Werners Wiedersehen mit Holstein: „Es ist normal in diesem Beruf“

Ole Werner arbeitete fast zehn Jahre lang bei Holstein Kiel. Vor dem Aufeinandertreffen mit seinem Ex-Verein verliert der Trainer von Werder Bremen aber keine emotionalen Worte. Er richtet den Blick nach vorne und gibt einen Einblick in die Zusammenstellung seiner Dreierkette.

SVW-Coach war jahrelang in Kiel tätig

Am 8. Spieltag erklang endlich zum ersten Mal in dieser Saison das Nebelhorn im Weserstadion. Zum ersten Werder-Heimsieg hat es beim 2:2 gegen Leverkusen aber trotzdem nicht gereicht. Dieser soll am Wochenende gegen den 17. aus Kiel folgen. Für Ole Werner, der im nicht mal 20 Kilometer von Kiel entfernten Preetz geboren wurde, ist das Nordduell ein besonderes Spiel, weil er als Spieler und Trainer bei der KSV ausgebildet wurde und vor seiner Station in Bremen zwei Jahre Cheftrainer von Holstein war.

Doch vor der Partie am Samstag wollte der Trainer möglichst wenig über seine Kieler Vergangenheit sprechen: „Ob ich da mal gearbeitet habe oder ob ich da fußballerisch groß geworden bin, das hat keine Auswirkungen auf das Spiel“, sagte er auf der Pressekonferenz am Donnerstag.

Werner lobt Holstein: „Eine Mannschaft, die Fußball spielen will“

Werner, der mit den Kielern 2021 den Aufstieg nur haarscharf verpasste, möchte offenbar möglichst wenig emotional mit dem Thema umgehen: „Ich habe eine enge Bindung zu dem Verein. Auf der anderen Seite ist es jetzt über drei Jahre her, dass ich dort tätig war“, sagte der SVW-Coach: „Das ist nichts, was jetzt Thema ist für das Spiel. Wenn man sich in diesem Beruf bewegt, dann ist es normal, dass man auch hier und da mal auf Vereine trifft, wo man auch mal gearbeitet hat.“

„Auch mal gearbeitet“ bedeutet in Werners Fall, mehrere Jahre für Kiel als Spieler aktiv und fast zehn Jahre als Trainer tätig gewesen zu sein. Trotzdem ließ den 36-Jährigen auch der erste Bundesliga-Sieg der KSV am vergangenen Wochenende gegen Heidenheim angeblich kalt: „Wenn man in einem Wettbewerb steht, dann guckt man ein bisschen nüchterner auf das, was bei den Gegnern passiert.“ Mehr wollte sich Werner zu dem Thema nicht entlocken lassen. Stattdessen fand er ein paar lobende Worte für die „kompakt verteidigenden“ Kieler. Ihr erster Sieg in der Bundesliga-Geschichte kam für Werner „wenig überraschend“: „Es ist eine Mannschaft, die Fußball spielen will. Deshalb sind wir nicht nur durch das Ergebnis, sondern auch durch die Leistungen gewarnt.“

„Wir hätten erkennen müssen, dass es an dem Tag nicht funktioniert.“ (Ole Werner über das Gladbach-Spiel)

Mit einer ähnlichen Bremer Leistung wie am vergangenen Wochenende gegen Gladbach hat Werder sowieso gegen keinen Gegner in der Bundesliga eine Chance, das sieht auch Werner nach der Analyse der 1:4-Niederlage so: „Uns haben alle elementaren Dinge gefehlt, die wichtig sind, um so ein Spiel zu gewinnen“, resümierte er. In diesem Zusammenhang übte der Coach auch Selbstkritik: „Wir hätten sowohl von meiner Seite als auch auf dem Platz erkennen müssen, dass es mit der Art und Weise, wie wir sonst Spiele bestreiten, an dem Tag nicht funktioniert.“ Man habe den Moment verpasst, um die nötigen Anpassungen vorzunehmen und im zweiten Durchgang sei es dann schon zu spät gewesen.

Die Anpassungen, die Werner dann zur Pause vornahm, beinhalteten unter anderem einen Doppelwechsel in der Dreierkette: Anthony Jung und Milos Veljkovic kamen für Amos Pieper und Julian Malatini ins Spiel. Pieper hatte auf der linken Halbposition als Rechtsfuß sichtlich Schwierigkeiten und wurde immer wieder von den Gladbachern angelaufen. Werner findet aber nicht, dass ein starker linker Fuß per se für diese Position notwendig ist: „Grundsätzlich kann er (Pieper, Anm. d. Red.) alle drei Positionen in der Dreierkette spielen. Gegen Gladbach haben wir die Lösungen, die wir in den Wochen vorher gefunden haben, nicht gefunden. Dann muss man früher den Weg in die Tiefe finden und dann hilft auf der Position eher mal ein linker Fuß.“

Stark und Stage sind wieder Startelfkandidaten

Es sei aber von Gegner zu Gegner neu zu bewerten, welcher seiner sechs Innenverteidiger den Vorzug bekommt: „Es ist sehr gut, dass wir mehrere Optionen haben und daraus wählen können. Schwierig ist es immer dann, wenn man keine Optionen hat.“ Eine eingespielte Dreierkette könne aber natürlich zuträglich für die Stabilität sein: „Es ist ein Mannschaftssteil, der ein Stück weit von der Abstimmung untereinander lebt.“

Zwei wichtige Stammspieler könnten gegen Kiel wieder eine Rolle für Werder spielen, einer davon auch in der Dreierkette: Niklas Stark und Jens Stage kommen zwar noch nicht über die volle Distanz infrage, sind aber Startelfkandidaten. Anders sieht es bei Skelly Alvero aus. Es ist noch unklar, ob der Franzose überhaupt im Kader steht. Außerdem wird Mitchell Weiser auf jeden Fall fehlen, weil er durch seine Gelb-Rote Karte aus dem Gladbach-Spiel gesperrt ist.

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