So ganz hat Marco Rose mit der Leipziger Niederlage unter der Woche gegen Juventus Turin noch nicht abgeschlossen. Spätestens am Sonntag aber liegt der volle Fokus auf Heidenheim. Bei diesem „unangenehmen“ Gegner kommt es auch wieder auf David Raum an.
Großer Respekt vor Heidenheim und Schmidt
Den „Bastlern“ der voraussichtlichen Aufstellungen vor dem Leipzig-Spiel beim 1. FC Heidenheim am kommenden Sonntag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) will es Marco Rose nicht zu leicht machen. „Da kann ich euch gar nichts empfehlen, ihr müsst ja eine Aufgabe haben“, meint der RB-Coach am Freitag angesprochen auf die mögliche Startelf in Heidenheim und potenzieller Rotation nach der Champions League unter der Woche mit einem Grinsen im Gesicht. „Wenn ich das jetzt vorquatsche, dann wird es ja leicht für euch.“
Immerhin: Verletzungen hat der 48-Jährge nach der bitteren 2:3-Niederlage gegen Juventus Turin am Mittwochabend keine neuen zu vermelden. Stattdessen gibt es positive Nachrichten aus dem Lazarett: Kevin Kampl und Assan Ouedraogo sollen während der anstehenden Länderspielpause wieder ins Teamtraining integriert werden. Xaver Schlager könnte im Laufe des Oktobers wieder mit dem Ball trainieren, einen genaueren Zeitplan halte jedoch „die Reha-Abteilung unter Verschluss“.
Und dann liefert Rose doch noch einen kleinen Tipp an die Hobby- und Berufsaufstellungsbastler: Hinten links ist weiterhin fest mit David Raum zu rechnen. „David braucht keine Pause“, stellt Rose auf entsprechende Nachfrage klar, um dann hinzuzufügen: „Vielleicht braucht er sie, aber ich mag ihm keine geben, weil er einfach zu wichtig für uns ist.“ Als „Mentalitätsspieler“ und mit „seinen Qualitäten als Assistgeber“ sei der 26-Jährige ein „wichtiger Faktor“ für das RB-Spiel, betont Rose.
Ein weiterer Grund, warum er nicht auf seinen Linksverteidiger verzichten möchte: Raum liefere etwas, „was uns vielleicht manchmal ein Stück weit abgeht: Diese letzten fünf Prozent, diese Gier, diese Galligkeit jeden Zweikampf zu führen.“
Wenn Fragzeichen zu Ausrufezeichen werden
Gegen den „unangenehmen“ Gegner aus Heidenheim, der nun am Sonntag wartet, wird Raum wieder entsprechend wichtig werden. Auch, um mit der Juve-Niederlage abzuschließen, die Rose, wie er zugibt, „emotional noch in den Kleidern hängt“. Nach der Auftaktniederlage in der Champions League gegen Atletico Madrid (1:2) hätte man das Spiel gegen den italienischen Rekordmeister „nicht verlieren müssen“, doch nun steht man nach zwei Spielen mit null Punkten in der Königsklasse dar.
Ein schwarzer Fleck auf einem ansonsten „soliden“ Saisonstart. „Dadurch entstehen vielleicht im Umfeld relativ schnell Fragezeichen, die auch hier und da zu Ausrufezeichen gemacht werden“, sagt Rose über den immer vorhandenen Druck als Cheftrainer. „Aber intern sind wir relativ entspannt. Fakt ist, der Trainer ist immer abhängig von Ergebnissen.“
Die sollen beginnend mit dem Heidenheim-Spiel wieder positiver ausfallen aus RB-Sicht, ohnehin ist Leipzig saisonübergreifend in der Liga seit 16 Spielen ungeschlagen. Die „Leistungskonstanz in einem Spiel“, also auch mal ein „Spiel zu Ende zu bringen“, sei aber aktuell ein Thema, das man sich in Leipzig ankreiden lassen könne, so Rose. Im Videostudium gehe es auch darum, in unterschiedlichen Spielphasen das Geschehen zu kontrollieren, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Gegen Juve habe sein Team „zwei, drei Umschaltsituationen weggeschmissen“.
Viel Respekt für Schmidt und Heidenheim
Heidenheim geht derweil mit dem Schwung eines 2:1-Auftakterfolgs gegen Olimpija Ljubljana in der Europa Conference League in das Bundesliga-Wochenende und verlangt Rose jede Mende Respekt ab, vor allem sein Kollege auf der Trainerbank, Frank Schmidt, ein „überragender Mensch“. In Heidenheim habe er viel entwickelt und auch die Zeit dafür bekommen. Die Vereinsführung sei „auch in schwierigen Phasen ruhig geblieben, das zahlt sich maximal aus. Es ist außergewöhnlich, welche Geschichte Heidenheim geschrieben hat. Dass so ein kleiner Ort europäisch spielt, ist bemerkenswert.“
Trotz der englischen Woche beider Teams erwartet der RB-Chefcoach „zwei frische Mannschaften“. Heidenheim habe in der ECL viel rotiert, er selbst noch „eine Menge Spieler in guter Verfassung“. Der Mittwoch-Sonntag-Rhythmus sei gut verkraftbar – wer dann in Heidenheim starten wird, bleibt trotzdem eine Überraschung.