Warum Xabi Alonso trotz 4:1 an der Linie nochmal richtig Gas gab

Obwohl die Partie längst entschieden war, intensivierte Xabi Alonso bei Leverkusens 4:1-Sieg bei der TSG Hoffenheim in der Endphase sein Coaching. Weil der Spanier eine wichtige Botschaft vorleben wollte.

Leverkusens Trainer coachte in den Schlussminuten am intensivsten

Der Drops war längst gelutscht. Schon nach dem Leverkusener 3:1 stellte sich die Frage, wer an diesem Samstagnachmittag in Sinsheim den Platz als Sieger verlassen würde, nicht mehr wirklich. Und als dann Victor Boniface eine Viertelstunde vor Schluss mit seinem zweiten Treffer endgültig den Deckel auf die Partie gemacht hatte, hatten sich die Leverkusener Verantwortlichen auf der Tribüne entspannt zurücklehnen können. Die wichtige Antwort auf das 2:3 gegen Leipzig am 2. Spieltag, der ersten Leverkusener Niederlage seit dem Mai 2023 in der Bundesliga, war geglückt.

Doch Xabi Alonso vermittelte an der Außenlinie einen ganz anderen Eindruck. In der Schlussphase gab der 42-Jährige in der Coaching Zone erst richtig Gas. Coachte intensiv, dirigierte, gestikulierte, motivierte. Das alles mit so viel Energie, dass man hätte denken können, die Partie, die längst entscheiden war, stünde auf des Messers Schneide.

Bei manchen seiner Kollegen wäre der auffällige Auftritt in der Endphase als billige Effekthascherei interpretiert worden, bei Xabi Alonso ist ein solcher Gedanke allerdings obsolet. Ist der Spanier doch alles andere als ein Selbstdarsteller, sondern grundsätzlich eher der zurückhaltende Typ, was seine eigene Person betrifft.

„Wir müssen unabhängig vom Ergebnis Vollgas geben“

Umso mehr stellt sich die Frage, warum sich der Leverkusener Trainer in den letzten Minuten der Partie auf Maximalniveau hochfuhr. Und Xabi Alonso hob mit seiner ausführlichen Antwort hervor, dass es für ihn dabei um ein sehr bedeutsames Thema ging.

„Es ist wichtig, dass wir immer dieselbe Mentalität zeigen, gut zu spielen und die richtigen Dinge in jedem Moment zu tun“, erklärte der Trainer. In jedem Moment. Denn dies hatte ihm zuletzt gefehlt. „Ich weiß: Wenn wir ein bisschen entspannen, ist unser Niveau nicht mehr so gut. Und es ist wichtig für uns, dass wir in keiner Minute die Verbindung zueinander verlieren während des Spiels. Das haben wir am Freitag und auch vor dem Spiel besprochen. Wir müssen unabhängig vom Ergebnis Vollgas geben und uns keine Momente der Entspannung nehmen.“

„Wenn ich entspannt bin, nehme ich keinen guten Einfluss“

Und da Xabi Alonso ein Trainer ist, der nicht irgendwelche Dinge einfordert, ohne sie selbst so gut wie möglich vorzuleben, pushte er sein Team in der Endphase nochmal mit höchster Energie. „Ich bin ein Teil der Mannschaft. Ich möchte das der Mannschaft zeigen. Wenn ich draußen entspannt bin, nehme ich damit keinen positiven Einfluss auf die Mannschaft“, erläuterte der Baske seinen Vorbildfunktion und unterstrich nochmal: „Das brauchen wir in jedem Moment. In guten und in schlechten Situationen – dieses Mindset der Mannschaft.“

Dieses hatte sein Team zuletzt beim 3:2-Sieg in Gladbach und gegen Leipzig, als jeweils eine 2:0-Führung verspielt wurde, nicht über 90 Minuten umsetzen können. Ein entscheidender Faktor, warum die Leverkusener Auftritte zuletzt wackeliger als in der Vorsaison waren. Und für Xabi Alonso Grund genug, in der Schlussphase in Hoffenheim nochmal richtig hochzufahren.

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