Werner kann Bremens „Totalausfall“ vor der historischen Aufholjagd „nicht erklären“

Werder Bremen erlebte gegen Hoffenheim eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Ole Werner fand nach dem Spiel keine Erklärung für die schwache Anfangsphase, freute sich aber über die gute Moral. Dreifachtorschütze Jens Stage gab sich sehr bescheiden.

Stage „applaudiert“ dem Team

Ein 0:3-Rückstand nach zwölf Minuten, das gab es in der Bundesliga schon seit fast 15 Jahren nicht mehr. Im November 2009 musste Frankfurt drei so frühe Tore gegen Leverkusen schlucken. Am Sonntagabend ist Bremen dieser Albtraum gegen Hoffenheim widerfahren. Durch zwei Tore von Bülter und eins von Hlozek stand es sehr früh 3:0 für Hoffenheim. Werder agierte in dieser Anfangsphase vogelwild.

Werner: „Kann ich nicht erklären“

„Die ersten 15 Minuten waren ein Totalausfall. Wir haben gefühlt jeden Zweikampf verloren – jeden entscheidenden. Darüber müssen wir reden“, sagte Ole Werner nach dem Spiel am Mikrofon von DAZN. Auf die Frage nach einer Erklärung für diese Horror-Anfangsphase hatte der SVW-Coach noch keine Antwort: „Kann ich nicht erklären. Wir müssen morgen darüber reden, was das Problem war. Heute freuen wir uns darüber, dass die Mannschaft Moral gezeigt hat.“

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Die Freude ist aufgrund der historischen Aufholjagd der Werderaner nachvollziehbar. Es war erst das neunte Mal in der Bundesliga-Geschichte, dass eine Mannschaft einen 0:3-Rückstand noch in einen Sieg drehte. Der Wendepunkt im Spiel war die Rote Karte für Stanley Nsoki in der 18. Minute. Für Werner war der Platzverweis „spielentscheidend“.

„Trotzdem ist es so, dass man das in Überzahl erstmal so gut spielen muss“, sagte der 36-Jährige: „Du musst nach 0:3 auswärts auch erstmal vier Tore schießen. Da kann ich nur den Hut vor meiner Mannschaft ziehen.“ Der Coach freute sich besonders über die starke Leistung seiner Mannschaft in Überzahl, weil noch vor wenigen Wochen gegen Dortmund genau das ein Thema war. Damals agierte Bremen trotz einem Mann mehr zu harmlos.

Stage: „Das ist nicht mein Style“

„Wir haben heute eigentlich nicht viel anders gemacht als gegen Dortmund, aber vieles besser. Da kann ich der Mannschaft nur ein Kompliment machen“, sagte Werner. Man müsse auch in Überzahl erstmal „so sauber bleiben“. In der zweiten Halbzeit hätte man zwar „ein paar Sachen bessern machen können“. Es sei aber nicht immer so einfach. Die „Willensleistung“ spreche total für seine „Jungs“.

Einer dieser Jungs, bei denen sich der Coach nach dem Spiel bedanken durfte, war Jens Stage. Der Däne wurde mit drei Treffern zum Matchwinner für Bremen. Nach dem Spiel wollte er bei DAZN aber nur ungern über seine persönliche Leistung sprechen: „Das ist nicht mein Style. Ich will der Mannschaft applaudieren. Aber natürlich bin ich auch ein bisschen happy über die Tore.“

Auch Stage hob die „starke Moral“ der Mannschaft hervor: „Wir sind eine gute Gruppe. Der Charakter ist stark.“ Und der Dreifachtorschütze verriet, dass es mindestens einen Spieler auf dem Platz gab, der schon beim Stand von 0:3 und vor der Roten Karte an das Comeback glaubte: „Ich habe mit Mitchell Weiser gesprochen. Er hat mir gesagt: ‚Nur ein Tor, dann kommen wir zurück.'“

Werder holte drei Tore in 21 Minuten auf

Die Anfangsphase sei „brutal“ gewesen. Aber: „Wir wussten, dass das Wichtigste immer der nächste Schritt ist. Wenn du 0:3 zurückliegst, dann musst du ans erste Tor denken und danach kommt das nächste.“ Das haben die Bremer in beeindruckender Weise umgesetzt. Zwischen dem Platzverweis für Nsoki und dem Ausgleich für Werder lagen gerade einmal 21 Minuten.

Der SV Werder klettert durch den Sieg auf Rang zehn der Tabelle und bringt fünf Punkte zwischen sich und den Relegationsplatz, auf dem aktuell Hoffenheim steht. Am kommenden Samstag empfangen die Hanseaten den SC Freiburg um 15.30 Uhr im Weserstadion. Dann wären Werner und Stage sicherlich froh, wenn nach zwölf Minuten keine drei Gegentore auf der Anzeigetafel stehen.

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