Noch hat Mohammed Amoura kein Pflichtspiel für den VfL Wolfsburg absolviert, dennoch musste der Stürmer zur algerischen Nationalmannschaft reisen. Das sorgt für Unmut.
Trotz Verletzung nach Algerien
Die Bilder aus dem algerischen Nationalmannschaftscamp in Sidi Moussa werden unterschiedliche Gefühlsregungen beim VfL Wolfsburg auslösen. Fotos zeigen Neuzugang Mohammed Amoura beim Training, im Eins-gegen-eins-Duell mit einem Torwart. Zu sehen auch: Das mit Kinesio-Tape abgeklebte linke Knie, in dem sich Amoura Anfang August einen Innenbandanriss zugezogen hatte.
Die gute Nachricht: Der 24-Jährige scheint weiterhin auf dem Wege der Besserung zu sein. Die schlechte jedoch: Der VfL hat aktuell keinerlei Kontrolle über das, was Amoura macht. Eigentlich hätte der Klub das Aufbauprogramm mit dem 17-Millionen-Euro-Neuzugang von Union Saint-Gilloise am liebsten in Wolfsburg fortgesetzt. Doch das war nicht möglich.
Sämtliche Versuche, Amoura dazubehalten, liefen ins Leere
Sämtliche Versuche der Wolfsburger Macher um Geschäftsführer Peter Christiansen und Sportdirektor Sebastian Schindzielorz liefen in den vergangenen Tagen nach kicker-Informationen ins Leere. Keine Chance, Amoura dazubehalten, die Abstellungspflicht besteht, sobald der Verband ruft. Telefonate wie auf schriftliche Bitten, auf den lange verletzten Stürmer zu verzichten, brachten keinen Erfolg. Und so bleibt nur die Hoffnung, dass Amoura einerseits ohne Rückschlag bleibt und auch in den anstehenden Spielen nicht zum Einsatz kommt.
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Wolfsburger Hoffnung und Unsicherheit
Am Donnerstag empfängt Algerien, trainiert vom ehemaligen Schweizer Nationalcoach Vladimir Petkovic, in der Afrika-Cup-Qualifikation Äquatorialguinea, am Dienstag muss das Team dann in Liberia ran. Die Wolfsburger Hoffnung und zugleich Unsicherheit im Fall Amoura drückt sich in einem Satz auf der VfL-Homepage aus: „Für einen Einsatz bei den anstehenden Spielen der Afrika-Cup-Qualifikation wird es aber voraussichtlich nicht reichen.“ Voraussichtlich …
Dass Amoura dann am darauffolgenden Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) sein Debüt im VfL-Trikot gegen Eintracht Frankfurt feiert, gilt als unwahrscheinlich. Nach seiner Innenbandverletzung hatte der Stürmer zunächst eine Schiene getragen und absolvierte anschließend sein Aufbauprogramm, das weder abgeschlossen war noch bislang ein Teamtraining zuließ. Entsprechend war der Spieler auch noch krankgeschrieben, als er nun in die algerische Heimat reisen musste.
Majers Glück im Unglück: Knochen und Syndesmose blieben unbeschädigt
Anders gelagert ist da der Fall Lovro Majer. Der Mittelfeldspieler hatte sich am Samstag beim 2:0-Sieg bei Holstein Kiel schwer am rechten Sprunggelenk verletzt und reiste dennoch zur kroatischen Auswahl, wo er nun in enger Absprache mit den VfL-Ärzten intensiv behandelt wird. An einen Einsatz in der Nations League gegen Portugal und Polen ist jedoch nicht zu denken.
Majer wurde nach der Verletzung in Kiel umgehend geröntgt, mit dem Glück-im-Unglück-Ergebnis, dass Knochen und Syndesmose unbeschädigt blieben. Jedoch: Mindestens ein Band ist beschädigt, ob ein weiteres in Mitleidenschaft gezogen wurde, konnte aufgrund der extremen Schwellung zunächst nicht festgestellt werden. Klar ist: Der 26-Jährige wird dem VfL auf unbestimmte Zeit fehlen.