Seine bislang stabilste Saisonleistung zeigte Anrie Chase beim sonntäglichen 1:1 des VfB Stuttgart gegen die TSG Hoffenheim. Dabei profitierte der 20-Jährige auch von einer Umstellung.
20-Jähriger agiert vor allem defensiv stark
Denn anders als üblich ließ Sebastian Hoeneß gegen seinen Ex-Klub nicht mit einer Vierer-, sondern einer Dreier- respektive Fünferkette agieren. „Ein Stück weit war es personalbedingt“, erklärte der Trainer nach dem Unentschieden. Denn Josha Vagnoman war offenbar nicht bei hundert Prozent. Chase also profitierte von der Umstellung und rutschte in die Startelf.
Szenenapplaus für Grätsche gegen Bülter
Allerdings lag diese Nominierung auch nicht ausschließlich am Fitnesszustand des Ex-Hamburgers, sondern schon ebenfalls an den Eindrücken, die Chase bislang hinterlassen hat in dieser Saison, wie Hoeneß erklärt: „Wir wollten Anrie auch mal bringen, er hatte viele gute Ansätze gehabt.“ Die er gegen die TSG vor allem defensiv unterstrich, da der 20-Jährige nichts anbrennen ließ. Sowohl als halbrechter Innenverteidiger in der Dreierkette als auch als rechter Außenverteidiger. Szenenapplaus gab es etwa für seine gut getimte Grätsche gegen den konternden Marius Bülter kurz vor der Pause.
Zuvor hatte Hoeneß auf die gewohnte Statik mit Viererkette umgestellt. „Wir hatten mit der Struktur auch schon gute Spiele gemacht“, erläuterte der 42-Jährige seine Maßnahme zur ungewohnten Grundordnung, musste aber anerkennen, dass seine Mannschaft in dieser „nicht die Dynamik entwickelt hat, die es braucht, gerade gegen Mannschaften, die tiefer stehen.“ So wie es die Hoffenheimer beim 1:1 taten.
Dichte Konkurrenz mit Vagnoman, Stergiou und Stenzel
Chase selbst beschränkte sich auch in der Viererkette vor allem aufs Verteidigen, in der Nachspielzeit, als der VfB alles nach vorne warf, versuchte es der 1,88-Meter-Mann einmal aus der Distanz, jedoch erfolglos. Insgesamt aber darf Chase mit der ersten Saisonphase und wettbewerbsübergreifend acht Pflichtspieleinsätzen bei den Profis durchaus zufrieden sein, zumal die Konkurrenz mit Vagnoman, Leonidas Stergiou und Pascal Stenzel keineswegs Laufkundschaft darstellt.
Für die Entwicklung des VfB ist es enorm wichtig, dass die nächste Reihe an Talenten ihre Schritte geht, den Etablierten Druck macht, um langfristig deren Rolle ausfüllen zu können. Zum Einen, weil die Mehrfachbelastung es verlangen wird. Zum Anderen, weil der Klub finanziell betrachtet noch längst nicht im Konzert der Großen mitspielen kann und daher andere Vereine immer wieder reizvoll für die Stars sein dürften.
Wohlgemuth: „Sie robben sich an das Niveau heran“
Umsonst unterstrich Sportvorstand Fabian Wohlgemuth mit Blick auf die zweite Reihe am Sonntag nicht: „Die Spieler arbeiten und robben sich an das Niveau heran. Das dauert eben eine gewisse Zeit.“ Wohl wissend, dass gerade Chase in den vergangenen Wochen den ein oder anderen Meter „gerobbt“ ist.