn Bayer 04 in Sinsheim auf die TSG Hoffenheim trifft, hofft Nordi Mukiele jedoch auf seinen ersten Einsatz für Leverkusen. Und einige Punkte sprechen dafür, dass die die Leihgabe von Paris St. Germain in der Startelf stehen könnte.
Punkt 1: Trainer Xabi Alonso kritisierte nach der Niederlage gegen Leipzig, bei der Bayer 04 eine 2:0-Führung verspielt hatte, das Zweikampfverhalten in der Defensive mit deutlichen Worten. „Gegen den Ball waren wir etwas zu soft“, monierte der 42-Jährige. Mukiele stellt das absolute Kontrastprogramm zu diesem Kritikpunkt dar. Der 26-Jährige ist ein sehr aggressiver und körperlich robust verteidigender Abwehrspieler.
Nicht umsonst stellte sein Team-Kollege Nathan Tella nach einer der ersten Einheiten mit dem Neuen fest, nachdem ihn dieser abgeräumt hatte: „Er hat mich wie ein Pferd getreten.“ Eine Einschätzung die Mukiele unterschrieb mit den Worten: „Das ist mein Stil.“
Mukiele muss schnell auf Betriebstemperatur kommen
Punkt 3: Leverkusens Innenverteidigung ist bei dem von Xabi Alonso bevorzugten 3-4-3-System der quantitativ am schwächsten besetzte Mannschaftsteil. Zwar können auch Sechser Robert Andrich (zentral in der Dreierkette) und der linke Schienenspieler Jenauel Belocian (als linker Innenverteidiger) dort bei Bedarf eingesetzt werden. Doch fix fürs Abwehrzentrum sind nur Jonathan Tah, Edmond Tapsoba, Piero Hincapie und eben Mukiele eingeplant.
Xabi Alonso muss also den Franzosen, der in Paris nur selten in der Startelf stand, schnell auf Betriebstemperatur bringen. Starten doch in Sinsheim die englischen Wochen, die bis Weihnachten andauern. Zum Rotieren benötigt Xabi Alonso aber baldmöglichst einen im Rhythmus befindlichen Mukiele mit Spielpraxis.
Punkt 4: Zeit geschweige denn Testspiele, um den schnellen Rechtsfuß an System und Taktik zu gewöhnen, bleibt Xabi Alonso nicht. Den Neuen am Donnerstag ausgerechnet in der ersten Partie in der Champions League in Rotterdam ohne jede Matchpraxis debütieren zu lassen, wäre gewagt. In der Bundesliga gegen Hoffenheim scheint der zwangsläufig notwendige Kaltstart weniger riskant. Schließlich kennt Mukiele aus seinen vier Jahren in Leipzig (von 2018 bis 2022) die Liga und sollte in dieser Hinsicht keine Eingewöhnungsprobleme haben.
Hincapie könnte nach später Rückkehr raus rotieren
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Punkt 5: Mit Piero Hincapie kehrt eine aktuelle Stammkraft in der Innenverteidigung nach seinem Länderspieleinsatz beim 1:0 Ecuadors gegen Peru in der Nacht auf Mittwoch erst spät nach Leverkusen zurück. Mukiele hingegen trainierte in den zwei Wochen der Länderspielperiode komplett in Leverkusen, musste keine Reisestrapazen verkraften. Dass der Franzose rechts in die Dreierkette rotiert, Tapsoba von dort nach links rutscht und Hincapies Position einnimmt, wäre nachvollziehbar.
Auch wenn bei dieser Rochade mit Hincapie ein Akteur im Zuge der Rotation aus der Anfangsformation verschwinden würde, der wie Mukiele für aggressives Zweikampfverhalten steht. Doch um Mukiele schnell für die Mannschaft wertvoll werden zu lassen, muss Xabi Alonso ohnehin ein Zugeständnis machen. Und zu diesem dürfte der Spanier eher gegen Hoffenheim bereit sein als am Donnerstag beim ersten Leverkusener Auftritt in der Liga-Phase der Königsklasse bei Feyenoord Rotterdam.