Der VfL Wolfsburg ist durch einen Sieg über Borussia Dortmund (1:0) ins Pokal-Achtelfinale eingezogen. Und blickt schon voraus auf das nicht minder wichtige Heimspiel gegen den FC Augsburg.
„Weniger Nackentraining“, etwas mehr Fußball beim VfL
Dieses Gefühl kannten sie schon gar nicht mehr in Wolfsburg. Einen Sieg in der heimischen Volkswagen-Arena hatte es letztmals Anfang Mai gegen Darmstadt 98 (3:0) gegeben, seither setzte es vier Liganiederlagen und ein Remis (2:2 gegen Stuttgart) vor eigenem Publikum. Und nun dieser emotionale Pokaltriumph durch das Kurz-vor-Schluss-Siegtor von Jonas Wind in der Verlängerung gegen Borussia Dortmund. In der Neuauflage des Endspiels von 2015, als der VfL den BVB mit 3:1 in die Knie gezwungen hatte.
Schindzielorz: „So ein Spiel haben wir jetzt auch mal gebraucht“
Lange her, aus der damaligen Wolfsburger Siegermannschaft ist nur noch Maximilian Arnold übriggeblieben. Vor den Augen des Pokalsieger-Trainers Dieter Hecking lenkte der mittlerweile 30-Jährige sein Team zum Sieg, wenngleich bei aller Freude nicht zu übersehen war, dass es für den VfL noch ein weiter Weg ist zu einer Spitzenmannschaft, wie sie damals war. Wolfsburg tut sich schwer im Spiel mit dem Ball, machte aber nach den enttäuschenden Ligapartien gegen Bremen (2:4) und St. Pauli (0:0) fußballerisch einen Schritt nach vorne. Viel wichtiger sind aber vielleicht die Emotionen, die freigeworden sind mit diesem vorübergehenden Befreiungsschlag. „So ein Spiel“, sagt Sportdirektor Sebastian Schindzielorz, „haben wir jetzt auch mal gebraucht.“
Mit großer Leidenschaft verteidigte der Gastgeber, es gelang nach 16 Liga-Gegentoren in acht Partien das zweite Zu-null-Spiel in Folge. „Exemplarisch“, so Arnold, sei es gewesen, wie sich Yannick Gerhardt, Joakim Maehle und Co. in Dortmunder Schüsse warfen. „Arbeit, Fußball, Leidenschaft“, so lautet der Wolfsburger Vereins-Slogan. Punkt eins und drei wurden weitgehend erfüllt, Punkt zwei bleibt ausbaufähig.
Arnold: „Heute war es weniger Nackentraining“
Und dennoch war auch an dieser Stelle am Dienstagabend zumindest ein Vorankommen erkennbar. „Ein Stück weit Kontrolle in unserem Spiel, nicht nur lange Bälle“, erkannte Arnold zufrieden. „Mir hat es Spaß gemacht.“ Seine süffisante Anmerkung: „Heute war es weniger Nackentraining.“
„Wir dürfen nicht denken, dass es ein Selbstläufer wird.“ (Maximilian Arnold mit Blick auf das Heimspiel gegen Augsburg)
Vor allem dem Kopf und der schmalen Brust dürfte dieser Sieg gutgetan haben. Wolfsburg steht im Pokal-Achtelfinale und hat jetzt am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) gegen den FC Augsburg die Chance auf den ersten Ligaheimsieg der Saison. Arnold fordert geschärfte Sinne. Der Appell des Kapitäns: „Wir dürfen nicht denken, dass es ein Selbstläufer wird. Das wird es nämlich nicht.“
In diese Kerbe schlägt auch Schindzielorz. „Bei aller Freude, die wir wirklich auch haben können, muss der Fokus direkt auf das Spiel gegen Augsburg gehen“, fordert der Sportdirektor. Und wünscht sich ein Spiel mit „Energie, die wir sicherlich aus diesem Pokalspiel mitnehmen können“.