Der VfL Wolfsburg will ins internationale Geschäft, liegt nach neun Spielen aber nur auf Platz 14. Dass die Ziele trotzdem noch erreichbar sind, zeigten Teams in der Vergangenheit – zum Beispiel der kommende Gegner aus Heidenheim.
Wolfsburgs Vorbilder Heidenheim und Leverkusen
Die weiße Fahne hisst er noch nicht, ganz im Gegenteil, Ralph Hasenhüttl gibt sich kämpferisch. Der Weg, sagt der Trainer der VfL Wolfsburg, sei noch weit in dieser Saison. Mit Blick auf das ausgegebene Saisonziel „internationales Geschäft“ betont der Österreicher: „Ich sehe keinen Grund, warum wir das nicht erreichen sollen. Wir zeigen unsere Qualitäten, sind defensiv stabiler geworden, belohnen uns aber noch nicht dafür. Das muss sich ändern. Die Mannschaft hat trotzdem mein vollstes Vertrauen. Wir haben die Qualitäten, uns weiter nach vorne zu arbeiten.“
Nun könnte man nach neun Spielen reichlich Punkte anführen, warum auch vieles gegen einen plötzlichen Wolfsburger Sturm durch die Liga spricht, und trotzdem sollte im VfL-Kader ja mehr Qualität stecken als das, was bislang auf dem Rasen zu bestaunen war. Da waren durchaus erfrischende, aber meist erfolglose Spiele gegen Spitzenteams wie Bayern (2:3) oder Leverkusen (3:4), für einen mit derartigen Ambitionen agierenden Klub Pflichtsiege gegen das Kellerduo aus Kiel (2:0) und Bochum (3:1) und zuletzt zunehmend schwache Leistungen wie etwa gegen Bremen (2:4), St. Pauli (0:0) oder Augsburg (1:1).
Die Zwischenbilanz: Neun Spiele, neun Punkte, ein Zähler pro Partie, was selbstredend bei weitem nicht reicht, um internationale Träume wahr werden zu lassen.
Heidenheim hatte nach neun Spielen nur sieben Punkte
Der VfL also muss sich steigern. Und ja, es gibt sie, die Beispiele, bei denen Teams auch noch mit einer solchen Punktausbeute zum Start am Ende zu den strahlenden Europapokal-Teilnehmern zählten. Gleich am Sonntag (19.30 Uhr, LIVE! bei kicker) in Heidenheim kann Hasenhüttl mal nachfragen bei Frank Schmidt. Der nämlich stand in der vergangenen Saison mit dem FCH nach neun Runden bei sieben Punkten – was sich für den Aufsteiger weitaus weniger dramatisch als für den VfL darstellte – und spielt nun in der Conference League.
Und auch im Jahr davor marschierte Bayer 04 Leverkusen nach einem Fehlstart in die Saison noch bis in die Europa League durch. Der Wolfsburger Mutmacher in Zahlen: Acht Punkte nach neun Spielen und Platz 15, 50 Zähler und Rang 6 in der Endabrechnung.
1999 kletterte der VfL selbst noch auf Platz 6
Insgesamt schafften es seit Einführung der Drei-Punkte-Wertung ganze sechs Teams, die nach neun Spielen auch nicht mehr Punkte gesammelt hatten als der VfL heute, noch bis ins internationale Geschäft. 2015 und 2010 gelangen noch Borussia Dortmund (sieben Zähler) und dem VfB Stuttgart (acht Punkte) jeweils der Sprung in die Europa-League-Qualifikation. 1999 war es der VfL Wolfsburg selbst, der nach acht Zählern noch auf 55 Punkte und Platz 6 bis in den UEFA-Cup durchstartete. Gleiches gelang drei Jahre zuvor auch dem Hamburger SV (von sieben Punkten auf 50).
Es ist also noch nicht vorbei für den VfL, wenngleich ein Wettbewerb kaum noch erreichbar ist, glaubt man der Statistik. Noch nie schaffte es ein Team mit neun Zählern oder weniger nach neun Spielen noch bis in die Champions League.