Nur siebenmal stand Jonas Wind bislang in der Wolfsburger Startelf, trotzdem ist er der beste VfL-Torjäger. Das macht ihn interessant für andere Klubs. Der Däne hält sich alle Türen offen.. Der VfL-Torjäger wünscht sich mehr Spielzeit. Aus Wolfsburgs Trainingslager in Almancil berichtet Thomas Hiete. Der rechte Fuß blutet, die vordere Socke von Jonas Wind ist nach dem Training tiefrot. Nichts Wildes, winkt der Stürmer ab. Der Däne muss keine Trainingspause einlegen, er präsentiert sich stark unter der portugiesischen Sonne. Treffsicher, spielintelligent, angriffslustig. Doch reicht das für einen Stammplatz unter Trainer Ralph Hasenhüttl? Das ist die große Frage, die auch den Stürmer beschäftigt. Schließlich will er spielen und nicht nur der Wolfsburger Top-Joker sein.. Um vorwegzuschicken: Der 25-Jährige macht nicht den Eindruck, als würde er auf dem Sprung stehen. Er betont, wie wohl er sich beim VfL fühlt, dass er gerne Wolfsburger ist. Und trotzdem: Festlegen, dass er auch in der Rückrunde für die Niedersachsen auf Torejagd geht, will sich der Offensivmann auch nicht. „Ich habe keinen Stress“, sagt er. „Wir werden sehen, was im Januar kommt. Und wenn nichts kommt, bleibe ich ein Wolfsburg-Spieler.“. Auch im Januar 2022 habe Wind nicht mit einem Wechsel gerechnet. Im Fußball, betont Wind, könne schließlich viel passieren. Im Januar 2022, als er vom FC Kopenhagen nach Wolfsburg wechselte, habe er schließlich auch gedacht, dass er in Dänemark bleibe. Am Ende kam es anders. „Im Moment bin ich in Wolfsburg. Ich bin froh hier. Aber natürlich will ich gerne von Anfang an spielen“, betont er. Das ist das Kernthema seit Wochen.. Wind ist enorm wichtig für Wolfsburg, das betont auch Trainer Hasenhüttl immer wieder. Jedoch: Das VfL-Spiel ist nun mal anders, wenn Wind auf dem Platz ist. Der Umschaltfußball ist dem Coach enorm wichtig, und dafür taugt der eher langsame Däne nur bedingt. Wenngleich er auch schon unter Beweis gestellt hat, dass er schnelle Spieler um sich herum wie Mohammed Amoura oder Tiago Tomas perfekt in Szene setzen kann.. Mehr Spielzeit nach bisher 662 Minuten? „Das wäre schön“. Komplett zufrieden kann Wind mit dem zurückliegenden Halbjahr aber nicht sein – trotz seiner acht erzielten Tore, die ihn zum Wolfsburger Topschützen machen. In 18 Pflichtspielen stand er nur siebenmal in der Startelf, saß zweimal die kompletten 90 Minuten auf der Bank. Sein Wunsch für 2025: „Ich will viele Tore schießen.“ Und mehr Spielzeit bekommen? „Ja, das wäre sehr schön.“. Wind wird die nächsten Wochen bis zur Schließung des Transferfensters beobachten, wie sich seine Einsatzzeiten entwickeln. Vier Spiele sind es in der Liga bis das Transferfenster schließt, der Stürmer wird einen Eindruck bekommen, welchen Stellenwert er in Form von Spielminuten erhält. Bislang waren es in der Liga 662 von 1350 möglichen – viel zu wenig für ihn.. Winds Bruder ist auch der Berater. Kamen denn nach den Toren zuletzt Angebote rein? Er habe nicht so viel mit seinem Berater darüber gesprochen, versichert Wind lächelnd. Was zumindest verwunderlich ist: Sein Agent nämlich heißt Morten Wind. Und ist der Bruder des Wolfsburger Torjägers, dessen Vertrag 2026 ausläuft.. Vielleicht kann ihn der VfL ja mit einem weiteren Landsmann für eine Zukunft in Grün und Weiß überzeugen. Andreas Skov Olsen (Club Brügge) ist ein Transferkandidat für diesen Winter – der Flügelspieler ist ein enger Freund von Wind, sie haben schon in den dänischen Jugendauswahlteams zusammengespielt und stehen im regelmäßigen Kontakt.. Wertvolle Erfahrungen und „eine gute Mentalität“. Klar ist: Jonas Wind hat ein kompliziertes Halbjahr hinter sich, in dem er jedoch für die Zukunft womöglich wertvolle Erfahrungen sammeln konnte. Der 25-Jährige präsentierte sich trotz persönlich komplizierter Situation hochprofessionell, ließ sich nicht hängen, zog mit seinem Frust nicht die Mannschaft herunter. Sondern war mehrfach da, als sie ihn brauchte. „Ich denke, ich habe eine gute Mentalität gezeigt.“ Das will er grundsätzlich auch in Zukunft – bevorzugt aber in der Startelf.